- Bijitâ Q
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Filmdaten Deutscher Titel: Visitor Q Originaltitel: ビジターQ Produktionsland: Japan Erscheinungsjahr: 2001 Länge: 84 Minuten Originalsprache: Japanisch Altersfreigabe: FSK 18 Stab Regie: Takashi Miike Drehbuch: Itaru Era Produktion: Reiko Arakawa,
Seiichiro Kobayashi,
Susumu NakajimaMusik: Kōji Endō Kamera: Hideo Yamamoto Schnitt: Yasushi Shimamura Besetzung - Kenichi Endo: Kiyoshi Yamazaki, Vater
- Shungicu Uchida: Keiko Yamazaki, Mutter
- Fujiko: Miki Yamazaki, Tochter
- Jun Mutō: Takuya Yamazaki, Sohn
- Kazushi Watanabe: „Visitor Q“ / Besucher
- Shōko Nakahara: Asako Murata, Reporterin
Visitor Q (jap. ビジターQ, bijitā Q) ist ein kontroverser Spielfilm des Regisseurs Takashi Miike aus dem Jahr 2001 über einen gefühlskalten Familienvater, der eine hautnahe Dokumentation dreht. Um den Realismus zu verstärken wurde der Streifen ausschließlich mit einer Handkamera abgedreht.
Der Film ist der sechste und letzte Teil der sogenannten „Love Cinema“-Reihe, einer niedrig budgetierten Direct-to-Video-Produktion, in Japan Original Video (kurz: OV) oder V-Cinema genannt, zu der sechs Regisseure jeweils einen sehr billig produzierten Film beisteuerten. Im Unterschied zu westlichen Videoproduktionen weisen OV-Filme ein deutlich höheres Qualitätsniveau aus, man gewährt den unabhängigen Filmemachern allerlei künstlerische Freiheiten, sofern das Budget nicht überschritten und Stilmittel eingebunden werden, die eine kommerzielle Videoauswertung ermöglichen. Die inhaltliche Vorgabe der sechsteiligen Love Cinema-Serie war am Motiv der „Reinen Liebe“ gebunden.
Die Produktionskosten der gesamten Reihe betrugen weniger als eine halbe Million Euro,[1] alle Regisseure bekamen das gleiche Budget für ihre Inszenierungen. Visitor Q standen so etwa sieben Millionen Yen zur Verfügung.[2] Miikes Inszenierung war der dritte Film des Regisseurs, der in Deutschland in die Kinoauswertung kam. Deutschlandpremiere war am 21. Juli 2001 im „Focus Asia“ des Münchner Fantasy Filmfests. Offizieller Kinostart in der Bundesrepublik war der 6. September 2001.[3]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der erfolglose japanische Fernsehjournalist und Familienvater Kiyoshi Yamazaki, der vor kurzem seine gut bezahlte Anstellung wegen eines Skandals verlor, versucht mit selbst gedrehten Dokumentationen zum Thema Jugend und Gewalt den Wiedereinstieg in die TV-Branche. Für seine Reportage über die desolaten gesellschaftlichen Zustände der Zeit bedient er sich hierbei seiner eigenen, in Hassliebe verstrickten Familie und erschafft so ein skurriles TV-Dokument. Der sonderbare Mann filmt sogar, wenn auch nur widerwillig, die inzestuösen Beziehung zu seiner Tochter Miki, die fernab des familiären Umfeldes als jugendliche Prostituierte arbeitet. Auf dem Heimweg wird Kiyoshi hinterrücks von einem wildfremden, namenlosen Mann niedergeschlagen, der den titelgebenden „Visitor Q“ verkörpert.
Derweil kommt Kiyoshi kleiner stets missgelaunter, sadomasochistischer Sohn Takuya nach Hause. Der Schüler, der von anderen Kindern schikaniert und gequält wird, erduldet seine täglichen Erniedrigungen und setzt sich nicht gegen seine Peiniger zur Wehr. Vielmehr verschleppt er die angestauten Aggressionen nach Hause, wo sie seiner wehrlosen Mutter zum Verhängnis werden. Die hinkende Frau wird fast täglich für Nichtigkeiten von ihrem autistischen Sohn misshandelt, woraufhin sie Heroin für die Linderung erduldeter Schmerzen konsumiert. Das benötigte Geld verschafft sich die Hausfrau wie auch ihre Tochter als Prostituierte.
Eines Tages bringt der Familienvater den mysteriösen Fremden, der ihn erneut zu Boden ringt, mit nach Hause, wo er sich als ungebetener Gast für unbestimmte Zeit einquartiert. Der wortkarge Namenlose registriert zunächst gelassen die Geschehnisse und Umtriebe in der Kleinfamilie ohne jedoch einzugreifen. Er bemerkt, dass die heile Familie, die fest zusammenhält, einfach nicht existiert. Kurze Zeit später übt der Eindringling einen sexuellen Einfluss auf die Mutter aus, was unweigerlich zu einem Wandel in den festgefahrenen Familienstrukturen führt. Die gedemütigte Frau ist selbstbewusster, sie lässt sich nicht mehr von ihrem Sohn misshandeln was letztlich zur Befriedung der Familie führt.
Am nächsten Tag begleitet der Besucher den Familienvater bei einer Reportage, bei der auch seine ehemalige Arbeitskollegin Asako Murata anwesend ist. Es kommt zu einem Streit, die Situation eskaliert. Kiyoshi Yamazaki vergewaltigt und erwürgt die junge Frau, während der anonyme Gast alles filmisch festhält. An dem leblosen Körper der Frau entdeckt der Familienvater seine nekrophilen Neigungen, die er intensiv auslebt bis er schließlich in ihr verkrampft. Es gelingt ihm nicht mehr sich von seinem Lustobjekt zu befreien. Unter tatkräftiger Unterstützung seiner Frau und harten Drogen löst sich der Familienvater schließlich von dem Leichnam der Frau, die er zuvor im Affekt tötete. In dieser Situation kommt sich das entfremdete Paar näher. Gemeinschaftlich eilen sie ihrem gedemütigten Sohn zu Hilfe und töten dessen drei Peiniger auf äußerst brutale Art und Weise. Ein neues Gemeinschaftsgefühl entsteht. Der geduldete Gast verlässt daraufhin ihre Wohnung.
Am Ende des Films zerstückeln die Eltern voller Zuversicht die Leichen. Tochter Miki kehrt ins Elternhaus zurück, wo sie sich mit ihrem Bruder im Schoß der Mutter sämtlicher familiärer Probleme entledigt.
Auszeichnungen
- Fantasia Festival
- 2001: Preisträger in der Kategorie „Bester asiatischer Film“ für Takashi Miike
- Japanese Professional Movie Awards
- 2002: Preisträger in der Kategorie „Bester Regisseur“ für Takashi Miike
- Sweden Fantastic Film Festival
- 2001: Lobende Erwähnung (honorable mention) für Takashi Miike
Kritiken
„Vielschichtige Reflexion über die Gewaltstruktur des Alltagsdenkens. Bestimmt von drastischen Tabubrüchen, gleitet der ebenso komplexe wie beunruhigende Film letztlich nie ins Selbstzweckhafte. Hoffnung wie Erlösung finden sich am Ende nur in der Abkehr vom Realismus sowie in der Überhöhung der Genrebilder.“
– Lexikon des internationalen Films [3]
Weblinks
- Visitor Q in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Visitor Q in der Online-Filmdatenbank
- Kritiken zu Visitor Q auf Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. http://www.rapideyemovies.de/movies/visitor-q/backgrounds.php
- ↑ vgl. http://www.imdb.com/title/tt0290329/business
- ↑ a b vgl. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=515385&sucheNach=titel
Filme von Takashi MiikeShinjuku Killers | The Third Yakuza, Teil I | The Third Yakuza, Teil II | Fudoh: The New Generation | Full Metal Yakuza | Audition | Salaryman Kintaro | Dead or Alive | City of Lost Souls | The Guys from Paradise – Die Hölle von Manila | Dead or Alive 2 | Visitor Q | Ichi the Killer | The Happiness of the Katakuris | Dead or Alive: Final | Takashi Miikes Graveyard of Honor | Deadly Outlaw Rekka | The Call | Gozu | Three… Extremes (Episode 3) | Zebraman | Izo | Demon Pond | Like a Dragon
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