- Buchgemeinschaft Donauland
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Die 1950 gegründete Buchgemeinschaft Donauland entwickelte sich von einer klassischen Buchgemeinschaft im ländlichen Raum zu einem führenden Medienanbieter Österreichs.
Geschichte
1950 gründeten Rudolf Kremayr (1905-1989) und Wilhelm Scheriau (* 16. November 1916) die Buchgemeinschaft Donauland und 1951 den zugehörigen Verlag Kremayr & Scheriau. Die Gründer setzten auf persönliche Kundenbetreuung durch firmeneigene Mitarbeiter und Bezahlung der Bücher in 3 Monatsraten. Der erste Titel im Programm war Eva Faschaunerin, ein Roman der Kärntner Autorin Maria Steurer. Ländlich-alpine Zielgruppen und ideologisch eher „national“ geprägte Autoren und Stoffe prägten die erste Zeit des Unternehmens. Schon 1954 wurde allerdings eine erste Buchhandlung in Wien in der Wipplingerstraße eröffnet.
Bei rasch steigenden Mitgliederzahlen zählte die Buchgemeinschaft damals 310.000 Mitglieder, 154 Wiener Betreuer und 700 Ortsagenturen mit 840 Betreuern. 1956 gelang Donauland mit 158.000 verkauften Exemplaren von Margaret Mitchells Vom Winde verweht ein Sensationserfolg. Die in diesem Jahr gegründete Schallplattengemeinschaft wurde 1963 mit der Buchgemeinschaft zusammengelegt. Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten, Lizenzen für internationale Bestseller zu bekommen, kam es 1966 zur Kooperation mit dem Bertelsmann-Buchclub Europaring. Die Zusammenarbeit mit dem von Reinhard Mohn gegründeten Bertelsmann-Konzern führte auch zu einer merklichen Steigerung der Qualität des Angebots.
1969 erfolgte die Fusion von Donauland mit dem Bertelsmann Club und dem Europaring Salzburg. Nach stürmischem Wachstum in den 1970er Jahren wurde 1975 zum 25-Jahre-Jubiläum die Donauland-Stiftung gegründet. Diese vergibt seither jährlich den mit 100.000 Schilling (später 7500 Euro) dotierten Donauland-Sachbuchpreis. Erster Preisträger war Konrad Lorenz.
1980 erhielt Donauland die Staatliche Auszeichnung und darf seither das Bundeswappen im Geschäftsverkehr führen.
1985 erzielte das Unternehmen mit „Österreich II“ von Hugo Portisch einen bis heute unübertroffenen Verkaufserfolg (320.000 Exemplare).
1989 wurde die Deutsche Buchgemeinschaft in Österreich und Südtirol übernommem, 1990 die Österreich-Filiale des Deutschen Bücherbundes. Angesichts des Niedergangs der Büchergilde Gutenberg wurde Donauland zum einzigen großen Buchclub Österreichs.
1992 wurde seitens des Unternehmens in Ungarn der Magyar Könyvklub und in der Tschechischen Republik der Knižní Klub gegründet. Nach zwei Jahren gab es jeweils etwa 500.000 Mitglieder in beiden Ländern. Ab dem 1. Jänner 2001 gehört Donauland zur Bertelsmann Direct Group, der Holding für die internationalen Buchclubs des Medienkonzerns.
Seit 2010 werden die Mitglieder von Donauland von Deutschland aus mitbetreut.
Literatur
- Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938, Wien 1985, speziell S 351f
- Curt Vinz, Günter Olzog: Dokumentation deutschsprachiger Verlage
- Roger Charles Pfister: Zur Geschichte der Buchgemeinschaften in Österreich. Eine historische Untersuchung. Diplomarbeit Universität Wien 2000
Weblinks
- Pressechronik des Unternehmens
- Buchgemeinschaft Donauland. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Kritische Darstellung von Buchgemeinschaft und Verlag S 182ff (PDF-Datei; 15 kB)
- Thomas Trenkler: Das Erbe des Bösen in Der Standard vom 10./11. April 2010
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