Bonny und Clyde

Bonny und Clyde
Bonnie und Clyde.

Bonnie und Clyde (Bonnie Elizabeth Parker, * 1. Oktober 1910 in Rowena, Texas; † 23. Mai 1934 im Bienville Parish, Louisiana; Clyde Chestnut Barrow, * 24. März 1909 in Telico, Texas; † 23. Mai 1934 im Bienville Parish, Louisiana) waren US-amerikanische Kriminelle, deren Leben das Vorbild für den gleichnamigen Film von 1967 abgab, einen der bekanntesten Filme seiner Zeit.

Die realen Personen

Bonnie und Clyde reisten während der Weltwirtschaftskrise durch den Südwesten der Vereinigten Staaten. Sie raubten Banken aus und verursachten üblicherweise ein Chaos mit ihrer Bande. Man schätzt, dass sie dreizehn Morde, etwa ein Dutzend Bankraube und ungezählte Überfälle auf Läden und Tankstellen verübten.

Ihre Verbrechen sorgten, neben denen John Dillingers und Ma Barkers, in der Zeit von 1931 bis 1935 für erhebliches Aufsehen in den USA, wo diese Periode zuweilen als die Ära der Volksfeinde bezeichnet wurde.

Bonnie Parker wurde in Rowena, Texas geboren. Sie liebte die Schriftstellerei und die Künste. Ihr Gedicht The Story of Bonnie and Clyde ist eine persönliche Beschreibung ihrer Eskapaden. Ihr Vater Charles Parker war Maurer. Als er 1914 starb, zog Bonnies Mutter Emma Krause Parker mit Bonnie, deren älterem Bruder Hubert und der jüngeren Schwester Billie in einen Vorort von West Dallas, die sog. Cement City. Bonnie war eine gute Schülerin. Als sie sechzehn war, heiratete sie ihre Sandkastenliebe Roy Thornton. Obwohl es keine gute Ehe war, ließ sie sich nicht scheiden, auch nicht, nachdem Thornton 1929 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Parker hatte eine Tätowierung über ihrem rechten Knie mit der Aufschrift Roy and Bonnie.

Clyde Barrow wurde in Telico nahe Dallas geboren. Er war eins von vielen Kindern einer armen Landarbeiterfamilie. Zum ersten Mal aktenkundig wurde er 1926, als er wegen Autodiebstahls verhaftet wurde. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, seine kriminelle Laufbahn mit einer Serie von Raubüberfällen fortzusetzen, die er in der Umgebung von Dallas beging.

Während ihr Mann im Gefängnis war, jobbte Bonnie im Dallas Café. Dieses schloss jedoch im November 1929. Im Januar 1930 begegneten sich Bonnie und Clyde in Oak Cliff, nahe Dallas. Die beiden wurden ein Paar. Zwei Monate später wurde Clyde inhaftiert, konnte aber mit Hilfe einer Pistole, die Bonnie an den Wachen vorbeischmuggelte, ausbrechen. Er wurde eine Woche später in Ohio wieder gefasst und musste seine Strafe bis 1932 im Gefängnis von Crockett in Texas verbüßen. Im Februar 1932 wurde er auf Bewährung entlassen. Daraufhin begann seine und Bonnies gemeinsame kriminelle Karriere.

Sie beraubten Lebensmittelgeschäfte, Tankstellen und kleinere Banken. Ein Raubversuch scheiterte im März 1932, und Bonnie wurde in Kaufman, Texas zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, aber bereits im Juni wieder freigelassen. Das Duo führte eine kleine Gruppe gleichgesinnter Krimineller an, die später als die Barrow-Bande bekannt wurde. Clydes Bruder Buck und dessen Frau Blanche waren zwei besonders berüchtigte Mitglieder. Während eines Zugriffs der Polizei 1933 in der Nähe von Platte City, Missouri wurde Buck tödlich verletzt und seine Frau festgenommen.

Bonnie and Clyde death scene.ogg
Eine Amateur-Filmaufnahme der Szenerie nach dem Tod von Bonnie und Clyde in der Nähe von Sailes, Louisiana.

Am 1. April 1934 ermordeten Bonnie und Clyde in der Nähe von Grapevine in Texas zwei Highway-Polizisten und fünf Tage später einen weiteren Polizisten bei Commerce in Oklahoma. Insgesamt töteten sie in den Jahren zwischen 1932 und 1934 neun Polizeibeamte. Am 23. Mai 1934 fand die Gewaltserie der beiden ein Ende. Aus einem Hinterhalt nahe ihrem letzten Versteck am Black Lake in Louisiana wurden sie um 9:15 Uhr von Beamten, die im Bienville Parish am Straßenrand auf ihr Auto, einen Ford DeLuxe Fordor, warteten, getötet, indem sie mit einem Kugelhagel „durchsiebt“ wurden. Ihre Leichen wurden öffentlich in Dallas präsentiert, bevor sie in den Gräbern ihrer jeweiligen Familien beigesetzt wurden.

Barrow soll angeblich einen Brief an die Ford Motor Company geschrieben haben, in dem er das Dandy-Auto dieser Firma lobte. Der Brief war mit „Clyde Champion Barrow“ unterschrieben. Die Echtheit dieses Briefes ist zweifelhaft. Etwa zur selben Zeit erhielt Ford einen ähnlichen Brief von jemandem, der behauptete, John Dillinger zu sein. Die Firma benutzte beide Briefe in ihrer Werbung. Bonnies oben erwähntes Gedicht, The Story of Bonnie and Clyde, wurde von etlichen Zeitungen veröffentlicht.

Medien

Es gibt vier Filme über das Paar.

Der erste Film You Only Live Once von Fritz Lang entstand bereits 1937.

1958 kam The Bonnie Parker Story mit Dorothy Provine heraus.

1967 machte Warren Beatty, der auch die Rolle des Clyde übernahm, den Film Bonnie und Clyde. Die Regie führte Arthur Penn, Bonnie wird von Faye Dunaway dargestellt. Der Film stellt die Figuren in einem romantischen Licht dar. Er erhielt einerseits viele positive Kritiken und trug beträchtlich zum glamourösen Image des kriminellen Pärchens bei, andererseits löste er auch eine Kontroverse wegen möglicher Gewaltverherrlichung aus.

1992 erschien die Fernsehverfilmung „Bonnie & Clyde: The True Story“. Im Gegensatz zu der eher romantischen Version von Warren Beatty bemühte man sich hier um größtmögliche Authentizität. So wurde, abgesehen davon, dass es sich bei den beiden Hauptakteuren um Teenager handelt auch an Originalschauplätzen in Texas gedreht.

1993 kam der Film Teenage Bonnie and Klepto Clyde heraus, der das Thema nicht nur in die heutige Zeit transportiert, sondern auch jugendliche Protagonisten aufweist. Ein junges Pärchen beschließt seine Kleinstadt-Langeweile über Bord zu werfen und macht sich auf eine blutige Tour. Der Name des Films setzte die Erwartungen des Publikums sehr herab. Die Story und die Umsetzung an sich sind jedoch durchaus gelungen, wie auch verschiedene Kommentare – etwa in der IMDb – zeigen.

1994 erschien der Film Natural Born Killers von Oliver Stone, der die Geschichte von Bonnie und Clyde ebenfalls mehr oder weniger frei in die Gegenwart versetzt.

Für 2010 ist der Film The Story of Bonnie and Clyde geplant. Als Hauptdarsteller konnten Hilary Duff (Bonnie) und Kevin Zegers (Clyde) gewonnen werden.

Bollywood hat diese Geschichte 2005 ebenfalls in dem indischen Film Bunty Aur Babli romantisierend adaptiert.

Der älteste Hitsong zu diesem Thema stammt von Georgie Fame (Ballad of Bonnie & Clyde) und erschien im März 1968.

Auch Die Toten Hosen beschäftigen sich 1996 im Titel Bonnie & Clyde auf dem Album Opium fürs Volk mit dem Leben des Gangsterpaares. Außerdem gibt es von Serge Gainsbourg einen Song mit dem Titel Bonnie and Clyde, (gesungen zusammen mit Brigitte Bardot) ein Lied von Eminem mit dem Titel Bonnie and Clyde und ein Duett des Rappers Jay-Z mit einer der Sängerinnen von Destiny's Child, Beyoncé Knowles, das den Titel Bonnie and Clyde trägt und sowohl im Text als auch im Musikvideo die Bonnie-und-Clyde-Thematik sehr romantisierend aufgreift. Tupac schrieb in seinem 1996 veröffentlichtem Song Me and My Girlfriend, dass er mit seiner Waffe Bonnie and Clyde sei. 2008 veröffentlichte Bushido (feat. Cassandra Steen) das Lied „Bonnie und Clyde“ in seinem Album „Heavy Metal Payback“.

2006 wurde im Jungen Ensemble Stuttgart das Stück Bonnie und Clyde – ein Stück für drei Schauspieler und einen Fluchtwagen von Thomas Richhardt, das mit den Biographien von Bonnie Parker und Clyde Barrow arbeitet, uraufgeführt.

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