AMD-Chipsätze

AMD-Chipsätze
Logo auf AMD-Chipsätzen

Neben Prozessoren bietet AMD vor allem auch Chipsätze für diese Prozessoren an. Ursprünglich sah sich AMD nicht als Anbieter von Chipsätzen, hat aber zu bestimmten Zeitpunkten immer wieder eigene oder eingekaufte Chipsätze angeboten, um Mainboard-Herstellern den Übergang zu einer neuen Prozessorgeneration zu erleichtern und Lücken im Angebot von Chipsatzherstellern wie NVIDIA, VIA, SiS oder ULi zu überbrücken. Erst mit der Übernahme der Firma ATI Technologies integrierte AMD diese Chipsätze vollständig in das eigene Produktsortiment.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

K6

Den Anfang machte der AMD-640, welcher für Sockel-7-CPUs geeignet war und den Verkauf des AMD K6 unterstützen sollte. Dieser Chipsatz war aber nur ein umgelabelter VIA Apollo VP2/97 und besitzt demzufolge auch dessen Ausstattungsmerkmale. Der als Southbridge angebotene AMD-645 war eine umgelabelte VT82C586B.

Eigentlich sollte dem AMD-640 noch ein Chipsatz mit 100 MHz FSB und AGP nachfolgen, um das Konzept des Super Sockel 7 für den AMD K6-2 zu unterstützen (bei dem Chipsatz hätte es sich wahrscheinlich um den VIA Apollo MVP3 gehandelt), aber dieser Chipsatz wurde nie auf den Markt gebracht.

Athlon

Mit dem Beginn der K7-Generation (AMD Athlon) brachte AMD dann den AMD-750 (Codename: Irongate) auf den Markt, der aus der AMD-751 Northbridge und der AMD-756 Southbridge bestand. Allerdings wurde auch sehr häufig die VIA 82C686A als Southbridge eingesetzt, da diese besser ausgestattet war.

Der AMD-750 war sehr wichtig, da kein weiterer passender Chipsatz für das vom Alpha-Prozessor abgeleitete Busprotokoll EV6 des Athlons zur Verfügung stand. VIA Technologies hatte den KX133 noch nicht fertig und die anderen Hersteller warteten erstmal ab.

Mit dem Wechsel auf DDR-SDRAM und der Einführung des AMD Athlon MP brachte AMD dann noch die AMD-760 Serie auf den Markt. Diese bestand zum einen aus dem AMD-760 (AMD-761 Northbridge und AMD-766 Southbridge) für den AMD Athlon und AMD Duron sowie zum anderen aus den SMP-tauglichen Chipsätzen AMD-760 MP (AMD-762 Northbridge und AMD-766 Southbridge) und AMD-760 MPX (AMD-762 Northbridge und AMD-768 Southbridge) für den AMD Athlon MP. Allerdings wurde wiederum sehr häufig anstelle der AMD766 Southbridge die VIA 82C686B eingesetzt.

Athlon 64

Und auch bei der Markteinführung des AMD Athlon 64 bzw. des AMD Opteron hatte AMD mit der AMD-8000 Serie wieder entsprechende Chipsätze parat, die den neuerlichen Plattformwechsel erleichtern sollte. Allerdings waren die Chipsatzhersteller diesmal deutlich schneller und so wurde die AMD-8000 Serie überwiegend auf Server- und Workstation-Mainboards verbaut.

Bei der AMD-8000 Serie setze AMD vollständig auf HyperTransport als Chipsatz-Verbindung und man kann daher auch nicht mehr wirklich von North- oder Southbridge sprechen, da es sich bei den einzelnen Chipsatz-Elementen lediglich um HyperTransport-Brückenchips (Tunnel) handelt, die je nach Anforderung kombiniert werden konnten. Folgende Chipsatz-Elemente sind vorhanden: AMD-8151 (HyperTransport AGP 3.0 Tunnel) , AMD-8132 (HyperTransport PCI-X 2.0 Tunnel), AMD-8131 (HyperTransport PCI-X 1.0 Tunnel) und AMD-8111 (HyperTransport I/O Hub). AMD-8151, AMD-8132 und AMD-8131 sind noch am ehesten mit der klassischen Northbridge vergleichbar, während AMD-8111 weitestgehend einer klassischen Southbridge entspricht.

Danach wurde es erst einmal still um Chipsätze aus dem Hause AMD. Aber dank der Übernahme der Firma ATI Technologies bekam AMD nun wieder ein komplettes Produkt-Programm für Chipsätze, einschließlich IGPs, in die Hand. Diese sind nun ein fester Bestandteil des AMD-Angebotes und sind vollständig in das eigene Produkt-Sortiment integriert worden. Während Produkte für die eigene Plattform teilweise umbenannt wurden, werden die Produkte für Intel-Plattformen weiterhin unter dem Markennamen ATI vermarktet. Neu- und Weiterentwicklungen wird es aber nur noch für die eigene Plattform geben.

Die ersten Chipsätze mit dem Namen AMD sind der AMD 580X CrossFire (ehemals ATI CrossFire Xpress 3200) und der AMD 480X CrossFire (ehemals ATI CrossFire Xpress 1600) die über PCI-Express verfügen und die Multi-GPU-Technik ATI Crossfire unterstützen. Als Southbridge kommt die nicht umbenannte ATI SB600 zum Einsatz.

K10

Beginnend mit den Prozessoren der K10-Generation (z. B. AMD Opteron (K10), AMD Athlon X2, AMD Phenom) begann AMD, gesamte Serien an Chipsätzen vorzustellen. Die erste war die zur K8-Technologie abwärtskompatible AMD-7er-Chipsatz-Serie. Sie wurde im November 2007 vorgestellt.

Im März 2010 wurde mit dem 890GX das erste Modell der neuen AMD-800-Serie vorgestellt.

Am 1. Juni 2011 wurde mit dem 990FX das erste Modell der neuen AMD-900-Serie vorgestellt. Die 900 Serie ist voll kompatibel zu den AMD FX Prozessoren.

Modellübersicht Northbridges

PCI-Express-Chipsätze

Folgende AMD-Chipsätze benutzen den PCI-Express-Protokoll (PCIe) zur Signalübertragung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz und HyperTransport (HT) zur Verbindung des CPUs mit dem Northbridge.

Hinweis: Für Informationen über ältere Chipsätze bzw. nicht umbenannte Chipsätze von ATI Technologies siehe ATI Technologies!

Codename Modell Erscheinungsdatum Unterstützte Prozessoren Fertigungsprozess (nm) HT-Frequenz (MHz) CrossFire-Unterstützung PCIe-Lanes Funktionen Southbridge NB-SB-Schnittstelle Sonstiges
RD480 AMD 480X Oktober 2006 Athlon 64, Sempron 130 1000 HT 2.0 x8+x8 PCIe 1.0a SB600, ULi-M1575, ATI SB450, ATI SB460 A-Link Express II Früher CrossFire Xpress 1600
RD570 AMD 570X/550X Juni 2007 Phenom, Athlon 64, Sempron 110 1000 HT 2.0 x16+x8 PCIe 1.0a SB600 A-Link Express II Früher CrossFire Xpress 3100
RD580 AMD 580X Oktober 2006 Phenom, Athlon 64, Sempron 110 1000 HT 2.0 x16+x16 PCIe 1.0a SB600 A-Link Express II Früher CrossFire Xpress 3200
RS690C AMD 690V Februar 2007 Athlon 64, Sempron 80 1000 HT 2.0 Nein 24 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, VGA SB600 A-Link Express II
RS690 AMD 690G Februar 2007 Phenom, Athlon 64, Sempron 80 1000 HT 2.0 Nein 24 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DVI, VGA SB600 A-Link Express II
RS690MC AMD M690V Februar 2007 Turion 64 X2, Athlon 64 X2 mobile 80 800 HT 2.0 Nein 16 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, VGA SB600 A-Link Express II Mobile Chipsatz Powerplay 7.0
RS690T AMD M690T Februar 2007 Turion 64 X2, Athlon 64 X2 mobile 80 800 HT 2.0 Nein 24 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DVI, VGA SB600 A-Link Express II Mobile Chipsatz Powerplay 7.0
RD790 AMD 790FX November 2007 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 x16+x16 oder quad x8 42 PCIe 2.0 SB600, SB750 A-Link Express II [1]
RD780 AMD 790X November 2007 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 SB600, SB700, SB750 A-Link Express II
RX780 AMD 770 November 2007 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 nein [A 1] 26 PCIe 2.0 SB600, SB700, SB710, SB750 A-Link Express II
RS780 AMD 780G März 2008 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 Ja 26 PCIe 2.0 DirectX 10.0 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP, DVI, VGA SB700, SB750 A-Link Express II
RS740 AMD 740G März 2008 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 1000 HT 2.0 Nein 26 PCIe 1.1 DirectX 9 IGP, AVIVO, HMDI mit HDCP, DVI, VGA SB600, SB700, SB750 A-Link Express II
RS780M AMD M780G Juni 2008 Turion X2, Turion Ultra 55 2600 HT 3.0 Ja, PowerXpress AXIOM/MXM Module(s) 26 PCIe 2.0 DirectX 10.0 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP, DVI, VGA SB700 A-Link Express II Mobile Chipsatz, Puma Platform PowerXpress
RS780D AMD 790GX August 2008 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 DirectX 10.0 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP, DVI, VGA SB750 A-Link Express II
RS780L AMD 760G Januar 2009 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 Nein 26 PCIe 2.0 DirectX 10.0 IGP, AVIVO, DVI, VGA, (HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP) [A 2] SB710 A-Link Express II
RS880 AMD 785G August 2009 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 DirectX 10.1, AVIVO (UVD 2.0), DisplayPort, HDMI, DVI, VGA SB710, SB750 A-Link Express II 11W Stromverbrauch, (500Mhz) (3W in PowerPlay)
RD870 AMD 870 27. April 2010 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 SB850 A-Link Express III 12,5 W TDP
RS880D AMD 880G 27. April 2010 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 DirectX 10.1, AVIVO (UVD 2.0), DisplayPort, HDMI, DVI, VGA SB710, SB850 A-Link Express III 18 W TDP (560Mhz)
RS880P AMD 890GX 2. März 2010 Athlon 64, Phenom, Sempron 55 2600 HT 3.0 x8+x8 26 PCIe 2.0 DirectX 10.1, AVIVO (UVD 2.0), DisplayPort, HDMI, DVI, VGA SB850 A-Link Express III 25 W TDP (700Mhz)
RD890 AMD 890FX 27. April 2010 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 x16+x16 oder quad x8 42 PCIe 2.0 IOMMU 1.2 SB850 A-Link Express III 19,6 W TDP
  1. CrossFire wird laut AMD vom Chipsatz nicht unterstützt. Es gibt jedoch einige Mainboards mit x16+x4 oder x8+x8 CrossFire Lanes.
  2. Der 760G unterstützt sowohl DisplayPort- als auch HDMI-Signale zur Video-Ausgabe, jedoch ist die Implementierung vom jeweiligen Mainboard abhängig.

PCI-Chipsätze

Folgende AMD-Chipsätze benutzen den PCI-Bus zur Signalübertragung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz und den Front Side Bus (FSB) zur Verbindung des CPUs mit dem Northbridge.

Codename Modell Erscheinungsdatum Unterstützte Prozessoren Fertigungsprozess (nm) FSB-Frequenz (MHz) Funktionen Southbridge NB-SB-Schnittstelle Sonstiges
AMD-640 AMD-640 K6,K6-2, K6-3,K6-2+ (Super-Sockel 7) Cyrix 6x86, Cyrix MII 100 AMD-645 Unter Lizenz von VIA (Apollo VP2/97)
AMD-751 AMD-750 1999 Athlon, Duron (Slot A, Sockel A), Alpha 21264 100 AGP 2x AMD-756, VIA-VT82C686A [2]
AMD-761 AMD-760 November 2000 Athlon, Athlon XP, Duron (Sockel A), Alpha 21264 133 AGP 4x AMD-766, VIA-VT82C686B DDR SDRAM
AMD-762 AMD-760MP Mai 2001 Athlon MP AGP 4x AMD-766
AMD-760MPX Mai 2001 Athlon MP AGP 4x, Physikalischer-ZZG AMD-768 [3]
AMD-8111 AMD-8000 series April 2004 Opteron 800 (PCI-X) Physikalischer-ZZG AMD-8131, AMD-8132


Modellübersicht Southbridges

Standardausstattung AMD Southbridges
Modell Fertigungsprozess (nm) PATA-Anschlüsse SATA-Anschlüsse Unterstützte RAID-Modi USB-Anbindungen PCI-Anschlüsse Ethernet Audio Sonstiges
AMD-645  ? 4x ATA-33  ?
AMD-756  ? 4x ATA-66 4x USB 1.1  ?
AMD-766  ? 4x ATA-100 4x USB 1.1  ?
AMD-768  ? 4x ATA-100 4x USB 1.1 8 AC97
AMD-8111  ? 4x ATA-133 6x USB 2.0 8 1x 100 MBit AC97
AMD SB400  ? 2x ATA-133 4x SATA 1.5Gb/s 0, 1 8x USB 2.0 7 AC97
AMD SB600 130 1x ATA-133 4x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 10x (USB 2.0 und USB 1.1 fähig) 6 HDA
AMD SB700 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 - HDA HyperFlash, eSATA, DASH 1.0
AMD SB710 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 - HDA Advanced Clock Calibration (ACC), Super I/O, sonst wie SB700
AMD SB750 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 5, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 HDA eSATA
AMD SB850 65 1x ATA-133 6x SATA 6Gb/s 0, 1, 5, 10 14x USB 2.0, 2 USB 1.1  ? 1x 1GBit HDA 4W TDP, eSATA

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mit Unterstützung des AMD Quad FX Platform (FASN8), für Einzel- oder Dual-Sockel Mainboards mit NUMA, 720 pin FC-BGA mit 1.1 V.
  2. SDRAM-Produktfamilie "Irongate". Frühe Steppings beherrschten kein AGP 4x und beschränkten die Speicherbandbreite auf 100-MHz (SDRAM). Dieses Problem wurde mit dem "Super Bypass" korrigiert. Vgl. tomshardware.com.
  3. Aufgrund eines Fehlers mit dem integrierten USB-Controller wurden die ersten hergestellten Mainboards ohne USB header ausgeliefert. Die Hersteller legten PCI USB-Karten bei um den Mangel zu beheben. Dieses Problem wurde nach einer Aktualisierung des Chipsatzes behoben.

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