Bracht (Rauschenberg)

Bracht (Rauschenberg)
Bracht
Gemeinde Rauschenberg
Koordinaten: 50° 55′ N, 8° 51′ O50.9216666666678.8491666666667238Koordinaten: 50° 55′ 18″ N, 8° 50′ 57″ O
Höhe: 238–257 m ü. NN
Einwohner: 950 (2006)1972
Postleitzahl: 35282
Vorwahl: 06427
Kirche
Mehrzweckhalle

Bracht ist einer von sieben Ortsteilen der Großgemeinde Rauschenberg im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen. Bracht hat rund 950 Einwohner. Der Ort liegt am Roten Wasser, einem nördlichen Nebenfluss der Ohm, im Burgwald und grenzt an Rosenthal, Schönstadt und Schwabendorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 2. Januar 1241 wird Bracht erstmals in einer auf der Amöneburg ausgestellten Urkunde als Brachtfe erwähnt. Mit dem „Vertrag von Langsdorf“ geht Bracht am 10. September 1263 nebst großen Teilen des Burgwaldes in das landesherrliche Eigentum über und untersteht somit nicht mehr direkt dem erzbischöflichen Einfluss von der Amöneburg aus. 1349 fordert die Pest erste Opfer im Dorf. 1450 kommt Bracht zum Gericht Schönstadt (vorher Gericht Buhlenstrut) mit der Besonderheit, dass alle Geldstrafen an die landgräfliche Kanzlei nach Marburg abzuführen sind. Im Dreißigjährigen Krieg wird Bracht trotz seiner „versteckten“ Lage nicht verschont.

Am 3. September 1728 erfolgt die Einweihung der neugebauten Kirche (Erntedankfest und Kirchweihtag). Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) bringt Bracht wiederum in große Not, da der Burgwald für beide Gegner eines der wichtigsten Aufstellungs-, Durchmarsch- und Rückzugsgebiete ist. Von 1776 bis 1783 nehmen 14 Brachter Soldaten am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. 1826 hat Bracht insgesamt 443 Einwohner.

Von 1833 bis 1852 sorgt die Bürgergarde für Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Sie ist – abgesehen von den Städten – zahlenmäßig mit 69 Mann die größte im Kreis Marburg, aber auch die patriotischste. 1873 wird die Landstraße Bracht – Rosenthal, eine der ersten Straßen in Hessen, die teilweise geteert ist, dem Verkehr übergeben. 1891 wird für 900 Mark wird die erste Feuerspritze angeschafft und somit eine eigenständige Feuerwehr gegründet. 1920 wird der erste Brachter Fußballverein gegründet.

1934 beginnen in Bracht die Rodungen und Bauarbeiten für den Militärflugplatz. Ab 1938 zweigt im sechs Kilometer entfernten Halsdorf von der Wohratalbahn die Flugplatzbahn nach Bracht ab. Sie dient ausschließlich dem Transport von Militärgütern und Flugplatzpersonal. Ab dem 10. Mai 1940 werden täglich drei Angriffswellen auf Frankreich von Bracht aus geflogen. Am 20. Juli 1944 wird Bracht erstmals von den Alliierten bombardiert. Die letzten deutschen Wehrmachtsangehörigen sprengen am 28. März 1945 die Flugplatzeinrichtungen und Flugzeuge. Einen Tag später marschieren die amerikanischen Truppen und Panzerverbände in Bracht ein. 1946 wird die Flugplatzbahn endgültig stillgelegt und abgebaut.

Ab 1949 entsteht der Ortsteil Siedlung. Die Gründung eines Posaunenchors folgt 1950. 1972 erfolgt die Eingliederung in die Großgemeinde Rauschenberg. Nach fast 20 Jahren Planung konnte 2004 die Einweihung der Mehrzweckhalle gefeiert werden.

Infrastruktur

  • Ein Kindergarten
  • Eine Grundschule
  • Eine Mehrzweckhalle

Sehenswürdigkeiten

  • „Die Burg“, ein um 1280 errichtetes landgräfliches Jagdschloss

Weblinks


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