Burgruine Osterburg

Burgruine Osterburg
Burgruine Osterburg
Burgruine Osterburg. Zustand März 2007.

Burgruine Osterburg. Zustand März 2007.

Entstehungszeit: um 1200
Burgentyp: Höhenburg, Gipfellage
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Bischofsheim an der Rhön
Geographische Lage 50° 24′ 0,4″ N, 9° 58′ 54,8″ O50.40019.9819714Koordinaten: 50° 24′ 0,4″ N, 9° 58′ 54,8″ O
Höhe: 714 m ü. NN
Burgruine Osterburg (Bayern)
Burgruine Osterburg

Die Osterburg ist eine Burgruine bei Bischofsheim an der Rhön im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Im Westen von Bischofsheim an der Rhön befinden sich auf dem 714 Meter hohen Berg Osterburg die Mauerreste der sagenumwobenen Osterburg. Sie soll einst eine „stolze Burg“ gewesen sein, die „weit in die Lande schaute“.

Geschichte

Ihr Name, von der heidnischen Frühlingsgöttin „Ostara“ abgeleitet, weist ins vorchristliche Altertum zurück. Ursprünglich soll es sich um eine keltische Fliehburg gehandelt haben, die um 1000 vor Christus an die Germanen übergegangen sei. Von der Osterburg aus besteht Sichtkontakt zum Kleinen Gleichberg und zum Kreuzberg, auf denen ebenfalls keltische Fliehburgen standen. Es könnte auch eine merowingische oder karolingische Feste gewesen sein.

Als im 6. Jahrhundert die Franken Landbesitzer waren, soll dort ein Jagdschloss für den Frankenkönig gestanden haben. Nachdem der Salzforst Eigentum der Würzburger Fürstbischöfe geworden war, soll die Burg das Land gegen die räuberischen Fuldaer Fürstäbte abgesichert haben.

Burgruine Osterburg – Juni 2007
Burgruine Osterburg – Juli 2007
Burgruine Osterburg – August 2007
Burgruine Osterburg – September 2007
Burgruine Osterburg – Oktober 2007

Um 1200 wurde ein Reinhold von der Osterburg erwähnt.

1217 und 1230 trat ein Engelhard von Osterburg als Zeuge in Urkunden auf.

1231 hatte ein Boto von Eberstein auf der Osterburg einen Hof als Lehen erhalten.

Als Bischofsheim mit seiner Burg im 12. Jahrhundert als festes Bollwerk ausgebaut war, soll die Osterburg an Bedeutung verloren haben. Wahrscheinlich wurde die Burg, deren Inhaber ständig mit Abt Bertho II. in Fehde lagen, um 1270 bei der Zerstörung Bischofsheims durch den Fuldaer Abt auch zerstört. Seit dieser Zeit gibt es keine Aufzeichnungen mehr.

Um 1600 wurde bei Grenzstreitigkeiten wegen Hut-, Holz- und Jagdrechten zwischen Bischofsheim, Haselbach und Frankenheim die Osterburg als Trümmerhaufen erwähnt.

1875 schrieb Anton Schumm in der Geschichte der Stadt Bischofsheim, dass kaum die Spur einer ehemaligen Burg zu sehen sei. Das Kloster Kreuzberg soll aus ihren Steinen erbaut worden sein.

1928 berichtete die Rhönwacht (die Zeitschrift des Rhönklub): „Außer dem Zentturm wurden auch die Ringmauern der Stadt Bischofsheim, die zum ersten Mal 1291 urkundlich erwähnt wird, aus den Steinen der Osterburg hergestellt. So verschwand Mauer um Mauer und da der Bau auch den Haselbachern und Frankenheimern als Steinbruch diente, war der Untergang der Burg besiegelt.“ Im Lauf der Zeit hat der Wald den Trümmerhaufen überwuchert.

1897 wurden beim Anlegen eines Holzabfuhrweges die Mauerreste der ehemaligen Burg entdeckt und der damalige Forstmeister Fuchs ließ die im Grundriss rein romanische Burgruine freilegen. Sie war 114 Meter lang und 70 Meter breit. So eine mächtige Burg konnte nicht von einem einzigen Ritter verteidigt werden, es wohnten gleichzeitig drei bis vier Ritter innerhalb des Burgrings in getrennten Höfen. Fundgegenstände der Ausgrabungen befinden sich in Bischofsheim in der Osterburgsammlung.

1909 wurde der Bergfried als Aussichtsturm ausgebaut. Zehn Jahre später wurde er wieder gesprengt, weil seine Besteigung lebensgefährlich geworden war.

Beschreibung

Nur mit Fantasie lässt sich in den Überresten der verfallenen Burgruine der Grundriss der einstigen mächtigen Burganlage erkennen. Ihre Geschichte gibt viele Rätsel auf, die meisten Berichte sind mit „es soll“ abgesichert.

Es sind noch Treppen und Mauern vorhanden. Der Wald hat vom einstigen Burgareal Besitz ergriffen.

Sagen über die Osterburg

Entstehung der Osterburg

In alter Zeit wohnte auf dem Kreuzberg ein Bauer. Sein Knecht ging nachts nach Hause und kam vom Weg ab. Er sah sich auf einmal in einem dunklen Gang und tastete sich weiter. Ein Zwerg trat ihm in den Weg und sprach: „Suche fleißig, so wirst du eine alte Kammer mit kostbaren Schätzen finden.“ Der Knecht entdeckte bald ein verstecktes Gelass mit unermesslichen Kostbarkeiten. Da stand der Zwerg wieder da und sprach: „Trage alle diese Schätze hinaus, sie gehören dir.“ Das tat der Knecht, und so war er erlöst. An der Stelle erbaute der glückliche Finder die Osterburg und war der erste Ritter.

Zerstörung der Osterburg

Einer der feindlichen Ritter ritt auf den nahen Arnsberg. In Gedanken versunken, wie die hartnäckige Burg endlich zu Fall gebracht werden könnte, erschreckte ihn plötzlich sein Pferd. Es stampfte so heftig, dass durch den Hufschlag der Boden einsank und die unterirdische Wasserleitung zur Osterburg sichtbar wurde. Nun gruben die Feinde den Belagerten auf der Burg das Wasser ab, zwangen sie zur Übergabe, und zerstörten die Burg bis auf wenige Trümmer.

Die Jungfrau auf der Osterburg

Wenn aus dem Wald der Osterburg ein langer Nebelschwaden aufsteigt, dann sollen die Menschen in Bischofsheim gesagt haben: „Die Jungfrau weint wieder.“ Es soll nämlich der Liebste eines Burgfräuleins im Kampf mit einem Handelsmann, der von Osterburgern überfallen worden war, erschlagen worden sein. Als das Mädchen diese Nachricht bekam, soll es so geweint haben, dass das Wasser den Osterburg-Berg herabgelaufen sei. Die Jungfrau soll von nächtlichen Osterburgbesuchern schon gesehen worden sein.

Der Schatz auf der Osterburg

Auf der Osterburg erscheint hie und da eine Jungfrau in weißem Gewand. Im Vorbeigehen erzählt sie dem erschrockenen Wanderer von einem großen Schatz, der in den Gewölben der verfallenen Burg liegt. Gelingt es einem Menschen, diesen Schatz zu heben, dann ist die Jungfrau erlöst und wird nicht mehr erscheinen.

Ein Schäfer hätte den Schatz finden können. Es ist schon lange her, da hütete er auf der Osterburg seine Schafe, denn damals wuchs noch viel Gras dort. Plötzlich sah der Schäfer ein offenes Tor, das vorher nicht da war. Er ging durch das Tor und kam in einen langen Gang. Da rief eine laute Stimme: „Schäfer, die Schaf gehen durch.“ Er eilte zurück. Die Schafe fraßen ungestört. Er drehte sich um, aber es war kein Tor mehr zu finden, solange er auch suchte.

Einem Mädchen soll die weiße Jungfrau viel gnädiger gestimmt gewesen sein. Pauline hütete einst ihre Kühe auf der Osterburg und strickte dabei. Das Wollknäuel rollte eine Treppe hinab. Sie eilte dem Knäuel nach und kam in einen großen Keller. Darinnen standen viele mächtige Kufen, die alle mit Knotten (Knotten sind Leinsamen) gefüllt waren. Pauline füllte ihre Schürze mit Knotten, hob ihr Wollknäuel auf und eilte zurück. Auf dem Heimweg säte sie einen Teil der Knotten am Wegrand aus. Als das Mädchen den kleinen Rest zu Hause zeigte, waren es lauter Goldstücke.

Gedicht über die Osterburg

Burgruine Osterburg

Es war in alten Zeiten ein Schloss gar weit bekannt, auf einem hohen Berge, die Osterburg genannt.

Der Graf, er lebt vom Raube, von Plünderung und Mord, verrufen war die Gegend, verrufen war der Ort.

Da unten war im Tale ein kleines Geigerlein, er war ein armer Schafhirt und wollte nicht mehr sein.

Doch wenn er sah den Grafen, da packte ihn die Wut: "Wie lange soll noch fließen allhier unschuldig Blut?"

Da höret er im Traume ein Stimmlein sanft und fein: "Am Felsen an dem Wege sollst du am Abend sein.

Am Felsen an dem Wege zum Tanze spiele auf und lasse deiner Fiedel von selber ihren Lauf."

Am Abend auf dem Felsen die Fiedel führt die Hand und Weisen wild und wilder erschallen übers Land.

Und aus den Gräbern steiget der Geister wildes Heer und tanzet wild im Kreise rings um die Burg umher.

Und oben hoch am Himmel die Wolken tanzen mit wie treue Kameraden in gleichem Schritt und Tritt.

Auf seinem schnellsten Rosse der Graf entflieht geschwind, auf andren Rossen folgen Weib, Kinder und Gesind´.

Jedoch die Rosse warfen die Reiter alle ab und auf den Rossen reiten die Geister all im Trab.

Und aus den Wolken Blitze versengen Hof und Haus, des Brandes Gluten scheinen weit in das Land hinaus.

Der Graf ist tot, in Asche sinket hin das stolze Schloß, die Steine sind verschwunden tief in der Erde Schoß.

Die Sage ist zu finden in keinem alten Buch, doch künden die Ruinen: Das war des Himmels Fluch.

Noch manchmal hört man spielen das arme Geigerlein in schaurig wilden Nächten dort auf dem Geigerstein.

(Dichter unbekannt)

Freunde der Osterburg

Seit 2005 gibt es den Verein der Freunde der Osterburg. Zusammen mit der Stadt Bischofsheim und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wird die Ruine wieder freigelegt. Anschließend sollen die restlichen Mauern gesichert werden, um die Substanz zu erhalten. Wenn dieses Vorhaben in einigen Jahren abgeschlossen sein wird, dann kann das wirkliche Alter der Burgruine bewiesen werden.

Quellen

  • Anton Schumm: Geschichte der Stadt Bischofsheim von 1875
  • Broschüre: Stadt Bischofsheim mit seinen Stadtteilen
  • Hinweistafel an der Ruine Osterburg
  • Andreas Pampuch: Der Kreuzberg um sein Umkreis

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Osterburg (Rhön) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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