Buddhabildnis

Buddhabildnis
Buddha-Statue, Borobudur, Indonesien

Eine Buddha-Statue ist das plastische, meist idealisierte Abbild eines Buddha, meist des Religionsstifters des Buddhismus Siddhartha Gautama. Anikonische Darstellungen sind sehr früh, Bildnisse der Person selbst jedoch erst ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. belegt. Seitdem hat sich eine große Kunst- und Formenvielfalt entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als der Buddha wusste, dass der Tod ihn bald ereilen würde, teilte er seinen Jüngern mit, dass sie jetzt die Initiative selbst ergreifen und sein Werk ohne ihn weiterführen müssten. Seinem Jünger Ananda wurde schnell klar, dass die Lehre mit der Zeit in Vergessenheit geraten würde, wenn nicht irgendeine Möglichkeit gefunden würde, die Erinnerung an den Meister zu erhalten. Könnten nicht die Jünger einen regelmäßigen Akt der Huldigung durchführen, fragte er den Meister traurig. Könnten sie nicht irgend eine Art von Ersatz haben, eine Art „Denk-mal“ sowohl für seine Person als auch für die Lehre? Um Bedürfnisse dieser Art zu befriedigen, antwortete der Buddha, könne der Gläubige zum Beispiel eine Pilgerreise zu den Stätten seines Wirkens unternehmen. An diesen Orten könne er sich dann an die damit verbundenen Ereignisse, an den Sieg über das Böse und die Ignoranz erinnern, um so zur Nachahmung inspiriert zu werden. Sollte dies nicht genügen, könnten sie nach seiner Kremation seine körperlichen Reliquien (Sanskrit: sariradhatu, Pali: dhatucetiya) nehmen und über ihnen Stupas (Pali: paribhogacetiya, Thai: Chedis) erbauen. Diese würden die Menschen an die Lehre erinnern und ihre Herzen glücklich machen.

So ist in den ersten buddhistischen Kunstwerken, wie z. B. auf den Reliefs der Stupa von Sanchi, der Buddha selbst nicht zu sehen. Er allein durch Symbole repräsentiert, die für bestimmte Szenen aus dem Leben des Meisters stehen:

Ein Fußabdruck des Buddha (Wat Phra Phutthabat, Saraburi, Thailand)
  • Eine Lotos-Knospe als Symbol seiner Geburt.
  • Der Bodhi-Baum
  • Ein leerer Sitz unter dem Bodhi-Baum, der von dem Naga-König Muchalinda beschirmt wird, erinnert an die Erleuchtung.
  • Das Rad (chakra) erinnert an die erste Predigt, bei der „das Rad Der Lehre in Bewegung gesetzt“ wurde.
  • Fußabdrücke (phuttabat).
  • „Feurige Energie“, die als Aureole dargestellt wird.
  • Die Stupa (Thai: Chedi) erinnert an seinen Eingang in das Nirvana (in der Pali-Sprache: parinibbana).

In alten vor-buddhistischen Kulturen Indiens wurden bereits einige dieser Symbole angebetet: die Sonnenscheibe (Sonnenrad), die Schlange, Baum- und Stein-Geister.

Die ersten Bildnisse, die den Meister in seiner menschlichen Gestalt darstellten, tauchten um das zweite Jahrhundert vor Christus etwa gleichzeitig in Gandhara (heute Afghanistan) und Mathura (Nord-Indien) auf. Die schon bekannten Symbole wurden bei der Darstellung wieder gebraucht. Welches Land mit der Anfertigung solcher Bildnisse begonnen hat, ist bis heute nicht geklärt.

(Mehr zur Geschichte siehe: Buddhistische Kunst)


Unmittelbar nach ihrer Entstehung breiteten sich, auch in wechselseitiger Beeinflussung, die zunächst wenigen Darstellungen des Buddha in schnell wachsender Zahl und regionaler Vielfalt aus und es entwickeln sich auch damit verbundene Kunst- und Lehrtraditionen und Überlieferungen, die bestimmte Darstellungsformen oder auch einzelne Skulpturen als besonders wahrhaftig ausgeben. Ein häufiger Topos ist, dass ein Künstler im Auftrag eines Königs den Buddha direkt geschaut und danach das Bildnis erschaffen habe, womit weltliche und religiöse Legitimation verschränkt werden.

Auch in Gebieten, in denen der Buddhismus schließlich anderen Religionen wieder weichen musste, blieben und bleiben Buddhabildnisse oft über Jahrhunderte geachtet, sind vereinzelt aber auch attackiert worden. Die Zerstörung der riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan durch die islamistischen Taliban löste daher weltweite Empörung aus und war nur gegen Widerstände der lokalen Hazara durchsetzbar.

Zweck

Eine Buddha-Statue wurde nicht als Kunstwerk geschaffen, zur Dekoration oder nur, um das Auge zu erfreuen. Die Absicht war vielmehr, den Betrachter zu erinnern, zu belehren oder vielleicht sogar zu erleuchten. Die Erschaffung einer Buddha-Statue wird als „gute Tat“ angesehen, wodurch sich ein positiver Einfluss auf die nächste Wiedergeburt erhofft wird.

Buddhastatuen heute

Heute sind Darstellungen des Buddha nicht nur im religiösen Leben fast aller buddhistischen Schulen und Formen der Volksreligiosität fest integriert. Sie erfreuen sich darüber hinaus auch großer Beliebtheit etwa als Modeartikel für Wohnzimmer oder auch Gärten begüterter Menschen weltweit, die sich etwas spirituellen Chic zulegen und ihre Weltoffenheit zeigen wollen. Anikonische Symbole haben dagegen an Bedeutung verloren, wenn auch z. B. das Dharma-Rad in die Nationalflagge Indiens aufgenommen wurde. Wie auch im Christentum so ist im Buddhismus heute meist vergessen, dass Darstellungen des Religionsstifters (noch dazu zu Anbetungszwecken) anfänglich untersagt waren.

Buddha-Kopf im Geschichtspark Ayutthaya

Buddha-Köpfe

In letzter Zeit werden immer häufiger Köpfe von Buddha-Statuen in trendigen Einrichtungshäusern oder im Versand angeboten. Dies mag den gutgläubigen Betrachter zu der Annahme verleiten, Buddha-Köpfe seien eine eigene Darstellungsform. Die Köpfe wurden jedoch ursprünglich nicht als solche hergestellt, sondern sind immer Teil einer vollständigen Statue. Sie sind entweder im Laufe der Jahrhunderte durch den Einfluss von Wind und Wetter vom Rumpf abgefallen, oder sie wurden mutwilllig entfernt, wie es zum Beispiel bei der Eroberung der siamesischen Hauptstadt Ayutthaya im April 1767 durch die Burmesen geschah. Heute werden Köpfe industriell gefertigt, um die weltweit wachsende Nachfrage nach leicht zu transportierenden Dekorationsgegenständen zu befriedigen.

Stilkunde geordnet nach Ländern (Auswahl)

Die Ikonographie der Buddha-Statuen wird in den verschiedenen Ländern unterschiedlich definiert:

Literatur

  • Silpa Bhirasri: An appreciation of Sukhthai art, The Fine Arts Department, Bangkok 1962, (Thai culture; Bd. 17)
  • Alexander B. Griswold: What is a Buddha Image? The Fine Arts Department, Bangkok 1962, (Thai culture; Bd. 19)
  • Monika Zin: Der Wandel des Buddha-Bildes im Buddha-Bildnis. Zu den Anfängen der Buddha-Darstellung, in: Schmidt-Leukel et al., Wer ist Buddha? Eine Gestalt und ihre Bedeutung, Diederichs, München 1998, ISBN 3-424-01418-4
  • Volker Zotz: Buddha. 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3499504774

Weblinks


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