Resolution 181 der UN-Generalversammlung

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Der UN-Teilungsplan für Palästina, der den arabisch-hebräischen Konflikt auf dem Gebiet des Britischen Mandats Palästina lösen sollte, wurde am 29. November 1947 von der UN-Generalversammlung mit der Resolution 181 angenommen. Der Plan teilte das Gebiet in einen jüdischen und einen arabischen Staat und sah vor, den Großraum Jerusalem (einschließlich Betlehems) unter internationale Kontrolle zu stellen (sog. Corpus separatum). Das Scheitern des Plans führte zum Palästinakrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Plans

Gebiet der jüdischen Siedlungen um 1947.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wie bereits seit ihrer Gründung 1929, forderte die Jewish Agency als Interessenvertreterin der überwiegend seit 1882 eingewanderten jüdischen Einwohner im Mandatsgebiet Palästina die Gründung eines jüdischen Staates. Arabische Interessenvertreter favorisierten einen gemeinsamen Staat, der auf Grund der Bevölkerungsanteile arabisch dominiert gewesen wäre, oder – im Falle einer Teilung – die Sicherung eines zum Bevölkerungsanteil proportionalen Teils des wirtschaftlich interessanten Gebiets. Nachdem es der Mandatsmacht Großbritannien nicht gelungen war, eine sowohl für den jüdischen als auch den arabischen Bevölkerungsteil annehmbare Lösung zu finden, nahmen sich die neu gegründeten Vereinten Nationen als Nachfolger des Völkerbundes der Frage der politischen Zukunft des Mandatsgebiets an. Zu diesem Zweck ernannten die Vereinten Nationen eine Kommission, die UNSCOP. Dieser gehörten Vertreter verschiedener Staaten an, aber keine Vertreter der Großmächte. Dies sollte neutralere Entscheidungen möglich machen.

Die UNSCOP verfolgte zwei wichtige Ansätze. Der erste sah die Gründung zweier unabhängiger, durch eine Wirtschaftsunion verbundener Staaten vor, wobei Jerusalem unter internationale Verwaltung gestellt werden sollte. Die Alternative hierzu war die Bildung eines Bundesstaats mit einem arabischen und einem jüdischen Teilstaat. Als nicht realisierbar wurden verworfen:

  • Bildung eines einzigen Staats, in dem einer der beiden Bevölkerungsteile eine dominierende Rolle einnimmt
  • Zweistaatenlösung mit vollständiger Separation
  • Kantonisierung (Teilung auf Ebene einzelner Städte/Gemeinden)

Die Mehrheit nahm die erste Möglichkeit an, ohne jedoch das Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung zu berücksichtigen. Der Iran, Indien und Jugoslawien befürworteten die zweite Möglichkeit, und ein Mitglied (Australien) wollte sich nicht zwischen beiden entscheiden. Die UN-Vollversammlung nahm die Vorschläge der UNSCOP am 29. November 1947 mit 33 zu 13 Stimmen bei 10 Enthaltungen an. Kleinere Abweichungen wurden lediglich hinsichtlich der zukünftigen Grenzen gemacht.

Für den Plan stimmten (33): Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Dänemark, Dominikanische Republik, Ecuador, Frankreich, Guatemala, Haiti, Island, Kanada, Liberia, Luxemburg, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Norwegen, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Schweden, Sowjetunion, Südafrika, Tschechoslowakei, Ukraine, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten, Weißrussland.

Gegen den Plan stimmten (13): Afghanistan, Ägypten, Griechenland, Indien, Iran, Irak, Jemen, Kuba, Libanon, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei.

Der Stimme für oder gegen den Plan enthielten sich (10): Argentinien, Äthiopien, Chile, El Salvador, Honduras, Jugoslawien, Kolumbien, Mexiko, die Republik China und das Vereinigte Königreich.

Der Abstimmung fern blieb: Thailand.

Die Teilung sollte ab dem Tag des britischen Rückzugs gelten. Laut Teilungsplan sollte der jüdische Staat zu etwa einem Drittel die kleine fruchtbar gemachte Küstenebene mit Galiläa und zu etwa zwei Dritteln das große unfruchtbare Gebiet der Negev-Wüste erhalten, zusammen 56,47 Prozent des restlichen Mandatsgebiets Palästina ohne Jordanien. Die Negev-Wüste konnte zu dieser Zeit weder landwirtschaftlich genutzt werden noch konnte man dort Städte errichten. Das Land, das für einen jüdischen Staat vorgesehen war, stimmte weitestgehend mit dem Land überein, in dem es auch eine große - wenngleich ohne Mehrheit - jüdische Bevölkerung gab[1] [2].

Der Plan im Einzelnen

Karte West-Palästinas

Die Vereinten Nationen empfahlen die internationale Verwaltung der Städte Jerusalem und Betlehem wegen der wichtigen religiösen Stätten dort. Die zwei Staaten, wie sie der Plan vorsah, bestanden jeweils aus drei größeren Teilen, die über exterritoriale Verbindungsstraßen miteinander verbunden sein sollten. Der jüdische Staat sollte die Küstenebene von Haifa bis nach Rehovot, den Osten von Galiläa (auch um den See Genezareth und den Galiläischen Pfannenstiel) und die Negev-Wüste, einschließlich des südlichen Außenpostens Umm Rascharasch (heute Eilat) enthalten.

Beinahe die Hälfte des Landes war zu diesem Zeitpunkt besitzlos, insbesondere die Regionen der unfruchtbaren Negev-Wüste, die etwa ein Drittel des Landes ausmacht. Etwa 47 Prozent des Landes waren in arabischem Besitz, etwa 6 Prozent des Landes hatten die Juden besessen oder erworben.

Der arabische Staat sollte West-Galiläa mit der Stadt Akko, das Bergland von Samaria, das Bergland von Judäa, die südliche Küste bis nördlich von Majdal (heute Askalon, was den heutigen Gazastreifen enthält) und einen Wüstenstreifen entlang der ägyptischen Grenze enthalten. Der UNSCOP-Bericht hätte Jaffa, eine Stadt mit hauptsächlich arabischer Bevölkerung, die südlich von Tel Aviv liegt, dem jüdischen Staat zugeschlagen, aber eine Änderung des Plans, bevor er den Vereinten Nationen vorgelegt wurde, machte sie nun zu einer Enklave als Teil eines arabischen Staates. Der Plan war ein Kompromisspapier, das auf zwei anderen Plänen basierte.

In dem vorgeschlagenen jüdischen Staat hätte es nach Angaben der jüdischen Einwanderungsbehörde eine Bevölkerung von 498.000 Juden und 325.000 Nichtjuden gegeben. In dem arabischen Staat hätten 807.000 Nichtjuden und 10.000 Juden gelebt. In der vorgeschlagenen Internationalen Zone hätten 105.000 Nichtjuden und 100.000 Juden gelebt. Palästinensische Quellen beziffern die Zahl der Nichtjuden jedoch weit höher.

Reaktionen auf den Plan

Von den Befürwortern des Plans war starker Druck ausgeübt worden, um die Vereinten Nationen zur Annahme des Plans zu bringen. Die meisten Juden akzeptierten den Plan, zu nennen ist hier vor allem die Jewish Agency, eine Art Vorgängerregierung des Staates Israel. Unter orientalischen Juden war die Reaktion verhaltener. Die radikalen Nationalisten wie Menachem Begins Irgun oder Jitzhak Schamirs Lechi (auch unter dem Namen Stern Gang bekannt) lehnten den Plan ab - ihnen ging er nicht weit genug. Viele Quellen belegen die Freude der jüdischen Bevölkerung Palästinas über die Pläne. Bis zum heutigen Tage wird in israelischen Geschichtsbüchern der 29. November als wichtigster Tag in Israels Bemühungen um einen eigenen Staat angesehen. Dennoch wurde von einigen kritisiert, dass die entsprechenden Gebiete keine Kontinuität hinsichtlich jüdischer Staatlichkeit darstellten.

Die arabischen Führer lehnten den Plan ab. Neben der generellen Ablehnung eines jüdischen Staates geschah dies mit der Begründung, der Plan verletzte die Rechte der Mehrheitsbevölkerung in Palästina, die zu diesem Zeitpunkt zu 67 Prozent nicht-jüdischen Religionen angehörten. Sie empfanden den Plan als Katastrophe. Kritisiert wurde die Menge und die Qualität des Landes, das den Juden zugeteilt wurde.

In der Folgezeit kam es im Mandatsgebiet zu zahlreichen Überfällen und Anschlägen durch irreguläre jüdische und arabische Kräfte. Einen Tag nach der Ausrufung des Staates Israel durch David Ben Gurion am 14. Mai 1948, am Tag des Auslaufens des britischen Mandats, erklärte die Arabische Liga den Krieg (Arabisch-Israelischer Krieg von 1948, in Israel "Unabhängigkeitskrieg").

Siehe auch

Quellen

  1. Bevölkerungsverteilung 1947 erstellt im Auftrag der UNO
  2. Karte 1947 mit der Bevölkerungsverteilung

Weblinks

Resolutionstext (in englischer Sprache)

Karten

Weitere Hintergründe


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