- Bruno Vondenhoff
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Bruno Vondenhoff (* 16. Mai 1902 in Köln; † 7. Juli 1982 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Dirigent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bruno Vondenhoff studierte von 1919 bis 1922 Musikwissenschaft in Köln und Bonn. Schon als Zwanzigjähriger trat er seine erste Stelle als Kapellmeister am Landestheater Coburg an. 1923 wechselte er in gleicher Position an das Städtische Theater in Münster. 1925 ging er als Erster Kapellmeister an das Stadttheater Danzig. Während er von 1928 bis 1931 als Musikalischer Oberleiter am Reußischen Theater in Gera wirkte, setze er sich dort engagiert für zeitgenössische Musik ein (u.a. Erstaufführungen von Paul Hindemith, Rudolf Wagner-Régeny und Alban Berg.)
1931 wurde er Operndirektor in Königsberg und leitete gleichzeitig eine Dirigentenklasse am dortigen Konservatorium. Wegen seines Einsatzes für jüdische und „kulturbolschewistische“ Komponisten wurde er im März 1933 fristlos entlassen. 1933–1937 war er Generalmusikdirektor in Halle (Saale) und musikalischer Oberleiter der Sinfoniekonzerte. Auch hier wurde er fristlos entlassen wegen seiner Ehe mit einer Halbjüdin, der Schauspielerin Eleonore Murhammer, die er 1927 in Wien geheiratet hatte. Während der Kriegsjahre wirkte er weiterhin bis 1945 als Generalmusikdirektor in Freiburg im Breisgau.
Nach Ende des Krieges berief ihn die Stadt Frankfurt am Main zum Intendanten und Generalmusikdirektor. Hier organisierte er in unermüdlichen Einsatz den Wiederaufbau des städtischen Musiklebens in den Trümmern der durch den 2. Weltkrieg zerstörten Stadt, und dies auf allen Ebenen. Neben seiner Intendanz an den gesamten Städtischen Bühnen leitete er zusätzlich bis 1952 das Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester und den Cäcilien-Verein. In seiner Frankfurter Zeit dirigierte er zahlreiche deutsche Erstaufführungen, so etwa das Violinkonzert von Alban Berg, Golgatha von Frank Martin und Vier Temperamente von Paul Hindemith.
1955 bis 1967 war Bruno Vondenhoff Professor an der ebenfalls wieder auf- und auszubauenden Opernschule der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt. Daneben wirkte er weiterhin als Gastdirigent in Deutschland, Spanien und Mexiko.
Nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit widmete er sich vermehrt Übersetzungen von Opern ins Deutsche und musikwissenschaftlicher Sekundärliteratur aus dem Englischen und Italienischem für die Verlage Ricordi und Suhrkamp. Eine besondere Bedeutung kommt auch der in vielen Jahren zusammen mit seiner Frau Eleonore erarbeiteten Gustav-Mahler-Dokumentation zu, die aus deren privater Mahler-Sammlung im Auftrag der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien wissenschaftlich zusammengestellt wurde.
Bruno Vondenhoff starb am 7. Juli 1982 an den Folgen eines Unfalls.
Auszeichnungen
- 1935 Händel-Plakette der Stadt Halle
- 1967 Großes Goldenes Ehrenzeichen der GDBA
- 1968 Bundesverdienstkreuz 1. Kl. der Bundesrepublik Deutschland
- 1977 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- 1982 Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
- 1982 Goldene Gustav-Mahler-Medaille der Internationalen Mahler-Gesellschaft
Schriften
- Gustav Mahler Dokumentation - Sammlung Eleonore Vondenhoff. Materialien zu Leben und Werk. Hans Schneider, Tutzing 1978, DNB 840832036.
- Ergänzungsband zur Gustav Mahler Dokumentation, Sammlung Eleonore Vondenhoff. Materialien zu Leben und Werk. Hans Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0397-X.
- Zweiter Ergänzungsband zur Gustav Mahler Dokumentation, Sammlung Eleonore Vondenhoff. Materialien zu Leben und Werk. Hans Schneider, Tutzing 1997, ISBN 3-7952-0908-0.
- Bruno Vondenhoff, Eleonore Vondenhoff, Renate Grasberger (Hrsg.), Helmut Jurgens (Ill.): Hans Pfitzner - Aussprüche, Gespräche, Erinnerungen. Hans Schneider, Tutzing 1997, ISBN 3-7952-0901-3.
Literatur
- Eva Zander: Im Rhythmus der verwirrten Welt – Der Dirigent Bruno Vondenhoff. Are Edition, Mainz 2005, ISBN 3-924522-20-0.
- Hilmar Hoffmann: Frankfurts Stardirigenten. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-7973-1069-9.
Weblinks
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