- Boris Michailowitsch Schaposchnikow
-
Boris Michailowitsch Schaposchnikow (russisch Борис Михайлович Шапошников, wiss. Transliteration Boris Michajlovič Šapošnikov; * 20. Septemberjul./ 2. Oktober 1882greg. in Slatoust, Gouvernement Ufa; † 26. März 1945 in Moskau) war ein Marschall der Sowjetunion.
Leben
In der Zeit von 1893 bis 1900 besuchte er die Gewerbeschule in Krasnoufimsk, ab 1901 die Offiziersschule der zaristischen Armee in Moskau. 1903 verließ er diese im Rang eines Unterleutnants. In den Jahren 1903 bis 1907 versah er Dienst im 1. Turkestanischen Bataillon, das in Taschkent stationiert war und wurde 1906 zum Leutnant befördert. Von 1907 bis 1910 besuchte er die Generalstabsakademie. 1910 wurde er nach Abschluss der Generalstabsakademie in der I.Kategorie zum Stabskapitän befördert. Danach kehrte er zu seinem alten Regiment in Taschkent zurück, bis er 1912 zum Generalstab versetzt und in die Dienststellung eines Oberadjutanten im Dienstgrad (Rang) eines Hauptmanns zum Stab der 14. Kavalleriedivision versetzt wurde. Nachdem er 1915 kurzzeitig als Stabsoffizier beim Generalquartiermeister der Nordwestfront Bontsch-Brujewitsch eingesetzt wurde, war er ab November 1915 Stabschef der Selbständigen zusammengefassten Kosakenbrigade. Im Dezember desselben Jahres wurde er Oberstleutnant.
Nach mehreren Einsätzen als Stabschef in der Zeit von 1916 bis 1917 wurde er im August 1917 zum Oberst befördert. Ab September desselben Jahres kommandierte er das 16. Mingrelische Grenadierregiment.
Im Jahr 1918 erkrankte Schaposchnikow, wurde daraufhin demobilisiert und nahm eine Stellung als Gerichtssekretär an. Im Mai dieses Jahres trat er dennoch in die Rote Armee ein und wurde am Tag seines Eintritts zum Stellvertreter des Chef der Operativen Verwaltung des Stabes des Obersten Kriegsrates ernannt. Im November 1918 wurde er stellvertretender Leiter des Besonderen Schriftverkehrs der Obersten Militärinspektion der RSFSR. Ab 1919 nahm er die Funktion des Ersten Stellvertreters des Stabschefs des Volkskommissars für militärische und Marineangelegenheiten der Ukraine wahr. Wenig später übernahm er die Funktion des Leiters der Aufklärungsabteilung des Feldstabes des Revolutionären Kriegsrates, um wenig später Chef der Operativen Verwaltung zu werden. 1921 wurde Schaposchnikow Erster Stellvertreter des Oberbefehlshabers der Roten Arbeiter- und Bauern-Armee und wurde vier Jahre später zum Oberbefehlshaber des Leningrader Militärbezirkes ernannt. 1927 nahm er die gleiche Position in Moskau ein, um ein Jahr später Stabschef der Roten Arbeiter-und-Bauern-Armee zu werden.
1930 wurde er auf Beschluss des Zentralkomitees ohne Absolvierung der obligatorischen Kandidatenzeit in die KPdSU aufgenommen.
1931 wurde er Oberbefehlshaber des Wolgaer Militärbezirkes und ein Jahr darauf Kommandeur und Kommissar der Militärakademie „M.W. Frunse“. 1935 war er Oberbefehlshaber des Leningrader Militärbezirkes, im Range eines Armeebefehlshabers 1.Ranges (20. November 1935). 1937 wurde er Generalstabschef und Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung. 1940 wurde er zum Marschall der Sowjetunion ernannt und war als Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung für den Verteidigungsanlagenbau tätig. Für den an die Front entsandten Georgi Konstantinowitsch Schukow wird er im Juli 1941 erneut Generalstabschef.
1942 wurde Schaposchnikow aus gesundheitsbedingten Gründen von seiner Funktion des Generalstabschef entbunden.
Im Juni 1943 wurde er Kommandeur der Höheren Militärakademie.
Schaposchnikow genoss seit den 1930er Jahren in besonderem Maße das Vertrauen Stalins. Während Stalin sonst ausschließlich die sehr steife Anrede „Genosse …“ verwendete, sprach er Schaposchnikow (und sonst niemanden!) mit Vor- und Vatersnamen an („Boris Michailowitsch“).
Schaposchnikow war auch umfangreich schriftstellerisch tätig. Neben vielen militärischen und militärgeschichtlichen Abhandlungen war sein Hauptwerk: „Das Hirn der Armee“, welches in zwei Teilen 1927 bis 1929 herausgegeben wurde.
Schaposchnikow gilt als „Lehrer“ der jüngeren sowjetischen Generalstabsoffiziere des Zweiten Weltkrieges, wie Alexander Michailowitsch Wassilewski, Alexei Innokentjewitsch Antonow und Sergei Matwejewitsch Schtemenko.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
- Suworoworden 1.Klasse (1944)
- Rotbannerorden (1921 und 1944)
- Orden des Roten Sterns (1934, 1938 und 1945)
- Leninorden (1940, 1942 und 1945)
Nach dem Tod Schaposchnikows wurde seine Urne an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.
Weblinks
Commons: Boris Michailowitsch Schaposchnikow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Boris Michailowitsch Schaposchnikow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Marschälle der Sowjetunion
Wassili Blücher | Semjon Budjonny | Alexander Jegorow | Michail Tuchatschewski | Kliment Woroschilow | Grigori Kulik | Boris Schaposchnikow | Semjon Timoschenko | Georgi Schukow | Alexander Wassilewski | Josef Stalin | Iwan Konew | Leonid Goworow | Konstantin Rokossowski | Rodion Malinowski | Fjodor Tolbuchin | Kirill Merezkow | Lawrenti Beria | Wassili Sokolowski | Nikolai Bulganin | Hovhannes Baghramjan | Sergei Birjusow | Andrei Gretschko | Andrei Jerjomenko | Kirill Moskalenko | Wassili Tschuikow | Matwei Sacharow | Filipp Golikow | Nikolai Krylow | Iwan Jakubowski | Pawel Batizki | Pjotr Koschewoi | Leonid Breschnew | Dmitri Ustinow | Wiktor Kulikow | Nikolai Ogarkow | Sergei Sokolow | Sergei Achromejew | Semjon Kurkotkin | Wassili Petrow | Dmitri JasowAdmirale der Flotte der Sowjetunion
Nikolai Kusnezow | Iwan Issakow | Sergei Gorschkow
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Schaposchnikow — (russisch Шапошников) ist der Familienname von: Boris Michailowitsch Schaposchnikow (1882–1945), Marschall der Sowjetunion Jewgeni Iwanowitsch Schaposchnikow, sowjetischer Verteidigungsminister (1991), Luftwaffen Marschall Jewgeni… … Deutsch Wikipedia
Boris Schaposchnikow — Marschall Schaposchnikow Schaposchnikow auf einer Briefmarke Boris Michailowitsch Schaposchnikow (russisch Борис Михайлович Шапошников, wiss … Deutsch Wikipedia
Boris Shaposhnikov — Marschall Schaposchnikow Schaposchnikow auf einer Briefmarke Boris Michailowitsch Schaposchnikow (russisch Борис Михайлович Шапошников, wiss … Deutsch Wikipedia
Alexander Michailowitsch Wassilewski — (russisch Александр Михайлович Василевский, wiss. Transliteration Aleksandr Michajlovič Vasilevskij; * 18.jul./ 30. September 1895greg. in Nowaja Goltschicha bei Kineschma, Gouvernement Kostroma, Russisches Kaiserreich (heute… … Deutsch Wikipedia
Semjon Michailowitsch Budjonny — Marschall Budjonny Semjon Michailowitsch Budjonny (russisch Семён Михайлович Будённый … Deutsch Wikipedia
Admiral der Flotte der Sowjetunion — S. K. Timoschenko (1895–1970) in der typischen Uniform eines Marschalls der Sowjetunion (nach 1942) Der Marschall der Sowjetunion (russisch Маршал Советского Союза) war ein militärischer Rang in den Streitkr … Deutsch Wikipedia
Kirill Afanasjewitsch Merezkow — Marschall der Sowjetunion Kirill Afanasjewitsch Merezkow in Paradeuniform Kirill Afanasjewitsch Merezkow (russisch: Кирилл Афанасьевич Мерецков; * 7. Juni 1897 in Nasarjewo, Kreis Saraisk, Gouvernement Rjasan, Russland; † … Deutsch Wikipedia
Kirill Meretskov — Marschall der Sowjetunion Kirill Afanasjewitsch Merezkow in Paradeuniform Kirill Afanasjewitsch Merezkow (russisch: Кирилл Афанасьевич Мерецков; * 7. Juni 1897 in Nasarjewo, Kreis Saraisk, Gouvernement Rjasan, Russland; † … Deutsch Wikipedia
Kyrill Afanasjewitsch Merezkow — Marschall der Sowjetunion Kirill Afanasjewitsch Merezkow in Paradeuniform Kirill Afanasjewitsch Merezkow (russisch: Кирилл Афанасьевич Мерецков; * 7. Juni 1897 in Nasarjewo, Kreis Saraisk, Gouvernement Rjasan, Russland; † … Deutsch Wikipedia
Merezkow — Marschall der Sowjetunion Kirill Afanasjewitsch Merezkow in Paradeuniform Kirill Afanasjewitsch Merezkow (russisch: Кирилл Афанасьевич Мерецков; * 7. Juni 1897 in Nasarjewo, Kreis Saraisk, Gouvernement Rjasan, Russland; † … Deutsch Wikipedia