Kietrz

Kietrz
Kietrz
POL Kietrz COA.svg
Kietrz (Polen)
Kietrz
Kietrz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Głubczyce
Fläche: 18,9 km²
Geographische Lage: 50° 4′ N, 18° 0′ O50.06666666666718Koordinaten: 50° 4′ 0″ N, 18° 0′ 0″ O
Höhe: 234 m n.p.m
Einwohner:

6260
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 48-130
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: OpavaRacibórz
GłubczyceRacibórz
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 14 Schulzenämter
Fläche: 139,9 km²
Einwohner:

11.609
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 83 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1602043
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Józef Matela
Adresse: ul. 3 maja 1
48-130 Kietrz
Webpräsenz: www.kietrz.pl

Kietrz (deutsch Katscher, tschechisch Ketř) ist eine Stadt im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde und liegt 20 km südöstlich von Głubczyce. Etwa 10 km südlich verläuft die Grenze zu Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kietrz liegt im Süden der Woiwodschaft Oppeln an der Troja. Nachbarorte sind Pietrowice Wielkie im Osten, Gródczanki (Ratsch) im Südosten, Lubotiń (Liptin) im Südwesten, Nowa Cerekwia im Westen sowie Księże Pole (Knispel) und Czerwonków (Tschirmkau/Schirmke) im Nordwesten.

Geschichte

Katscher, das im mährischen Grenzgebiet lag, wurde vor 1266 von den Bischöfen von Olmütz am Troja-Übergang, über den die Verbindung von Troppau nach Cosel führte, deutschrechtlich gegründet. Auch die Pfarrkirche ist für 1266 belegt. 1321 wurde Katscher durch den Olmützer Bischof Konrad zur Stadt erhoben. 1557 vergaben die Olmützer Bischöfe Katscher als ein Lehen an die Adelsfamilie Gaschin. Zum Vogteibezirk Katscher gehörten bis 1706 die Dörfer Langenau, Knispel, Ehrenberg und Krotfeld. Um 1713 wurde die Siedlung Wiedmut eingemeindet.

Als Besitz der Olmützer Bischöfe gehörte Katscher politisch bis 1742 zu Mähren. In diesem Jahr fiel es nach dem Ersten Schlesischen Krieg zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Ab 1816 war es dem Landkreis Leobschütz eingegliedert und gehörte bis 1877 den Freiherren von Gaschin, von denen es die Grafen Henckel von Donnersmarck erwarben. Von wirtschaftlicher Bedeutung war zunächst die Handweberei, ab dem 19. Jahrhundert Plüsch-, Teppich-und Deckenfabriken sowie Emaillier- und Gipswerke. 1896 erhielt Katscher mit der Kleinbahn Groß Peterwitz-Katscher Anschluss an die Eisenbahnlinie Leobschütz–Ratibor.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Katscher 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung und wurde in Kietrz umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen.

Kirchliche Zugehörigkeit

Auch nach dem politischen Übergang an Preußen 1742 gehörte die bis dahin mährische Enklave Katscher kirchlich weiterhin zum Bistum Olmütz. Das 1742 gegründete Kommissariat Katscher umfasste den an Preußen gefallenen Teil des Bistums Olmütz und bestand aus den Dekanaten Katscher, Hultschin und Troplowitz. Nach dem Verlust des Hultschiner Ländchens bestand das Kommissariat Katscher ab 1923 aus den Dekanaten Katscher, Branitz und Leobschütz. In der Zeit von 1938 bis 1945 waren ihm auch die sudetendeutschen Gebiete der Erzdiözese Olmütz eingegliedert. Erst 1972 gliederte Papst Paul VI. mit einer Apostolischen Konstitution den bis dahin zum Erzbistum Olmütz gehörenden Sprengel des Kommissariats Katscher/Kietrz in das Erzbistum Breslau ein[3].

Sehenswürdigkeiten

  • Die bereits 1266 erwähnte St.-Thomas-Kirche wurde 1563–1577 durch Nikolaus von Gaschin wiederaufgebaut und 1720–1722 als Stiftung des Münchner Matthäus Geldner neu errichtet. Die einheitliche Innenausstattung stammt aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die Gemälde der Vier Evangelisten und der Maria Magdalena stammen vom Troppauer Maler Josef Lux. Das Gemälde des Hauptaltars schuf der Münchner[4] Hofmaler Johann Kaspar Sing.
  • Das Schloss Katscher wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. 1557–1877 gehörte es der Familie Gaschin, danach bis zur Enteignung 1945 den Grafen Henckel von Donnersmarck. 1945 wurde es zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ruinenreste sind vorhanden.
  • Die Säule Mariä Heimsuchung auf dem Ring wurde 1730 von Johannes vom Berge gestiftet.

Persönlichkeiten

Gmina

Zu der Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Kietrz gehören folgende Orte:

  • Chróścielów (Krastillau)
  • Dzierżysław (Dirschel)
  • Gniewkowice (Annahof) (gehört heute zu Chróścielów)
  • Kietrz (Katscher)
  • Kozłówki (Kösling)
  • Lubotyń (Liptin)
  • Ludmierzyce (Leimerwitz)
  • Nasiedle (Nassiedel)
  • Nowa Cerekwia (Deutsch Neukirch, 1937–45: Altstett)
  • Pilszcz (Piltsch)
  • Rogożany (Rosen)
  • Rozumice (Rösnitz)
  • Ściborzyce Wielkie (Steuberwitz)
  • Wojnowice (Wanowitz, 1936–45: Hubertusruh)

Partnerstädte

Verweise

Literatur

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. "Vratislaviensis - Berolinensis et alarium"
  4. Im Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München•Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 445 wird irrtümlich als Geburtsort das ostböhmische Braunau angegeben.

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