Kloster Kreuzberg

Kloster Kreuzberg
Klosterkirche

Das Kloster Kreuzberg ist ein Kloster der Franziskaner-Observanten nahe der Stadt Bischofsheim an der Rhön in Unterfranken in der Diözese Würzburg.

Es liegt am Westhang des gleichnamigen Bergs Kreuzberg in der Rhön auf 864 m. Neben der guten Luft und der idyllischen Natur gehört das selbstgebraute Klosterbier aus der seit 1731 bestehenden Klosterbrauerei zu den heutigen Hauptattraktionen und zieht jährlich etwa 500.000 bis 600.000 Besucher an. [1] Es gibt eine gut besuchte Klosterwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit. Ausgeschenkt wird das Klosterbier in den Geschmacksrichtungen Pils, Hefeweizen hell und Dunkelbier. Um die Weihnachtszeit ist auch "Weihnachtsbock" im Angebot.

Jährlich finden etwa 70-80 Wallfahrten aus ganz Franken zum Kreuzberg, dem "Heiligen Berg der Franken" und seinem Kloster statt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Klosteranlage im Winter

Möglicherweise befand sich bereits in vorchristlicher Zeit auf dem Kreuzberg eine heidnische Kultstätte. Der frühere Name Aschberg deutet auf kultische und religiöse Handlungen auf dem Berg zur Keltenzeit hin. Seit der Missionierung der Franken durch den Iroschotten St. Kilian und seinen Gefährten im Jahre 686 gilt der Kreuzberg als Heiliger Berg der Franken.

Der Kreuzberg gehörte seit dem Frühmittelalter territorial zum Fürstbistum Würzburg. Bevor es dort 1598 eine erste Kapelle gab, gab es schon ein erstes Wallfahrerkreuz (um 1400). Es wurde im Bauernkrieg zerstört. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1582 die drei Kruzifixe errichten, deren Nachfolgemodelle in Stein (von 1710) wir heute sehen. Sie sind das Ziel der Kreuzberg-Wallfahrten.

Das der Kreuzerhöhung geweihte Kloster wurde gegründet durch die Würzburger Observantenprovinz der Franziskaner (Kloster Dettelbach); gebaut wurde es 1681–1692 unter Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach, 1684 wurde es Konvent und durch bisher teilweise im Kloster Bischofsheim ansässige Franziskaner besiedelt. 1706 wurde der Fürstenbau von Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollrads errichtet, 1710 der Kapellenkreuzweg mit Kreuzigungsgruppe, 1731 die alte Brauerei.

Das Kloster wurde 1803 im Gegensatz zu fast allen anderen in Bayern nicht aufgehoben; lediglich die Wallfahrt wurde verboten, eine Regelung, die Ludwig I. nach dem Wiener Kongress, als Würzburg an Bayern fiel, bereits wieder aufhob. Der Fortbestand des ursprünglich zum Aussterben bestimmten Klosters wurde durch Dekret vom 30. September 1826 gesichert.

Das historische Brauhaus wurde 1954 erneuert. Bier wird seit 1990/91 mit vollautomatisierten neuen Anlagen gebraut. Die zeitgenössische Variante der "Wallfahrt" zu den Heiligen Kreuzen liegt heute - neben ca. 70 echten Fußwallfahrergruppen zu kirchlichen Festtagen - im Tourismus.

Die Klosterkirche

Hochaltar (1692) im Chor; Deckengemälde von Ludwig Hepp, Aschaffenburg: Stigmatisierung des Hl. Franziskus, 1910

Die Klosterkirche ist eine typisch franziskanische Anlage ohne Turm, sondern nur mit Dachreiter. Über dem Barockportal mit gesprengtem Giebel ist das dreiteilige Allianzwappen der Würzburger Fürstbischöfe Johann Gottfried von Guttenberg, Peter Philipp von Dernbach und Konrad Wilhelm von Wernau - Bauherren der Kirche - angebracht.

Das Innere ist ein schlichter Saalbau mit 4 Jochen, abgetrennt durch toskanische Pilaster, auf denen Kreuzgratgewölbe ruhen. Die Ausstattung ist im Wesentlichen barock und Rokoko.

Der Hochaltar von 1692 hat die Kreuzigung Christi zum Thema, zwei Seitenaltäre sind als Pendants dazu gestaltet.

Ein weiterer Altar in einer Seitenkapelle ist Antonius von Padua gewidmet und stellt Szenen aus seinem Leben dar.

Die Kanzel birgt Holzplastiken bedeutender Franziskanerheiliger, unter ihnen führend der Heilige Franziskus selbst, außerdem Antonius von Padua, Bonaventura da Bagnoregio, Ludwig von Toulouse, Petrus von Alcantara, Bernhard von Siena und Johannes von Capistrano.

Die Orgel der Klosterkirche wurde 2005 von der Orgelbaufirma Hey (Ostheim, Rhön) errichtet. Das Instrument hat 29 Register (ein Vorabzug) auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[2]

I Hauptwerk C–g3

1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Gedackt 8′
4. Salicional 8′
5. Octav 4′
6. Flöte 4′
7. Octav 2′
8. Quinte (aus Nr. 9) 11/3
9. Mixtur V 11/3
10. Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
11. Principal 8′
12. Bourdon 8′
13. Tibia 8′
14. Viola di Gamba 8′
15. Vox Coelestis 8′
16. Principal 4′
17. Traversflöte 4′
18. Quinte 22/3
19. Flageolett 2′
20. Terz 13/5
21. Mixtur IV
22. Horn 8′
23. Hautbois 8′
Tremulant
Pedal C–f1
24. Violonbass 16′
25. Subbass 16′
26. Octavbass 8′
27. Bourdon 8′
28. Octavbass 4′
29. Posaune 16′

Der Kreuzweg

12. Station des Kreuzweges
Kreuzweg, Station 5: Simon von Cyrene hilft Christus, das Kreuz zu tragen

Der Weg zu den drei Wallfahrts-Kreuzen führt entweder über eine steinerne Treppenanlage aufwärts oder über den Kapellenkreuzweg mit 14 Stationen. 1710 errichtet, ist er einer der ältesten seiner Art in Deutschland. Die Sandsteinfiguren stammen aus dem 18. Jahrhundert. 1870 waren sie, als sie verwitterten, vorübergehend durch gusseiserne Platten ersetzt worden. 1947 wurden indes die ursprünglichen Sandsteinreliefs restauriert und wieder eingesetzt. Die Gussreliefs sind heute an der Stützmauer der Kirche angebracht.

Die Klostergebäude

Hierzu gehören der Wohntrakt für die Franziskaner mit Pilgerherberge, die Brauerei, die Gaststätte mit dem Fürstensaal sowie das Bruder-Franz-Haus (Touristeninformation, permanente Ausstellung zu Franz von Assisi, Filmsaal).

Literatur

  • Rhönklub (Hrsg.): Schneiders Rhönführer. Offizieller Führer des Rhönklubs, Verlag Parzeller, Fulda 2005, ISBN 3-79000-365-4, S. 266
  • Kloster Kreuzberg in der Rhön, hrsg. vom Franziskanerkloster Kreuzberg, PEDA-Kunstführer Nr. 110, 2002, m.w.N., ISBN 3-930102-12-9

Quellen

  1. Nähere Informationen und zahlreiche Bilder zur [http(:)//www(.)hey-orgelbau(.)de/de/Aktuell-Seiten/Kloster-Kreuzberg.html Orgel der Klosterkirche]

Weblinks

50.37079.9754

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