Bickenriede

Bickenriede
Bickenriede
Koordinaten: 51° 15′ N, 10° 21′ O51.252510.348333333333300Koordinaten: 51° 15′ 9″ N, 10° 20′ 54″ O
Höhe: 300 m
Fläche: 17,60 km²
Einwohner: 1.536 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1997
Eingemeindet nach: Anrode
Postleitzahl: 99976
Vorwahl: 036023

Bickenriede ist ein Pfarrdorf am Rand des Eichsfeldes mit 1536 Einwohnern.[1] Der Ort liegt im Unstrut-Hainich-Kreis, im nordwestlichen Teil Thüringens. Zum 1. Januar 1997 wurde Bickenriede Teil der neu gegründeten Einheitsgemeinde Anrode[2], der auch noch Lengefeld, Zella, Hollenbach und Dörna angehören.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde urkundlich erstmals in einer Schenkungsurkunde derer von Kirchberg am 12. August 1146 erwähnt.

Kirche St. Sebastian in Bickenriede
Inneres der Kirche St. Sebastian

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl von 1675 bis heute:

Jahr Einwohner
1675 319
1727 605
1787 774
1819 930
1840 1.125
1994 1.682
2009 1.536

Die Luhne

Durch Bickenriede fließt der Fluss Luhne, welcher bei Ammern-Mühlhausen/Thüringen in die Unstrut mündet. Flussaufwärts liegt das Dorf Büttstedt, flussabwärts das Dorf Lengefeld. Die Luhne gehört zu den nicht schiffbaren Gewässern, ist aber so ergiebig, dass früher allein in Bickenriede drei Wassermühlen (und eine im Kloster Anrode) vom Wasser der Luhne angetrieben wurden. Die drei Mühlengebäude sind noch vorhanden, aber nicht mehr in Betrieb. Sämtliche Wehre und Mühlgräben wurde im Laufe des vergangenen Jahrhunderts rückgebaut. Die Obermühle wird derzeit behutsam saniert, eine Wiederaufnahme des Mühlbetriebes ist nicht vorgesehen. Das Gebäude der Klostermühle ist nicht mehr vorhanden. Eine der Straßen in Bickenriede führt durch eine Furt, die bei Hochwasser der Luhne regelmäßig tief unter Wasser steht.

Sehenswürdigkeiten

  • Kloster Anrode
  • Pfarrkirche St. Sebastian
  • Kapelle
  • Anger mit Steinernem Tisch und alter Eiche
  • Drei Eichen (Wanderziel im Wald von Anrode)
  • Mühlhäuser Landgraben
  • einige Gebäude vom Beginn des 18. Jahrhunderts
  • Ein kleiner Ringwall von einst liegt in der Südwestecke des Wilhelmswald.[3]
  • Die Hünenlöcher - zwei nebeneinander gelegene, 5 m tiefe und seit 1941 als Naturdenkmal geschützte Erdfälle mit einem Durchmesser von je 25 m in der Hollau, einem Waldgebiet nordwestlich von Bickenriede.[4]

Schule

Erstmals wurde die heutige Bickenrieder Schule als so genanntes Schulhaus im Jahr 1674 erwähnt. Der „alten Schule“ in der Schulstraße folgte 1971 ein Neubau in der Struther Straße. Beide waren zusammen die Polytechnische Oberschule „Friedrich Engels“. Nach der Wiedervereinigung wurde daraus die Grund- und Regelschule Bickenriede. Diese verfügt derzeit über zehn Lehrkräfte für rund 100 Schüler. Eigeninitiativ bereitet sich die Schule auf die Umgliederung zur Gemeinschaftsschule im Jahr 2011 vor.

Traditionspflege

Kirmes (Kirchweih): Am Sonntag nach dem 9. Oktober mit einem Gottesdienst beginnend, Montag Umzug, Dienstag Hammelfahrt, Abschluss mit Hammelessen, Rasur der Hammeljungen.

Maisprung: Größtes Fest im Frühjahr, Abbrennen der Maifeuer am 30. April, um Mitternacht Sprung über das Feuer (wenn vorhanden mit Partner), bis zu 120 Feuer wurden gezählt. In den letzten Jahren durch Verordnung des Bürgermeisters nur noch Vereinen gestattet, dadurch starker Rückgang.

Sonstiges

Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Beckreder Strumplecher - Bickenrieder Strumpflöcher, von der im Ort betriebenen Strumpfstrickerei hergeleitet.[5] Der Spitzname Strumplecher ist heute nahezu unbekannt. Weitaus bekannter ist der Spitzname der Mauschwörmer also der Bickenrieder Milchwürmer. Wahrscheinlich hiervon abgeleitet ist der Name des Nachbarortes Milch-Lengefeld zur sprachlichen Abgrenzung von Stein-Lengenfeld.

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Vitus Recke an der Bickenrieder Kirchmauer

Literatur

  • Nikolaus Görich: Chronik des eichsfeldischen Dorfes Bickenriede : nach archivalischen Quellen. Selbstverlag, Bickenriede, 1934.
  • Edgar Rademacher: Bickenriede in der Franzosenzeit : Interessantes und Kurioses aus alten Gemeinderechnungen. In: Eichsfeld, Bd. 45 (2001), Mecke, Duderstadt, S.376-378.
  • Gemeinde Bickenriede (Hrsg.): 850 Jahre Bickenriede : 1146 - 1996. Bickenriede, 1996.
  • Helmut Godehardt: Landsteuerzahler aus den einstigen Klosterdörfern Bickenriede und Bebendorf 1547/48. In: Eichsfeld, Bd. Bd. 50 (2006), Mecke, Duderstadt, S. 353-354.

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Anrode: OT Bickenriede
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  3. Michael Köhler:Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze,Jenzig-Verlag,2001, ISBN, 3-910141-43-9,S.276
  4. Weise et al.:Naturdenkmale im Unstrut Hainich Kreis, 2007, Naturschutzinformationszentrum Nordthüringen e.V., Mühlhausen,"S.14
  5. Rolf Aulepp Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen In: Eichsfelder Heimathefte, Heft 1, Heiligenstadt 1987, S. 78-83.

Weblinks


 Commons: Bickenriede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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