- Abba Eban
-
Abba Eban (ursprünglich: Aubrey Solomon Eban) (hebr.: אבא אבן) (* 2. Februar 1915 in Kapstadt, Südafrika; † 17. November 2002 in Tel Aviv) war ein israelischer Diplomat, Minister und Abgeordneter der Knesset.
Eban wurde als Aubrey Solomon Eban in Kapstadt (Südafrika) geboren. Früh zog seine Familie nach England, wo er die St. Olave's Grammar School besuchte und als Student an der Universität Cambridge ausgezeichnet wurde. Hier lehrte er nach seiner Graduierung als Fellow des Pembroke College von 1938 bis 1940 auch Arabisch. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der britischen Armee, in der er den Rang eines Majors erreichte. Schließlich wurde er Verbindungsoffizier der Alliierten zum Jischuw in Palästina, wo er nach dem Krieg blieb.
Nachdem er sich dazu entschlossen hatte in Israel zu bleiben, änderte er seinen Namen in Abba. Er war der erste Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, wo er sich erfolgreich für den UN-Beschluss zur Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat einsetzte (Resolution 181). Eban war für etwa zehn Jahre bei den Vereinten Nationen und diente gleichzeitig als Botschafter seines Landes in den USA. Eban war berüchtigt für seine rhetorischen Fähigkeiten, in den Worten Henry Kissingers:
- „Ich habe nie jemanden getroffen, der sich mit ihm in der Beherrschung der englischen Sprache hätte messen können. Sätze quollen in honigsüßen Wortfügungen aus ihm heraus, kompliziert genug die Intelligenz des Zuhörers zu testen und ihn gleichzeitig versteinern zu lassen ob der Virtuosität des Rhetors.“
Aber auch neun weitere Sprachen konnte Eban fließend sprechen. Diese Fähigkeiten erlaubten es ihm, Israel eine weitaus bessere Position bei den VN zu verschaffen. Im Jahre 1952 wurde Eban gar zum Vize-Präsidenten der Vollversammlung ernannt.
Eban verließ die USA im Jahre 1959, kehrte nach Israel zurück und wurde als Mitglied der Mapai in die Knesset gewählt. Unter Ben Gurion war er von 1960 bis 1963 Kultus- und Bildungsminister, unter Levi Eschkol war er bis 1966 schließlich stellvertretender Ministerpräsident. In den Jahren 1959–1966 war er auch gleichzeitig Präsident des Weizmann-Instituts in Rechowot.
Von 1966 bis 1974 war Eban Außenminister Israels und verteidigte öffentlich die Besetzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens, der Golanhöhen und Ostjerusalems. Er sprach sich aber für eine Rückgabe der Gebiete im Austausch für Frieden aus. 1970 besuchte Eban als erster israelischer Außenminister die Bundesrepublik Deutschland. Im Gegenzug reiste im gleichen Jahr Walter Scheel nach Israel. Verschiedentlich wurde Eban dafür kritisiert, seinen Ansichten nicht auch in der innerisraelischen Debatte mehr Gehör verschafft zu haben. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Verabschiedung der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates vom Jahre 1967 (sowie der Resolution 338 im Jahre 1973). Nach dem Jom-Kippur-Krieg war Eban an den Verhandlungen über ein Truppenentflechtungsabkommen zwischen Ägypten und Israel beteiligt.
Im Jahre 1988, nachdem er drei Jahrzehnte der Knesset angehört hatte, verlor er seinen Sitz wegen innerparteilicher Spaltungen der Arbeitspartei. Den Rest seines Lebens widmete er schriftstellerischen Tätigkeiten und der Lehrtätigkeit, unter anderem als Gastdozent an der Princeton-Universität und der Columbia-Universität. Außerdem war er an Fernsehdokumentationen beteiligt (Heritage:Civilization and the Jews (PBS – 1984), Israel, A Nation Is Born (1992), und On the Brink of Peace (PBS – 1997)).
Im Jahre 2001 erhielt Eban den Israel-Preis, die höchste Auszeichnung seines Landes. Abba Eban, der für seine brillante Rhetorik, sein staatsmännisches Auftreten bei Vereinten Nationen und seine Kenntnis zahlreicher Sprachen bekannt war, liegt in Kfar Shmaryahu nördlich von Tel Aviv begraben.
Werke
- Dies ist mein Volk. Fackelverlag, 1970, 447 S. (Original: 1968 MY PEOPLE, THE STORY OF THE JEWS.)
- Mein Land. Das moderne Israel. (1982)
- Das Erbe. Die Geschichte des Judentums. (1984)
Weblinks
-
Commons: Abba Eban – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Abba Eban im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Mosche Scharet | Golda Meir | Abba Eban | Jigal Allon | Mosche Dajan | Menachem Begin (geschäftsführend) | Jitzchak Schamir | Schimon Peres | Mosche Arens | David Levy | Schimon Peres | Jossi Beilin (geschäftsführend) | Ehud Barak | David Levy | Benjamin Netanjahu (geschäftsführend) | Ariel Scharon | David Levy | Ehud Barak (geschäftsführend) | Schlomo Ben Ami | Schimon Peres | Ariel Scharon (geschäftsführend) | Benjamin Netanjahu | Silvan Schalom | Tzipi Livni | Avigdor Lieberman
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Abba Eban — en 1951. Abba Eban, (אבא אבן), ou Aubrey Solomon Meir, (Le Cap, 2 février 1915 17 novembre 2002) était un diplomate et homme politique … Wikipédia en Français
Abba Eban — Viceprimer Ministro Ministro de Educación de Israel Ministro de Relaciones Exteriores de Israel Ministro sin Cartera Knesset(s) 4º, 5º, 6º, 7º, 8º, 9º, 10º, 11º Año de aliyá … Wikipedia Español
Abba Eban — MKs Date of birth = birth date|1915|2|2|df=y Place of birth = Cape Town, South Africa Year of Aliyah = 1940 Date of death = death date and age|2002|11|17|1915|2|2|df=y Place of death = Knesset(s) = 4th, 5th, 6th, 7th, 8th, 9th, 10th, 11th Party … Wikipedia
Abba Eban — n. (1915 2002, born as Aubrey Solomon Eban), prominent Israeli diplomat and writer (born in South Africa), former Israeli ambassador to the USA and the United Nations … English contemporary dictionary
Eban — Abba Eban Abba Eban (ursprünglich: Aubrey Solomon Eban) (hebr.: אבא אבן) (* 2. Februar 1915 in Kapstadt, Südafrika; † 17. November 2002 in Tel Aviv) war ein israelischer Di … Deutsch Wikipedia
Abba (disambiguation) — ABBA is the name of a Swedish pop music group.Abba may also refer to: *Abba (father), a word for father in most Semitic languages *Abba, a word for father in Bengali and Dravidian languages * ABBA (album), a self titled album by the Swedish pop… … Wikipedia
Abba (Begriffsklärung) — Abba steht für: Abba Seafood, schwedischer Nahrungsmittelkonzern Abba (Äthiopien), Titel der Bischöfe und Patriarchen in der äthiopisch orthodoxen Kirche Abba (Bibel), eine Anrede Gottes im Gebet (aramäisch: „Lieber Vater“) Abba heißen folgende… … Deutsch Wikipedia
Eban — n. family name; Abba Eban (1915 2002, born as Aubrey Solomon Eban), prominent Israeli diplomat and writer (born in South Africa), former Israeli ambassador to the USA and the United Nations … English contemporary dictionary
EBAN, ABBA (Aubrey) SOLOMON — (1915–2002), Israeli statesman, diplomat, and writer, member of the Fourth to Eleventh Knessets. Born in Cape Town, South Africa, Eban was brought up in England. He studied Oriental languages and classics in Queens College at Cambridge University … Encyclopedia of Judaism
Eban — Eban, Abba (Aubrey) Solomon, israelischer Politiker, * Kapstadt 2. 2. 1915; stand 1939 46 im Dienst der britischen Streitkräfte, u. a. als Verbindungsoffizier zur »Jewish Agency« in Jerusalem. 1947 48 vertrat er diese Organisation bei der UNO.… … Universal-Lexikon