- Blenis
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Bliný ([bliˈnɨ], endbetont, russisch Блины, eigentlich Plural, Singular ist blin, блин?/i), (west)europäisiert auch Blini (dann erstbetont), sind eine aus Osteuropa stammende Teigspeise, die Eierkuchen ähnelt. Sie werden in Form dünner Fladen zubereitet, warm und teilweise eingerollt mit unterschiedlichsten Füllungen und Aufstrichen (z. B. Quark, Konfitüre, Hackfleisch, Kaviar) gegessen. Der typischste Aufstrich ist in Russland jedoch Butter. Weitere häufige Beilagen sind saure Sahne, gesalzener geräucherter Fisch (Hering, Sprotten, Sardinen, Lachs) oder Kaviar. Zum Tee werden sie mit saurer Sahne, Konfitüre, Honig, Käse oder gezuckerter Kondensmilch gereicht.
Das Rezept für Bliny stammt von der ländlichen Bevölkerung Russlands, da die Pfannkuchen günstig und einfach zuzubereiten sind.
Der Teig für echte russische Bliny wird mit Hefe, unterschiedlichem Mehl (bzw. Grieß) und Wasser angesetzt und vorwiegend ohne Süßmittel oder süße Beilage oder Füllung zubereitet. Nach dem Gehen kann zur Verbesserung des Geschmacks Speiseöl, heiße Milch, Schlagsahne oder Eischnee hinzugefügt werden, wobei der Teig dann noch ein zweites Mal geht. Historische Bliny bestanden überwiegend aus Buchweizenmehl.[1][2]
Pfannkuchen aus Teig ohne Hefe, aber dafür auf reiner Milchbasis zum Gehen und evtl. Zucker und süßer Füllung nennt man hingegen Блинчики (blinčiki).
Die Eierkuchen werden in speziellen kleinen gußeisernen henkellosen Bliny-Pfannen gebacken und sind nur wenige Millimeter dick. Die Pfanne wird dabei mit einer in Speiseöl getunkten "Zwiebelbürste" (auf eine Gabel gespießte Zwiebelhälfte) vor jedem neuen Pfannkuchen leicht eingefettet. Der Teig soll aus einer portionsgerechten Holzkelle in die Pfanne gegossen werden. Die fertigen Bliny werden sofort mit Butter bestrichen und aufeinander gestapelt. Bei einer traditionellen russischen Mahlzeit werden Bliny nach den kalten Sakuski (deutsch: Imbiss oder Häppchen) serviert, vor der Suppe.[3] [4]
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Wortgebrauch
Das Wort ist eine Pluralform von блин (blin) und geht zurück auf altrussisches млинъ/блинъ (mlin/blin) „Eierkuchen“. Das Wort ist vermutlich an das Verb молоть (molot') „mahlen“ anzuschließen. Ein anderer Ansatz führt es auf einen rekonstruierten Stamm *бълинъ "Aufgeschwollenes" zurück, der z.B. mit dem germanischen Wort Beule in Verbindung stehen könnte.
Im Ukrainischen heißen Eierkuchen noch heute млинці (mlynci, mit Wortbildungssuffix -ec). Der in Deutschland verbreitete Ausdruck (Hefe-)Plinsen für mit Hefeteig zubereitete Eierkuchen wurde bereits vor dem 16. Jahrhundert aus dem obersorbischen blinc entlehnt.
Außerhalb Russlands wird das Wort Bliny oft für verschiedene Gerichte verwendet, die der Form nach an Bliny erinnern. Hierbei kann es auch zu Bedeutungsverengungen kommen, etwa dass damit nur diejenigen russische Eierkuchen bezeichnet werden sollen, die sich von den einheimischen unterscheiden. Auf russisch ist das Wort Bliny jedoch ein allgemeiner Terminus für jegliche Art von dünnen und großen Eierkuchen.
Häufig wird im Westen der Ausdruck Bliny auch fälschlich für kleine, dickere Eierkuchen angewendet, die auf russisch eigentlich оладьи (olad'i) genannt werden.
In den USA, wohin sie durch jüdische Einwanderer gekommen sind, bezeichnet man sie mit dem aus dem Jiddischen stammenden Wort blintz (vgl. jidd. בלינצע blintze), das über das deutsche Plinse auf das obersorbische Wort blinc zurückgeht.
Im russischen ist blin außerdem ein Hüllwort für einen allgemeinen Verdammungsfluch ("Mist!"), um das vulgäre блядь (bljad') "Hure" zu vermeiden, vergleichbar mit dem deutschen Scheibenkleister.
Verbreitung
Bliny hatten angeblich eine gewisse rituelle Bedeutung bei alten Slawen in der vorchristlichen Zeit, da sie dank ihrer runden Form ein Symbol der Sonne waren.
Seit dem Mittelalter werden sie in Russland am Ende des Winters zur Masleniza (Butterwoche) gebacken, um symbolisch die Wiedergeburt der Sonne zu feiern, vor Beginn der Fastenzeit. Sie wurden in dieser Woche früher auch von Straßenverkäufern angeboten. Diese Tradition wurde von der russisch-orthodoxen Kirche übernommen und wird bis heute gepflegt. Weitere Anlässe für Bliny-Mahlzeiten waren die rituellen Gedenktage für die Toten, die drei Mal im Jahr stattfanden. Auch bei Beerdigungen wurden Blinys als Speise für die Gäste zubereitet.[3]
Mittlerweile ist diese Teigspeise in ganz Ost- und Südosteuropa verbreitet, meistens zubereitet aus Buchweizenmehl. In Polen werden sie nalesniki und razuszki genannt.[3]
Durch die russischen (vor allem jüdischen) Immigranten sind Buchweizenpfannkuchen auch in den USA bekannt geworden.
Bliny in der russischen Literatur
- In der Erzählung "Der dumme Franzose (Глупый француз) von Tschechow wird die für einen Franzosen befremdliche, typisch russische Eigenschaft beschrieben, eine große Menge von Bliny auf einmal zu vertilgen.
- In der Erzählung "Der eiserne Wille" (Железная воля) von Leskow, die die tragikomödischen Abenteuer des Deutschen Hugo Pektoralis in Russland schildert, stirbt der Protagonist schließlich, indem er an einem Blin erstickt.
- In Nimmerklugs Reise zum Mond (Незнайка на Луне) von N.N.Nossow erklärt Nimmerklug die Entstehung der Mondkrater am Beispiel der Löcher in Bliny.
Einzelnachweise
- ↑ Кулинарный словарь. Л.И. Зданович, 2001
- ↑ Кулинарный словарь. В.В. Похлебкин, 2002
- ↑ a b c Alan Davidson, The Oxford Companion to Food, Oxford 1999, Artikel Blini
- ↑ Книга о вкусной и здоровой пище (под редакцией А.А.Покровский, М. 1980, Издательство «Пищевая промышленность», Kapitel «Блины», S.279-281, «Оладьи», S. 282, «Блинчики и блинчатые пироги», S. 282-283
Literatur
- Pochljobkin, W. W.: Nationale Küchen. Die Kochkunst der sowjetischen Völker. Moskau/Leipzig 1984
Siehe auch
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