Bruker

Bruker
Bruker Corporation
Unternehmenslogo
Rechtsform Corporation
Gründung 1960
Sitz Billerica, Vereinigte Staaten
Mitarbeiter > 4.000
Umsatz 1,2 Mrd. USD (2009)[1]
Website www.bruker.com

Die Bruker Corporation ist eine Unternehmensgruppe im Bereich der instrumentellen Analytik.

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Standorte

Sie besteht aus den Geschäftsbereichen:

Insgesamt arbeiten weltweit mehr als 4500 Mitarbeiter in den verschiedenen Bruker-Unternehmen. Der Umsatz der gesamten Gruppe betrug 2009 mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar. Im Jahre 2008 wurden die Bruker Biospin, Bruker Daltonics, Bruker Optics und Bruker AXS unter der Muttergesellschaft Bruker Corporation zusammengefasst. Aktien der Bruker Corporation werden an der NASDAQ, Tickersymbol BRKR, gehandelt.

Hauptstandorte sind die Schweiz, Deutschland, Frankreich und die USA. Weltweit werden mehr als 25 Unternehmensstandorte und über 70 Vertretungen in 60 Ländern unterhalten. Kunden sind vor allem Hochschulen, Forschungslabors und die Industrie (Chemie, Pharmazie etc.). Mit den produzierten Geräten können feste, flüssige und gasförmige Stoffe analysiert werden. Beispiele für Anwendungen sind die Gebiete der Biotechnologie, Genforschung, Entwicklung von Medikamenten, Blutuntersuchungen (Cholesterol-Gehalt), Analyse von Lebensmitteln, Prozesskontrolle und Aufspürung von chemischen und nuklearen Kampfstoffen.

Bruker Standorte in Deutschland sind: Rheinstetten (Stammsitz), Karlsruhe (Bruker BioSpin, Bruker AXS), Ettlingen (Bruker Optics, Bruker BioSpin MRI), Bremen (Bruker Daltonics), Leipzig (Bruker Daltonics) und Kalkar (Bruker Elemental).

Geschichte

Am 7. September 1960 kam es zur Gründung der Bruker Physik-AG durch Günther Laukien, damals Professor für Experimentalphysik an der Universität Karlsruhe. Da in dieser Zeit Universitätsprofessoren in Deutschland keine parallele Arbeit in kommerziellen Unternehmen durchführen durften, erhielt die Firma den Namen des Mitbegründers Emil Bruker. Zuerst wurden im Hinterhof eines Gebäudes in der Hardtstraße in Karlsruhe Labormagnete und deren Gleichstromnetzgeräte produziert.[2]

1963 beschäftigte die Firma ca. 30 Mitarbeiter und brachte ihre ersten hochauflösenden NMR- und Elektronenspinresonanz (ESR)-Spektrometer auf den Markt. Im Jahre 1964 wurden die neugebauten Labors und Produktionsstätten in Rheinstetten in der Nähe von Karlsruhe bezogen. In diesen Jahren entwickelte und baute man, in einer Gruppe um die Physiker Bertold Knüttel und Manfred Holz und die Ingenieure Dieter Ratzel und Paul Veron, die weltweit ersten, kommerziell erhältlichen NMR-Pulsspektrometer, die einen großen Verkaufserfolg hatten und vor allem in Europa, hauptsächlich durch Universitäten, ihre Abnehmer fanden.[2] Die NMR-Pulsspektrometrie stellt die Grundlage der später eingeführten NMR-Fouriertransformationsspektroskopie und der Magnetresonanztomographie dar. Parallel dazu wurde die Entwicklung von großen, ein sehr homogenes Magnetfeld liefernden (hochauflösenden), Elektromagneten, mit Netzgeräten extremer Stabilität, wie sie die NMR- und ESR-Spektroskopie verlangt, vorangetrieben. Die Netzgeräteentwicklung wurde von Klaus Göbel geleitet. Dabei hat Bruker, aber auch andere Unternehmen, von der damaligen Förderpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Anschaffung von Großgeräten profitiert.[3]

Parallel dazu betrieb zu dieser Zeit in Zürich die Firma Trüb-Täuber & Co. eine kleine Forschungsabteilung für die Entwicklung von NMR-Spektrometern. Die NMR-Forschung bei Trüb-Täuber profitierte von einer engen Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, insbesondere mit den Professoren Guntard und Hans Primas sowie mit Richard R. Ernst, der 1991 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Das erste Trüb-Täuber-System, KIS I, basierte auf einem Permanentmagneten und arbeitete bei 25 MHz. Mitte der 1960er Jahre geriet Trüb-Täuber in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Um den Weiterbestand der NMR-Abteilung zu sichern, gründete G. Laukien ein neues Unternehmen: die Spectrospin AG.

Die Gründung der Spectrospin AG schuf die Rahmenbedingungen für eine enge Kooperation mit starken Synergieeffekten. Bruker konzentrierte sich auf Magnete, ESR- und Netzgeräte, während Spectrospin die hochauflösenden Instrumente herstellte. Gemeinsam nahmen die beiden Unternehmen ein ehrgeiziges gemeinsames Entwicklungsprojekt in Angriff, dessen Resultat ein neuartiges, vollständig mit Transistoren arbeitendes NMR-Spektrometer war. Das erste dieser Instrumente mit der Bezeichnung HFX 90 wurde an die Technische Universität Berlin geliefert. Mit dem HFX 90 kam erstmals ein kommerzielles Spektrometer mit drei separaten Kanälen auf den Markt – je einem Kanal für Signalerkennung, Entkopplung und Lock. Damit konnten völlig neue Experimente durchgeführt werden, und bisher komplexe Experimente wurden zur Routine.[4]

1968 lieferte Bruker erstmals in die USA, wo die Universität Yale zwei Systeme bestellt hatte. Um der wachsenden Nachfrage in Nordamerika Rechnung zu tragen, eröffnete Bruker eine erste Niederlassung in Elmsford, New York. 1969 präsentierte Bruker das weltweit erste FT-NMR-Spektrometer mit Breitband-Protonenentkopplung. Mit dieser FT-NMR-Technik konnte Bruker seinen Marktanteil signifikant ausweiten. Die Entwicklung der Pulsspektroskopie führte außerdem zur Konstruktion des minispec, eines Spektrometers für industrielle Anwendungen.[4]

ehemaliges Logo von Bruker Optics

In den 1970er Jahren begann Bruker FTIR-Spektrometer zu entwickeln. Man nutzte dabei Komponenten, die für die NMR-Spektrometer entwickelt wurden. 1974 brachte Bruker sein erstes FTIR-Spektrometer auf den Markt. Eine wesentliche Komponente und ein Garant für den Erfolg dieser Produktlinie stellte das Genzel-Interferometer dar. Bruker erweiterte fortan die Produktpalette für die Schwingungsspektroskopie kontinuierlich, und entwickelte zahlreiche Geräte sowohl für die Analytik als auch für Anwendungen in der Forschung und Entwicklung. Der wirtschaftliche Erfolg führte 1998 zur Gründung von Bruker Optik. Heute bietet Bruker Optik FTIR- und Raman-Spektroskopiegeräte (auch FT-Raman) für sowohl für industrielle Anwendungen sowie Forschung und Entwicklung an.

Der Schwerpunkt von Bruker im Bereich NMR führte automatisch auch zu Entwicklungen auf dem Gebiet der MRT. Die 1976 gegründete Bruker Medizintechnik GmbH entwickelte und produzierte sie NMR-basierte Tomographiesysteme für den klinischen und präklinischen Einsatz, woraus schließlich Ganzkörper-MRT-Geräte entstanden.Mit der Zeit verlagerte sich der Fokus auf präklinische Systeme, und das Unternehmen wurde zu Bruker BioSpin MRI.[5]

1977 begann Bruker Meerestechnik mit dem Bau kleinerer Unterseeboote für Meeresforschung, Tourismus und Erdölexploration. Nachdem Bruker seinen Schwerpunkt immer weiter auf Analyseinstrumente verlagerte, wurde dieser einzigartige Geschäftsbereich schließlich veräußert.

1980 übernahm Bruker die „Dr. Franzen Analysentechnik“ in Bremen, die Quadrupol-Massenspektrometer in das Produktportfolio einbrachte. Im selben Jahr wurde das erste mobile Massenspektrometriegerät von Bruker, das MM1, ein großer Erfolg im kommerziellen und militärischen Bereich. Es folgte die Konstruktion eines neuartigen Fouriertransformations-Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometers (FT-ICR-MS). Im Rahmen einer innovativen Kooperation mit der Technischen Universität München nahm Bruker 1983 Flugzeitmassenspektrometer in sein Angebot auf, die bis heute ein fester Teil der Produktlinien von Bruker sind. 1997 wurde die Bruker Franzen Analytik GmbH in Bruker Daltonik GmbH umbenannt.[5]

1997 übernahm Bruker den Röntgenanalysebereich der Siemens AG mit modernen Produktionsstätten in Karlsruhe und Madison, Wisconsin. Unter dem Namen Bruker AXS konnte das neue Unternehmen in den folgenden Jahren in Bereichen wie Röntgendiffraktometrie und Röntgenspektroskopie ein nachhaltiges Wachstum verzeichnen.[5]

Ebenfalls 1997 verstarb der Firmengründer Günther Laukien und es kam zu einem Führungswechsel; Laukiens Witwe und seine vier Söhne führten das Unternehmen weiter.

Im Jahr 2000 wurde eine organisatorische Umstrukturierung eingeleitet. Die Bruker-Daltonics-Gruppe ging als erstes Bruker-Unternehmen an die US-Börse (NASDAQ). 2001 folgte Bruker AXS. 2003 fusionierten Bruker Daltonics und Bruker AXS zu einer neuen Aktiengesellschaft, in die 2006 auch Bruker Optics eingegliedert wurde. 2008 kam Bruker BioSpin hinzu, der Magnetresonanz-Bereich, mit dem alles begonnen hatte. Damit war die Verschmelzung aller Bruker-Unternehmen abgeschlossen.[6]

Produktlinien

Bruker Scientific Instruments Divisions

Bruker Energy & Supercon Technologies (BEST) Division

  • Tieftemperatursupraleiter
  • Hochtemperatursupraleiter
  • Forschungsmagnete
  • Synchrotronsysteme

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruker Corporation (BRKR) Key Statistics. In: Yahoo! Finance. Yahoo! Inc., 30. Juni 2010, abgerufen am 8. September 2010.
  2. a b 1960 - 1965: The Beginnings. In: 50 Years of Innovation. Bruker, abgerufen am 28. September 2010 (englisch).
  3. C. Reinhardt, T. Steinhauser: Formierung einer wissenschaftlich-technischen Gemeinschaft. NMR-Spektroskopie in der Bundesrepublik Deutschland. In: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin. 16, 2008, S. 73–101, doi:10.1007/s00048-007-0280-z.
  4. a b 1965 - 1970: Technological Leadership in NMR. In: 50 Years of Innovation. Bruker, abgerufen am 28. September 2010 (englisch).
  5. a b c 1974 - 1999: New Analytical Technologies. In: 50 Years of Innovation. Bruker, abgerufen am 28. September 2010 (englisch).
  6. 2000 - 2010: Bruker Corporation. In: 50 Years of Innovation. Bruker, abgerufen am 28. September 2010 (englisch).

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