Schönstadt

Schönstadt
Schönstadt
Gemeinde Cölbe
Wappen von Schönstadt
Koordinaten: 50° 53′ N, 8° 50′ O50.8847222222228.8322222222222219Koordinaten: 50° 53′ 5″ N, 8° 49′ 56″ O
Höhe: 219 m ü. NN
Einwohner: 1.533
Postleitzahl: 35091
Vorwahl: 06427
Schönstadt
Martinskirche

Schönstadt ist ein Ortsteil von Cölbe in Hessen. Schönstadt hat 1533 Einwohner und ist nach Cölbe und Bürgeln der drittgrößte Ortsteil Cölbes. Der Ort wird südöstlich von der Bundesstraße 3 berührt und in Nord-Süd-Richtung vom Roten Wasser durchflossen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geologisch und geographisch ist die Gemarkung Schönstadt dem Burgwald zuzuordnen, der als Buntsandsteinhochfläche mit Niveauunterschieden bis zu 200 m von der Eder, Wohra, Lahn, Ohm und Wetschaft begrenzt wird. Schönstadt zählt zu den ältesten Dörfern des Burgwaldes. Bodenfunde bestätigen die Vermutung, dass bereits 500–300 v. Chr. Chatten und Kelten ansässig waren.

Geschichte

Alle hessischen „-stadt-Orte“ fallen in die Gründungsepoche des 5.–8. Jhs.; Send- und Taufkirchen mit Martinspatrozinium datieren ihr Bestehen in diese Zeit zurück. Das Gericht Schönstadt war im 13. Jh. aus einer Zehnt erwachsen. Diese fränkisch-frühmittelalterlichen Verwaltungseinheiten lehnten sich an die Sendgerichte (Ur-Großpfarreien) an. Die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft datiert aus dem Jahre 1225. Die zur Burg Schönstadt gehörigen Ländereien wurden 1331 von Conrad Milchling zu Michelbach gekauft. Bereits 1350 ging aber die Gerichtsbarkeit an die Herren von Fleckenbühl über, durch Besitzübereignungen erhielten später auch die Milchlings Anteil daran. Deren Herrensitze in der ausgedehnten Talmulde wurden ursprünglich als Wasserburgen errichtet. 1749 erbaute man das Schönstädter Schloss auf den Grundmauern einer alten Wasserburg.

Das ehemalige Haufendorf wuchs im 17 Jh. erheblich durch den Anschluss an die Heer- und Poststraße Kassel-Frankfurt, erfuhr jedoch mit Inbetriebnahme der Main-Weser-Bahn einen wirtschaftlichen Einbruch. Im Jahr 1897 wurde dann die alte Martinskirche durch eine neue ersetzt.

Die nach dem Ort benannte Familie der Milchling von Schönstadt gehörte zur heute noch bestehenden Althessischen Ritterschaft und ist im 20. Jahrhundert ausgestorben. Der Gutshof der Milchlings mit seinen Ländereien ging 1922 durch Erbschaft an Freifrau von Bethmann über. 1937 setzte man den letzten des Geschlechts der Milchlings auf der Familienbegräbnisstätte Junkernwald bei.

Wappen

Beschreibung: In Rot ein silberner (weißer) Schrägbalken belegt mit drei schwarzen Herzen nach der Figur. Das Wappen der ehemaligen Gemeinde ist eine Abwandlung des Schildes der Familie Milchling, die die schwarzen Herzen im silbernen Schild führte.

Jüngste Entwicklung

Schönstadt wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen 1972/74 Teil der Großgemeinde Cölbe. 1972 wurde der Motor- und Segelflugplatz von Marburg nach Schönstadt verlegt. Heute wird Schönstadt durch die Nähe der Kreisstadt Marburg und die Ansiedlung mehrerer kleiner Industriebetriebe geprägt. Der dörfliche Charakter ist nur an wenigen Stellen im alten Ortskern noch spürbar. Auch die geschmackvolle Schönstädter Tracht wird nur noch zu besonderen Anlässen von wenigen Frauen getragen. Seit 1985 wird der ehemalige Gutshof Fleckenbühl nach biologisch-dynamischen Prinzipien von der Suchthilfe Fleckenbühl betrieben.

Seit Herbst 2008 gibt es einen markierten Rundweg um den Junkernwald bei Schönstadt. Start ist der alte Wasserhochbehälter am Ortsrand. Der Wanderweg ist 9,5 km lang und mit einigen Informationstafeln bereichert.

Im Juli 2009 erzielte Schönstadt den 1. Platz auf Landesebene im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

Literatur

  • H. Huber, 750-Jahrfeier Schönstadt (1975).
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 264–268.
  • Reuling, Historisches Ortslexikon Marburg, S. 271–274.

Weblinks


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