Burschentag

Burschentag

Der Burschentag (offiziell: Burschen- und Altherrentag der Deutschen Burschenschaft) ist das oberste Beschlussgremium der Deutschen Burschenschaft (DB). Dieses Gremium tagt einmal jährlich. Jede Burschenschaft ist verpflichtet, Vertreter von Aktivitas und Altherrenschaft zum Burschentag zu entsenden. Der Burschentag als Verbandstreffen beginnt während der Woche nach Pfingsten, dauert meist fünf Tage und umfasst einen Festakt auf der Wartburg mit anschließendem Fackelmarsch und Totengedenken am Burschenschaftsdenkmal, ein bis zwei Verhandlungstage und einen feierlichen Festkommers und endet mit einem Frühschoppen.

Geschichte

Der erste Burschentag fand 1818 in Jena statt. Dort wurde die Gründung einer Allgemeinen Deutschen Burschenschaft beschlossen (siehe auch: Urburschenschaft).

Nach Inkrafttreten der Karlsbader Beschlüsse fanden die Burschentage im Geheimen und an wechselnden Orten statt. 1820 war Dresden Tagungsort.

Nach der Spaltung in arminische und germanische Burschenschaften 1829 wurden getrennte Burschentage abgehalten, bis nach dem Frankfurter Wachensturm 1833 die Allgemeine Deutsche Burschenschaft zu existieren aufhörte.

Erst 1850 fand wieder ein Burschentag statt, nun zum ersten Mal in Eisenach, das in den folgenden Jahrzehnten regelmäßig zum Tagungsort der Burschentage der meist kurzlebigen neugegründeten burschenschaftlichen Dachverbände (Allgemeine Burschenschaft (1850), Eisenacher Burschenbund (1864), Eisenacher Konvention (1870), Eisenacher Deputierten-Convent (1874)) wurde.

Auch nach Gründung des Allgemeinen Deputierten-Conventes (1881), der späteren DB, war Eisenach bis zum Ersten Weltkrieg regelmäßiger Tagungsort. Zwischen den Weltkriegen, bis zur Auflösung der DB 1935, wechselten die Burschentage zwischen Eisenach und anderen Städten im Deutschen Reich und in Österreich; 1924 fand er in der damals Freien Stadt Danzig statt.

Nach der Wiedergründung der DB 1950 fanden die meisten Burschentage – wegen der Nähe zum Hambacher Schloss – in Landau in der Pfalz statt. Seit der Wiedervereinigung ist Eisenach wieder ständiger Tagungsort – mit Ausnahme des Burschentags von 1997, der in Jena abgehalten wurde.

Seit ihrer Gründung 1996 organisiert auch die Neue Deutsche Burschenschaft (NeueDB) einen Burschentag an wechselnden Orten.

Literatur

  • Maren Ballerstedt: Vom Bamberger zum Frankfurter Burschentag – Politische Aktivierung und Differenzierung der Burschenschaften zwischen 1826/27 und 1831, in: Helmut Asmus (Hrsg.): Studentische Burschenschaften und bürgerliche Umwälzung. Zum 175. Jahrestag des Wartburgfestes, Berlin 1992, S. 168–184.
  • Georg Heer: Die allgemeine deutsche Burschenschaft und ihre Burschentage 1827–1833, in: Herman Haupt (Hrsg.): Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung, Bd. 4, Heidelberg 1913, 2. Aufl. 1966, S. 246–353.
  • Harald Lönnecker: „Nicht zu Unrecht sehen wir im Orte des Burschentages auch immer ein Symbol ...“ – Die Tagungsorte des Burschentages von den Anfängen 1818 bis zur Auflösung der Deutschen Burschenschaft 1935, in: Burschenschaftliche Blätter 116/2 (2001), S. 51–56.
  • Harald Lönnecker: Burschentag, in: Friedhelm Golücke, Bernhard Grün, Klaus Gerstein, Peter Krause, Harald Lönnecker (Hrsg.): GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte, Bd. 8, Köln 2006, S. 193–194.

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