Landkreis Leobschütz

Landkreis Leobschütz
Landkreis Leobschütz
Wappen Landkreis
POL powiat głubczycki COA.svg
Preußische Provinz Schlesien (1816–1919, 1938–1941)
Oberschlesien (1919–1938, 1941–1945)
Regierungsbezirk Oppeln
Kreisstadt Leobschütz
Fläche
Einwohner
Bevölkerungsdichte
Gemeinden
Schlesien Kr Leobschütz.png
Lage des Landkreises Leobschütz

Der Landkreis Leobschütz war ein Landkreis in Oberschlesien, der als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1816 und 1945 bestand. Seine historischen Wurzeln lagen im Herzogtum Leobschütz.

Der Landkreis umfasste am 1. Januar 1945:

Von den Bewohnern des Landkreises waren 1939 91 % katholisch und 9 % evangelisch. Der Anteil der tschechisch sprechenden Bewohner lag um 1900 bei 10,7 %.

Inhaltsverzeichnis

Einwohnerentwicklung

  • 1871: 82.329
  • 1885: 86.875
  • 1919: 78.247
  • 1925: 81.957
  • 1933: 84.129
  • 1939: 82.381

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress trat mit dem 1. Mai 1816 der Kreis Leobschütz in der preußischen Provinz Schlesien vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Bauerwitz, Katscher und Leobschütz. Das Landratsamt war in Leobschütz.

Norddeutscher Bund / Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus dem Regierungsbezirk Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.

Nach der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 und der Aufteilung in einen westlichen deutschen und einen östlichen polnischen Teil wurde am 3. September 1922 im deutsch gebliebenen Teil eine weitere Volksabstimmung durchgeführt, bei der über die Bildung eines eigenen Landes Oberschlesien im Deutschen Reich entschieden werden sollte. Jedoch sprachen sich über 90% für den bisherigen status quo, also den Verbleib Oberschlesiens im Freistaat Preußen der Weimarer Republik aus.[1]

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Leobschütz entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen.

Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Leobschütz entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien abermals aufgelöst. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Kattowitz und Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und trat danach unter polnische Verwaltung.

Kommunalverfassung

Der Kreis Leobschütz gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden Bauerwitz, Katscher und Leobschütz, in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

1936 fanden im Kreis Leobschütz umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:

  • Badewitz: Badenau,
  • Boblowitz: Hedwigsgrund,
  • Deutsch-Neukirch und Bieskau: Zusammenschluss im Jahr 1937 zu Altstett (zunächst hatte die neue Gemeinde Neukirch (Oberschlesien) heißen sollen,
  • Dirschkowitz: Dirschkenhof,
  • Hratschein: Burgfeld,
  • Jakubowitz: Jakobsfelde,
  • Kittelwitz: Kitteldorf,
  • Peterwitz: Zietenbusch,
  • Tschirmkau: Schirmke,
  • Waißak: Lindau O.S.,
  • Wanowitz: Hubertusruh,
  • Wehowitz: Wehen,
  • Zauchwitz: Dreimühlen,
  • Zülkowitz: Zinnatal.

Persönlichkeiten

  • Joseph Martin Nathan (1867–1947), Weihbischof in Olmütz, Erbauer der Branitzer Heil- und Pflegeanstalten

Einzelnachweise

  1. Die Provinz Oberschlesien: Volksabstimmungen 1920 und 1922

Weblinks


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