- Bräker
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Ulrich Bräker, genannt Der arme Mann aus dem Toggenburg (* 22. Dezember 1735 im Weiler "Näppis" (Scheftenau), Toggenburg, Kanton St. Gallen, † im September 1798, begraben am 11. September 1798 in Wattwil) war ein Schweizer Schriftsteller. Die ehemalige Grafschaft Toggenburg gehörte zu Bräkers Lebenszeit zur Fürstabtei St. Gallen.
Bräker kam 1735 als Sohn einfacher Bauern zur Welt. In seiner Jugend war er Bauernknecht und Salpetersieder. 1756 liess er sich als Söldner für preussische Kriegsdienste anwerben, von denen er während der Schlacht bei Lobositz in Böhmen desertierte und wieder nach Hause zurückkehrte. Er heiratete und hatte mehrere Kinder. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Baumwollfergger (Garnhändler).
Durch Lesen konnte er seinen Horizont erweitern, und er begann Tagebuchaufzeichnungen zu machen. Entdeckt wurde er von Johann Ludwig Ambühl, dem Wattwiler Schulmeister und Mitgliedes der Reformierten Moralischen Gesellschaft im Toggenburg zu Lichtensteig. Bräker veröffentlichte in Ambühls "Brieftasche aus den Alpen" erste Texte. Dank der Bekanntschaft mit Hans Heinrich Füssli, Zürich, konnte er diese dann veröffentlichen. Er las auch Werke Shakespeares und verfasste Kommentare zu diesen. Die Bedeutung von Bräker liegt vor allem darin, dass mit ihm jemand aus einer Volksschicht zu Wort kommt, von der es sonst keine eigenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt.
Ulrich Bräkers Nachlass wird in der Kantonsbibliothek St. Gallen (Vadiana) und im Staatsarchiv des Kantons St. Gallen aufbewahrt.
Werke
- Ulrich Bräker: Lebensgeschichte und Natürliche Ebenteuer des Armen Mannes im Tockenburg. Reclam, Stuttgart 1993, ISBN 3-15-002601-6.
- Andreas Bürgi, Christian Holliger, Claudia Holliger-Wiesmann, Heinz Graber, Alfred Messerli, Alois Stadler (Hrsg.): Ulrich Bräker. Sämtliche Schriften. Bände 1–4, C.H.Beck, München 1998–2000, ISBN 3-406-43535-1, ISBN 978-3-406-43536-2, ISBN 978-3-406-43537-9, ISBN 978-3-406-43538-6.
Literatur über Bräker
- Thomas Höhle: Literatur und Autoren zur Zeit der Aufklärung. In: W. Wunderlich (Hrsg.): St.Gallen – Geschichte einer literarischen Kultur. Konstanz 1999, ISBN 3-908701-06-6.
- Kathrin Hilber et al. (Hrsg.): Sankt-Galler Geschichte 2003. St.Gallen 2003, ISBN 3-908048-43-5 (9 Bände).
- Alois Stadler, Wolfgang Göldi: Heriemini – welch eine Freyheit. Ulrich Bräker über „Himmel, Erde und Höll“. Zürich 1998, ISBN 3-280-02741-1 (Illustriert mit Bildern aus seiner Zeit).
- Holger Böning:: Ulrich Bräker, der arme Mann aus dem Toggenburg – Eine Biographie. Orell Füssli, Zürich 1998, ISBN 3-280-02455-2.
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich Bräker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Ulrich Bräker bei Zeno.org
- Werke von Ulrich Bräker im Projekt Gutenberg-DE
- Wartmann: Brägger, Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 232.
Personendaten NAME Bräker, Ulrich KURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller GEBURTSDATUM 22. Dezember 1735 GEBURTSORT Wattwil, Toggenburg, Kanton St. Gallen STERBEDATUM begraben 11. September 1798 STERBEORT Wattwil
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