- Brabag
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Die Braunkohle-Benzin AG (BRABAG) war eine Pflichtgemeinschaft der Braunkohlenindustrie im nationalsozialistischen Deutschen Reich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 1933 wurde zwischen der I.G. Farben und dem Deutschen Reich ein so genannter Benzinvertrag zur Erzeugung des Synthetischen Benzins abgeschlossen. Im September 1934 erließ der Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht die „Verordnung über die Errichtung von Pflichtgemeinschaften in der Braunkohlenwirtschaft“ und berief vorbehaltlich weiterer Anschlüsse die folgenden zehn Pflichtmitglieder:
- I.G. Farben,
- Ilse Bergbau AG,
- Deutsche Erdöl AG,
- Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG,
- Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG,
- AG Sächsische Werke,
- Elektrowerke AG,
- Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation,
- Mitteldeutsche Stahlwerke und
- Anhaltische Kohlenwerke.[1]
In Folge dessen schlossen sich im Oktober 1934 die genannten zehn Unternehmen zur BRABAG zusammen. Sie hatte ihren Sitz am Schinkelplatz 1 in Berlin. Aufsichtsratsvorsitzender der BRABAG war Wilhelm Keppler, Vorstandssprecher wurde Friedrich Carl Arthur Kranefuß.
Von der I.G. Farben mit ihrem Leit-Werk für Synthetisches Benzin, den Leunawerken, als Lizenzgeber erhielt die BRABAG die Technologie zur Kohlehydrierung nach dem Bergius-Pier-Verfahren. Aber auch das Fischer-Tropsch-Verfahren wurde angewandt.
In den vier Standorten der BRABAG wurden in den 1930er und 1940er Jahren nach diesem Verfahren aus der Braunkohle zunächst Synthesegas (CO/H2) und flüssige Kohlenwasserstoffe hergestellt. Diese dienten dann der Herstellung von Benzin. Die Standorte waren:
- Böhlen (heute Dow Chemical), Baubeginn 1934, Bergius-Pier-Verfahren,
- Magdeburg-Rothensee, Baubeginn 1935, Bergius-Pier-Verfahren,
- Schwarzheide (heute BASF), Baubeginn 1935, Fischer-Tropsch-Verfahren,
- Tröglitz bei Zeitz (heute Industriepark Zeitz), Baubeginn 1937, Bergius-Pier-Verfahren.
Die BRABAG hatte mit den vier Werken eine Kapazität von zusammen 980.000 Jahrestonnen als Treibstoffhersteller im Deutschen Reich. Sie beschäftigte dazu unter anderem 13.000 KZ-Häftlinge in sechs Außenlagern, z.B. in Schwalbe II in Rathen.
Siehe auch
- Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus
- Imre Kertesz (arbeitete in Rehmsdorf, einem Außenlager des KZ Buchenwald, als Zwangsarbeiter für die Brabag)
Literatur
- Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. Verlag C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50276-8
- Tobias Bütow & Franka Bindernagel: Ein KZ in der Nachbarschaft. Das Magdeburger Außenlager der Brabag und der „Freundeskreis Himmler“. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3-412-09303-3; 2., durchges. Aufl. 2004, ISBN 3-412-04904-2
Weblinks
- Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: 20633 - Brabag (Braunkohle-Benzin AG Berlin), Werk Böhlen
- Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: 20632 - ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974, ISBN 3406502768, S.183
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