- Blasses Knabenkraut
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Blasses Knabenkraut Blasses Knabenkraut (Orchis pallens)
Systematik Familie: Orchideen (Orchidaceae) Unterfamilie: Orchidoideae Tribus: Orchideae Untertribus: Orchidinae Gattung: Knabenkräuter (Orchis) Art: Blasses Knabenkraut Wissenschaftlicher Name Orchis pallens L. Das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) oder auch Bleiches Knabenkraut ist eine der wenigen gelbblühenden Arten der Gattung Knabenkräuter (Orchis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Es ist die am frühesten blühende heimische Orchidee. Durch die spezifischen Ansprüche an die Biotope ist es sehr selten. Die Pflanze treibt schon etwa eine Woche nach der Schneeschmelze aus. In collinen Lagen blüht Orchis pallens zusammen mit Viola odorata und Primula veris.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Habitus und Blätter
Das Blasse Knabenkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimeter erreicht. Der Geophyt bildet zwei eirunde Knollen als Überdauerungsorgan. Die Anzahl der Laubblätter schwankt zwischen vier und sechs, wovon zwei bis vier am Grunde des Stängels rosettig gehäuft sind. Die Rosettenblätter sind glänzend, ungefleckt und hellgrün, 8 bis 15 Zentimeter lang und 2 bis 5 Zentimeter breit.
Blütenstand und Blüten
Der breit zylindrische Blütenstand ist reichblütig. Die Blüten sind hellgelb ohne Zeichnung. Die seitlichen Kelchblätter stehen schräg oder senkrecht nach oben und sind nach außen gedreht. Die mittleren Kelchblätter (Sepalum) und die Kronblätter (Petalen) sind zusammengeneigt und bilden einen Helm. Die Lippe ist flach oder längs gefaltet, breiter als lang, und dreilappig. Der Sporn ist aufwärts gebogen. Der Blütenduft wird unterschiedlich gedeutet - tendiert zwischen Schwarzem Holunder und Katzenharn.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte April bis Mitte Juni (in Gebirgslagen).
Genetik und Entwicklung
Das Blasse Knabenkraut hat einen Karyotyp von zwei Chromosomensätzen und jeweils 20 Chromosomen (Zytologie: 2n = 40).
Der Same dieser Orchidee enthält keinerlei Nährgewebe für den Keimling. Die Keimung erfolgt daher nur bei Infektion durch einen Wurzelpilz (Mykorrhiza). Die Dauer von der Keimung bis zur Entwicklung der blühfähigen Pflanze konnte noch nicht hinreichend bestimmt werden.
Ökologie
Das Blasse Knabenkraut wächst auf basenreichem, humosen und lockeren Lehm- und Tonböden. Es bevorzugt leichte Beschattung in Laub- und Mischwäldern, auf Magerrasen und Bergwiesen.
Verbreitung
Das Verbreitungsareal erstreckt sich in Europa von Nord-Spanien im Westen über Mitteleuropa bis Vorderasien und Kaukasien im Osten. Die südliche Grenze ist von Süd-Italien über den Peloponnes bis zur südlichen Türkei zu ziehen. Die Nordgrenze ist der mittlere Teil Deutschlands.
- Deutschland
In Deutschland ist der Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern. Einige wenige Vorkommen existieren in Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
- Österreich
Bis auf Wien und Kärnten in jedem Bundesland vorkommend.
- Schweiz
In der Schweiz gibt es nur wenige Gebiete, wo diese Art häufiger anzutreffen ist.
Naturschutz und Gefährdung
Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht auch das Blasse Knabenkraut unter strengem Schutz europäischer und nationaler Gesetze.
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- Rote Liste Deutschland: 3
- Rote Liste Bundesländer: Baden-Württemberg: 3, Bayern: 2, Berlin: -, Brandenburg: -, Bremen: -, Hamburg: -, Hessen: ?, Mecklenburg-Vorpommern: -, Niedersachsen: -, Nordrhein-Westfalen: ?, Rheinland-Pfalz: -, Saarland: -, Sachsen-Anhalt: 2, Sachsen: -, Schleswig-Holstein: -, Thüringen: 3
- Rote Liste Schweiz:
- Rote Liste Österreich:
Durch seine Seltenheit ist das Blasse Knabenkraut generell gefährdet. Die Vorkommen in Niederwäldern sind bei Aufgabe der traditionellen Nutzung durch Verdichtung des Kronenschlusses und Verbuschung bedroht, Vorkommen auf Magerrasen und Bergwiesen sind durch zu frühes Mähen oder zu starke Beweidung gefährdet. Wildschweine und Dachse stellen besonders gern den Knollen des Blassen Knabenkrautes nach und plündern komplette Bestände. Bei Spätfrösten kann es infolge von Erfrierungen zum vollständigen Ausfall der Blüte kommen.
Systematik
Der bis heutige gültige Artname Orchis pallens wurde im Jahr 1771 von Carl von Linné in dem Werk „Novitiarum Florae Suecicae Mantissa“ erstbeschrieben.
Folgende Synonyme sind von dieser Art beschrieben:
- Orchis sulphurea Sims 1825
- Orchis pseudopallens K. Koch 1846
Hybriden
Mit dem Provence-Knabenkraut (Orchis provincialis), Spitzels Knabenkraut (Orchis spitzelii) und dem Männlichen Knabenkraut (Orchis mascula) teilt das Blasse Knabenkraut sich oft die Standorte und bildet gelbblühende Hybriden mit rötlichen Farbtönen auf den Lippen.
Bildergalerie
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Biotop in der Fränkischen Schweiz
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In Vergesellschaftung mit der Grünen Schaftdolde (Hacquetia epipactis) und der Hunds-Zahnlilie (Erythronium dens-canis, hier nur Blätter) in Slowenien
Literatur
- Standardliteratur über Orchideen
- AHO (Hrsg.): Die Orchideen Deutschlands. Verlag AHO Thüringen Uhlstädt – Kirchhasel, 2005, ISBN 3-0001-4853-1
- H. Baumann, S. Künkele: Die wildwachsenden Orchideen Europas. Frankh, 1982, ISBN 3-4400-5068-8
- Karl-Peter Buttler: Orchideen, die wildwachsenden Arten und Unterarten Europas, Vorderasiens und Nordafrikas. Mosaik Verlag, 1986, ISBN 3-5700-4403-3
- Robert L. Dressler: Die Orchideen - Biologie und Systematik der Orchidaceae. (1996) – gutes Werk zum Thema Systematik
- Hans Sundermann: Europäische und mediterrane Orchideen. Brücke-Verlag, 2. Auflage: 1975, ISBN 3-8710-5010-5
- J. G. Williams: Orchideen Europas mit Nordafrika und Kleinasien. BLV Verlag, ISBN 3-4051-1901-4
Siehe auch
Weblinks
Commons: Blasses Knabenkraut (Orchis pallens) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Verbreitungskarten
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