Quitzow (Adelsgeschlecht)

Quitzow (Adelsgeschlecht)
Das Wappen der Quitzow
Wappen der Quitzow bei Siebmacher

Die Quitzow sind ein Uradelsgeschlecht aus der Mark Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft und Wirken der von Quitzows

Der Name Quitzow ist slawischen Ursprungs. Auf eine wendische Abstammung des Geschlechts selbst kann hieraus jedoch nicht zwangsläufig geschlossen werden. Ebenso kann eine Benennung nach dem Dorf Quitzow bei Perleberg in der Prignitz nicht nachgewiesen werden. Eine Benennung nach dem Stammsitz Quitzöbel ist mindestens ebenso wahrscheinlich.

Im 14. Jahrhundert waren die Quitzows eines der mächtigsten Adelsgeschlechter der Mark Brandenburg. Ihnen gehörten 14 Dörfer, Städte, Schlösser und Burgen, darunter Bötzow (das spätere Oranienburg), Strausberg, Saarmund und Köpenick.

Dietrich (1366–1417) und Johann (Hans) (1370–1437), die Söhne Könes (Kunos) von Quitzow, bemühten sich, nach dem Tode Kaiser Karls IV. in der Mark Einfluss zu gewinnen. Ihre Machtstellung nutzten sie auch zur privaten Machterweiterung aus, was sie in Konfrontation zu einigen ihrer Verbündeten brachte. In zahlreichen Fehden ab 1404 besetzten sie vor allem die Burgen und lagen 1415/1420 in Fehde mit dem neuen hohenzollernschen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich I. Sie sind der Inbegriff dessen, was man in späteren Zeiten nicht ganz zu Recht als Raubritter bezeichnete. Hans und Dietrich hatten noch zwei Brüder, Conrad (1385–1410) und Henning (1392−?).

Das Ende der Quitzow-Ära

Als 1411 Burggraf Friedrich von Hohenzollern oberster Verweser der Mark wurde, verweigerten die Quitzows die Unterwerfung, was die Eroberung ihrer Burgen bis 1414 zur Folge hatte. Die Mark Brandenburg kam an die Hohenzollern 1415, als sowohl Friesack als auch Plaue an der Havel gefallen waren. In diesem Feldzug wurde das erste Mal ein schweres Geschütz eingesetzt – die „Faule Grete“ – die für diesen Feldzug angemietet wurde. Sie wurde von mehreren Ochsengespannen gezogen und musste mehrere Stunden nach einem abgefeuerten Schuss abkühlen. Die Durchschlagskraft der zentnerschweren, vor Ort zugehauenen Feldsteingeschosse zertrümmerte die bis zu drei Meter dicken Mauern der Quitzow-Burg Plaue. Dem „Nürnberger Tand“, wie Hans von Quitzow den ersten märkischen Hohenzoller Friedrich I. verächtlich nannte, hatte der märkische Raubadel nichts mehr entgegenzusetzen. Johann von Quitzow versuchte mit seinem Knecht Dietrich Schwalbe über das Eis der Havel zu fliehen, wurde aber von Reisigen des mit dem Hohenzoller verbündeten Erzbischofs von Magdeburg, Günther II., gefangen genommen. Damit war die Quitzow-Ära in der Mark endgültig beendet. Im Gegensatz zu seinem Bruder Dietrich, der 1417 nach zweijähriger Haft starb, wurde Hans, der Reue bezeigte, von den Hohenzollern begnadigt.

Erinnerungen an die Quitzows

Wappen der Anna von Quitzow am Patronatsgestühl der Dorfkirche Basse von 1542
  • In Legde wurde ein Denkmal aus Sandstein zu Ehren des Dietrich von Quitzow an der Stelle errichtet wo er am 25. Oktober 1593 von marodierenden Söldnern erschlagen wurde. Das Denkmal wurde 1992 restauriert.
  • In Kletzke an der Kirche befinden sich links des Portals die Grabplatten des Achatz von Quitzow, gestorben 1605, mit seiner Ehefrau geb. von Münchhausen und rechts des Portals die Grabplatte des Christoph von Quitzow, gestorben um 1580.
  • In der Dorfkirche zu Rühstädt befinden sich einige Quitzow-Grabsteine, wobei der älteste auf 1527 datiert ist. Neben diesem steht ein Temperabild auf Stein einer Priorin oder Äbtissin v. Quitzow. Gegenüber ist ein Grabstein von 1552 angeordnet, mit folgender Inschrift: „Anno Domimi 1552, dem Donnerstag nach Martini, ist gestorben der ehrbare und ehrensveste Dirike von Quitzow, der Olde dem Gott gnädig und barmherzig sei“. Zwei Grabplatten befinden sich vor dem Altar: von Dietrich v. Quitzow, gestorben 1593 (mit erheblichen Zerstörungen vor allem in der oberen Hälfte) und von Dietrich v. Quitzow, gest. 1569, mit Ehefrau. Sie bestehen aus Cottaer Sandstein (Gutachten von Jekosch, Naturkundemuseum Berlin). In die Apsis, Nordwand der Kirche ist ein Epitaph des Georg von Quitzow, gestorben 1527, eingelassen.[1]
  • In der Dorfkirche Basse hat sich historisches Patronatsgestühl aus dem 16. Jahrhundert erhalten, das neben den Namen und Wappen weiterer regionaler Adliger auch das der Anna von Quitzow zeigt.
  • Im Berliner Ortsteil Moabit (heute im Bezirk Mitte) wurde 1891 eine Straße nach dem Adelsgeschlecht benannt.[2]

Familiensitze

Wichtige Sitze der Familie waren:

Personen

Bekannte Mitglieder der Familie waren:

Wappen

Das Wappen der Quitzow zeigt in einem von Rot und Silber schrägrechts geteilten Schild zwei Sterne verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein zwischen zwei grünen Bäumen laufender natürlicher Fuchs.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Baufachinformation Denkmalpflege
  2. Quitzowstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Quitzow — steht für: Quitzow (Adelsgeschlecht), ein märkisches Uradelsgeschlecht Quitzow, Ortsteil der Kreisstadt Perleberg im Landkreis Prignitz, Brandenburg Preußisches Kürassier Regiment Nr. 6 „von Quitzow“ (Ascherslebener Kürassiere), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Quitzow — Quitzow, ein altes noch jetzt bestehendes, einst sehr mächtiges Adelsgeschlecht wendischen Ursprungs in der Mark Brandenburg. 1) Dietrich von Q., eroberte 1395 Hinterpommern, nahm 1400 mit seinem Bruder Hans Röpnick, setzte den Herzog Johannes… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Quitzow — Quitzow, altes, einst sehr mächtiges, noch jetzt blühendes Adelsgeschlecht wendischer Abstammung in der Mark Brandenburg, benannt nach dem Dorfe Q. bei Perleberg in der Prignitz. Während der innern, Brandenburg beunruhigenden Wirren unter der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Quitzow — Quitzow, altes Adelsgeschlecht in der Mark Brandenburg, durch seine Fehdelust verderblich, erst nach langen Kämpfen 1414 von Friedrich I. von Hohenzollern unterworfen. – Vgl. Klöden (3. Aufl., 3 Bde., 1889 90) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Quitzow — Quitzow, märk. brandenburg. Adelsgeschlecht wendischen Ursprungs, noch heute blühend, dadurch historisch bekannt, daß es an der Spitze des Adels stand, der Friedrich I. von Hohenzollern die Besitznahme der Mark Brandenburg bis 1413 verwehrte …   Herders Conversations-Lexikon

  • Puttlitz (Adelsgeschlecht) — Die noch heute bestehende Familie Gans Edle Herren zu Putlitz gehört dem märkischen Uradel an und zählte insbesondere in den Jahrhunderten des Spätmittelalters zu den einflussreichsten Familien in der Brandenburger Prignitz. Sie erscheint… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Quitzow — Das Wappen der Quitzow Die Quitzow sind ein Uradelsgeschlecht aus der Mark Brandenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Herkunft und Wirken der von Quitzows …   Deutsch Wikipedia

  • Platen (Adelsgeschlecht-Mark) — Wappen derer von Platen (Mark) Platen ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts, das dem Prignitzer Uradel entstammt. Die Familie ist eines Stammes mit den 1665 ausgestorbenen von Bevernest (Biebernest). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Rochow (Adelsgeschlecht) — Wappen der von Rochow …   Deutsch Wikipedia

  • Holtzendorff (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Holtzendorff Holtzendorff ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Holtzendorff gehören zum Uradel der Uckermark. Später gelangten Zweige, die zum Teil noch heute bestehen, nach Schlesien, Ostpreußen,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”