- Branice
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Branice Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Głubczyce Geographische Lage: 50° 3′ N, 17° 47′ O50.0517.783333333333Koordinaten: 50° 3′ 0″ N, 17° 47′ 0″ O Einwohner: 2300
Postleitzahl: 48-140 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: OGL Wirtschaft und Verkehr Straße: Krapkowice–Úvalno Nächster int. Flughafen: Kattowitz Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Gemeindegliederung: 21 Ortsteile Fläche: 121,9 km² Einwohner: 7358
(31. Dez. 2010) [1]Bevölkerungsdichte: 60 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 1602022 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Józef Małek Adresse: ul. Słowackiego 3
48-140 BraniceWebpräsenz: www.branice.pl Branice (deutsch Branitz, tschechisch Bránice) ist ein Dorf im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln. Es ist Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde, in der rund 7.000 Einwohner leben. Zwischen Branice und dem drei Kilometer entfernten tschechischen Úvalno wurde 1996 der kleine Grenzverkehr über die Oppa aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Branice liegt 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Głubczyce, in Grenznähe zu Tschechien. Nachbarorte sind Michalkowice (Michelsdorf) im Norden, Wódka (Hochkretscham) im Nordosten, Nasiedle und Niekazanice (Osterwitz, 1936–45: Osterdorf) im Osten, Wysoka (Waissak, 1936–45: Lindau) im Südosten, Boboluszki (Boblowitz, 1936–45: Hedwigsgrund) im Süden und Bliszczyce (Bleischwitz) im Nordwesten. Jenseits der Grenze zu Tschechien liegen Uvalno im Westen und Brumovice (Braunsdorf) im Südwesten.
Geschichte
Branitz, dessen Ortsbezeichnung sich vom Tschechischen „Brána“ (Tor/Pforte) ableitet, wurde Mitte des 13. Jahrhunderts im Zuge der durch den Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg planmäßig durchgeführten Besiedlung Nordmährens gegründet und mit Deutschen besiedelt. Es gehörte zum přemyslidischen Herzogtum Troppau, das 1269 für Herzog Nikolaus I., einen unehelichen Sohn des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl, errichtet worden war. 1289 war es als Lehen im Besitz des Benesch/Beneš von Branitz und Lohenstein, der für die Jahre 1278–1293 belegt ist und dem Adelsgeschlecht Beneschau entstammte. In diesem Jahr schenkte er das Patronatsrecht über die Branitzer Pfarrkirche dem Prämonstratenserstift Hradisch bei Olmütz. Obwohl nach dem Tod des Herzogs Nikolaus II. das Herzogtum Troppau 1365 geteilt wurde, verblieb Branitz bei Troppau[2]. Während der Reformation war die Bevölkerung von Branitz von etwa 1540–1650 evangelisch. Danach war es nach Neplachowitz (Neplachovice) gepfarrt, und 1780 wurde es wiederum eine selbständige Pfarrei.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Branitz wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Kirchlich gehörte es weiterhin zum Bistum Olmütz, wobei der an Preußen gefallene Teil des Bistums vom 1742 gegründeten Kommissariat Katscher verwaltet wurde. Mit der Neugliederung Preußens gehörte Branitz ab 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1818 dem Landkreis Leobschütz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Seit 1874 gehörte die Landgemeinde Branitz zum gleichnamigen Amtsbezirk, dem auch die Landgemeinden Bleischwitz und Michelsdorf sowie die Gutsbezirke Branitz und Michelsdorf angehörten[3].
Bekannt wurde Branitz durch die „Branitzer Heil- und Pflegeanstalten“, die ab 1897 durch den Branitzer Pfarrer und späteren Olmützer Weihbischof Joseph Martin Nathan errichtet wurden. Die Anlage auf einem etwa 10 Hektar großen Gelände wurde parkartig im Pavillonstil angelegt. Neben den Kranken- und Pflegeeinrichtungen befanden sich auf dem Gelände handwerkliche und landwirtschaftliche Werkstätten und -betriebe, sowie Betriebswohnungen. Die Anzahl der betreuten Kranken und Hilfsbedürftigen betrug zeitweise bis zu 2000. 1930–1933 entstand auf dem Gelände die Anstaltskirche.
Nachdem Pfarrer Joseph Martin Nathan 1916 zum Kommissar für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz ernannt wurde, leitete er das Kommissariat von Branitz aus. 1939 bestand Branitz aus 4.590 Einwohnern[4]. Während der letzten Kriegswochen kam es im Frühjahr 1945 in Branitz zu Kämpfen, bei denen auch Teile der Heil- und Pflegeanstalt bei einem Fliegerangriff zerstört wurden.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Branitz 1945 wie der größte Teil Schlesien an Polen und wurde in Branice umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Zusammen mit dem Kommissariat Katscher/Kietrz, das bis dahin zum Erzbistum Olmütz gehörte, gliederte Papst Paul VI. 1972 Branice in das Erzbistum Breslau um[5].
Gemeinde
Die Landgemeinde Branice setzt sich aus folgenden Ortsteilen zusammen:
- Bliszczyce (Bleischwitz)
- Boboluszki (Boblowitz, auch Bobolusk[6], tschechisch Bobolusky, 1936–45: Hedwigsgrund)
- Branice (Branitz)
- Dzbańce (Krug)
- Dzbańce Górki
- Dzierżkowice (Dirschkowitz, 1936–45: Dirschkenhof)
- Gródczany (Hratschein, 1936–45: Burgfeld)
- Jabłonka (Klemstein)
- Jakubowice (Jakubowitz, 1936–45: Jakobsfelde)
- Jędrychowice (Hennerwitz)
- Kałduny (Kaldaun, 1937–45: Osterdorf-Kaldaun) (gehört heute zu Niekazanice)
- Lewice (Löwitz)
- Michałkowice (Michelsdorf)
- Niekazanice (Osterwitz, 1936–45: Osterdorf)
- Posucice (Poßnitz)
- Turków (Turkau)
- Uciechowice (Auchwitz)
- Wiechowice (Wehowitz, 1939–45: Wehen)
- Włodzienin (Bladen)
- Wódka (Hochkretscham)
- Wysoka (Waissak, 1936–45: Lindau)
Persönlichkeiten der Stadt
Söhne und Töchter
- Johannes Maria Assmann (1833–1903), Bischof
Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Joseph Martin Nathan (1867–1947), Erbauer der Branitzer Heil- und Pflegeanstalten
Verweise
Literatur
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 37.
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Siehe hierzu Landkarte in: Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz. Dülmen 1990, ISBN 3-87595-277-4, S. 13
- ↑ Amtsbezirk Branitz. Auf: territorial.de
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Leobschütz (poln. Glubczyce). Auf: DeutscheVerwaltungsgeschichte.de
- ↑ "Vratislaviensis - Berolinensis et alarium"
- ↑ Bobolusk
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