Bundesanleihe

Bundesanleihe

Deutsche Bundesanleihen sind verzinsliche Wertpapiere, die von der Bundesrepublik Deutschland seit 1952 als Staatsanleihen herausgegeben werden. Neben der Kreditaufnahme bei Banken sind Bundesanleihen und andere Bundeswertpapiere ein Weg, über den der Bund sein Haushaltsdefizit finanziert. Die erste langfristige Bundesanleihe zur Zeichnung wurde am 11. Dezember 1952 aufgelegt.

Eine Bundesanleihe hat bei Emission eine Laufzeit von 10 bis 30 Jahren. Zurzeit gibt es Überlegungen, auch 50-jährige Laufzeiten zu emittieren wie zum Beispiel in Frankreich. Bei Bundesobligationen (Bobl) ist die Laufzeit deutlich kürzer, in der Regel fünf Jahre. Bundesanleihen sind mit einem festen jährlichen Zinssatz (Kupon) ausgestattet. Die Währung ist in der Regel der Euro, die Börsennotierung erfolgt wie bei allen verzinslichen Wertpapieren in Prozent des Nominalwertes (Nennwert). Inzwischen wurden auch Bundesanleihen aufgelegt, deren Zins und Nominalwert an die Inflationsrate in Deutschland gekoppelt sind (Inflation-Linked Bond) sowie im Jahr 2005 eine Bundesanleihe in Fremdwährung, deren Zins- und Rückzahlung in US-Dollar erfolgt.

Seit dem 4. Juli 1997 können bestimmte Bundesanleihen auch gestrippt werden, das heißt die Zinskupons werden von der Anleihe getrennt.[1] Man erhält dann sowohl für den Kapitalteil als auch für die einzelnen Kupons eine Art Nullkuponanleihe. Damit ein großes Handelsvolumen erreicht wird, werden Zinskupons unterschiedlicher Anleihen, jedoch gleichem Fälligkeitstermin unter einer Wertpapierkennummer zusammengefasst.[2]

Bundesanleihen können in jedem Depot bei einer Bank, Sparkasse oder Kreditgenossenschaft, sowie kostenlos bei der Deutschen Finanzagentur verwahrt werden.

Die Bundesbank sorgt als Market-Maker für einen liquiden Börsenhandel in Bundesanleihen. Sie wickelt auch den Verkauf der Bundesanleihen ab, den Anleger über die Deutsche Finanzagentur beauftragen können, sofern sie dort ein Konto besitzen. Alternativ lassen sich Bundesanleihen auch über Banken, Sparkassen oder Kreditgenossenschaften an der Börse verkaufen. An der Börse können sie auch über die drei letztgenannten Institute gekauft werden. Der Kauf von Bundesanleihen über die Deutsche Finanzagentur ist nicht möglich.

Zur Bestimmung der Umlaufrendite wird eine fiktive Anleihe aus einem Mix von Bundesanleihen verwendet. Der REX – ein Index für die Kursentwicklung von Anleihen – wird ebenfalls börsentäglich anhand von Bundesanleihen berechnet.

Bundesanleihen zählen zu den „mündelsicheren Wertpapieren“.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. bundesbank.de (PDF)
  2. Deutsche Finanzagentur (PDF), Seite 7, f

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