Bushwhacker

Bushwhacker

Bushwhacking war eine Form des Guerillakrieges, die vor allem während des Sezessionskrieges in den Grenzstaaten zwischen Nord und Süd praktiziert wurde. Die unabhängig von der regulären Armee organisierten Bushwhackers (engl. etwa „Buschproleten“, „Buschräuber“) kämpften meist für die Konföderation; die Guerillapendants auf seiten der Union wurden allgemein als Jayhawkers (vorwiegend in Kansas) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Bushwhackers waren zum größten Teil keinem militärischen Kommando unterstellt. In großen, mitunter mehrere hundert Mann starken Banden unternahmen sie gut geplante und organisierte Angriffe, bei denen vereinzelt ganze Städte niedergebrannt wurden. Im Wesentlichen beschränkten sich die Aktionen aber auf Hinterhalte und Attentate auf gegnerische Personen oder Familien in ländlichen Gebieten. In diesen vom bushwhaking betroffenen Gebieten waren diese Unternehmungen sehr heimtückisch, da hier Nachbar gegen Nachbar kämpfte; oft grenzten diese Attacken schon an Selbstjustiz oder Vigilantentum.

Da diese Angriffe vorwiegend von nicht uniformierten Personen ausgeführt wurden, war ein Gegenschlag von Seiten der Regierung nur sehr schwer möglich, da es hier zu entscheiden galt, ob es legitime, militärische Aktionen waren oder ob es sich um kriminelle Handlungen drehte.

Drei Bushwhacker, die stolz ihre Perkussionsrevolver präsentieren

Bushwhacker im Dienst des Südens

Der Ausdruck selbst war während des Bürgerkrieges sehr weit verbreitet, aber er wurde bald speziell mit den Guerilla-Einheiten aus Missouri verbunden, die mit dem Süden sympathisierten. Genau dort waren die Bushwhacker-Tätigkeiten am intensivsten. Bis zum Ende des Krieges verwüstete der Guerillakrieg auch noch die Bundesstaaten Kentucky, Tennessee, Arkansas und den Norden Virginias.

Die berüchtigtste Aktion der Bushwhacker während des Bürgerkrieges war das Massaker von Lawrence, Kansas.

Partisanen-Ranger

In vielen Gebieten operierten diese illegalen Einheiten zusätzlich zu den konventionellen Militäroperationen. Der berühmteste dieser „Partisanen-Ranger“ (dieser Ausdruck wurde von der Regierung der konföderierten Staaten eingeführt, um diese Aufständischen zumindest formal anzuerkennen) war Col. John Singleton Mosby, welche seine Attacken auf die Unions-Streitkräfte im Shenandoah Valley konzentrierte.

In Missouri operierten die Bushwhacker außerhalb der konföderierten Kommandokette. Gelegentlich wurde einem prominenten Bushwhacker-Anführer ein formaler Rang im konföderierten Heer verliehen. So wurde der Bandenführer William Clarke Quantrill zum Hauptmann ernannt. Andere Kommandeure erhielten schriftliche Befehle von konföderierten Generälen: William T. Anderson etwa bekam im Oktober 1864 den Befehl, die Missouri-Invasion der konföderierten Truppen zu unterstützen. Joseph C. Porter wurde von Sterling Price autorisiert, Männer im Nordosten Missouris zu rekrutieren.

Die meisten der Bushwhacker waren in Missouri selbst organisierte Gruppen von jungen Männern aus den von der Sklaverei dominierten Countys entlang des Missouri-Flusses oder dem Mississippi. Diese wählten selbst die Aufgabe, gegen die Unionstruppen des Nachbarn Kansas zu kämpfen bzw. auf die Invasionen ihrer Heimatstaaten zu antworten.

Bushwhacker im Dienst des Nordens

In einigen Gegenden, vor allem in den Appalachen von Tennessee und North Carolina, wurden auch Partisanen des US-Heeres als Bushwhacker bezeichnet. Diese Partisanen waren darauf spezialisiert, Nachzügler der konföderierten Truppen aufzureiben. Vor allem bei der Schlacht von Gettysburg gab es eine Schar von Zivilisten aus Pennsylvania, die die Nachzügler der Armee von Nord Virginia gezielt attackierten.

Gräueltaten

Der Konflikt provozierte sehr bald auf beiden Seiten Gräueltaten. Unionstruppen exekutierten oder folterten Verdächtige oft ohne Gerichtsverhandlung oder verbrannten die Häuser von Personen die als Guerilleros bzw. als deren Unterstützer verdächtigt wurden.

Die Kansas Jayhawkers brannten den Ort Osceola in Missouri nieder. Fast alle der männlichen Bewohner wurden getötet. Dann wurde das Gefängnis von Kansas City (Missouri), Missouri, in dem sich hunderte weibliche Verwandte von verdächtigten Bushwhackern befanden, zum Einsturz gebracht. Fünf der Frauen starben. Diese Ereignisse führten zum Massaker von Lawrence, Kansas.

William Quantrill führte diesen „Feldzug“ im August 1863 an. Fast die gesamte Stadt wurde niedergebrannt und rund 200 Männer ermordet. Daraufhin ordnete Unionsgeneral Thomas Ewing, Jr. in dem berühmt gewordenen Befehl No. 11 an, dass im Staat Missouri dreieinhalb Landkreise (Countys) entlang der Kansas-Missouri-Grenze südlich von Kansas City (Missouri) zu räumen seien. Betroffen waren sämtliche Bewohner, gleichgültig, ob auf der Seite des Nordens oder des Südens stehend. Es wurden unter anderem die Familie von Jesse James sowie die Großeltern und die Mutter des späteren Präsidenten Harry Truman vertrieben.

Beim Massaker von Centralia im September 1864 wurden 22 unbewaffnete Unionssoldaten aus einem Zug herausgeholt und von Bushwhackern unter dem Kommando William T. Andersons ermordet. Kurz darauf wurden die Unionstruppen, welche die Verfolgung aufnahmen, in einen Hinterhalt gelockt und gefangen genommen. Auch hier wurden weit über 100 Gegner teils auf der Flucht niedergemetzelt.

Im Oktober 1864 wurde dann Bloody Bill Anderson von einer Miliz unter dem Kommando von Col. Samuel P. Cox in einen Hinterhalt gelockt und getötet. Andersons Leichnam wurde der jubelnden Menge zur Schau gestellt, der Kopf abgehackt.

Banditen nach dem Krieg

Nach Kriegsende blieb die Truppe von Anderson unter der Führung von Archie Clement zusammen. Unter ihnen waren auch Frank und Jesse James. Diese begannen im Februar 1866 mit einer Serie von bewaffneten Raubüberfällen. Einige, unter anderem auch der Anführer Clement, wurden gefangen genommen doch stießen andere wie z. B. Cole Younger und seine Brüder dazu. Bald war die Gruppe als James-Younger-Bande bekannt.

Im Jahre 1867 wurde in der Nähe der Stadt Nevada, Missouri, der Sheriff Joseph Bailey, ein ehemaliger Unions-Brigadegeneral, von Bushwhackern erschossen, als er versuchte, diese zu verhaften.

Jesse James

Der Guerillakrieg in Missouri war ein Bürgerkrieg im Bürgerkrieg. Einer der bekanntesten Akteure war Jesse James. Seit 1864 am Konflikt beteiligt, bekämpfte er hauptsächlich seine Mitbürger in Missouri, sofern sie in US-Regimentern oder US-Milizen dienten; mitunter traf es aber auch nur unbewaffnete Bürger. Zum einzigen bestätigten Gefecht mit regulären US-Truppen eines anderen Staates kam es einen Monat nach der Kapitulation des Südstaaten-Oberbefehlshabers Robert E. Lee mit einer Kavallerie-Einheit aus Wisconsin. Während der Wirren des Krieges wurde seine Mutter eingesperrt, sein Stiefvater gefoltert und der Rest seiner Familie zeitweise aus Missouri verbannt. Daran beteiligt war stets die James fortan verhasste Missouri-Union-State-Miliz.

Im Jahre 1869 war Jesse James das berühmteste Mitglied der James-Younger-Bande und einer der Hauptverdächtigen beim Überfall auf die Daviess County Saving Association (in Gallatin), Missouri. Bei diesem Überfall wurde der Kassierer John W. Sheets ermordet. Während seiner Flucht erklärte Jesse James, er habe mit dem Mord an Samuel P. Cox den Tod von Bloody Bill Anderson gerächt. Er nahm also an, bei dem erschossenen Bankangestellten Sheets habe es sich um Oberst Cox gehandelt.

Während seiner kriminellen Karriere schrieb Jesse oft an Zeitungen und erzählte voller Stolz von seiner Rolle als Bushwhacker, wie er die Konföderierten unterstützte und der Bevölkerung von Missouri half, nachdem sie von der Unionsregierung brutal behandelt wurde.

Bushwhacker im Film

  • Der Film Der Texaner („The Outlaw Josey Wales“) mit Clint Eastwood beinhaltet die Geschichte eines ehemaligen Bushwhacker, auf der Flucht vor seinen Peinigern nach dem Krieg.
  • Ride with the Devil zeigt die Geschichte junger Burschen aus Missouri, welche verschiedener Herkunft sind und gemeinsam als Bushwhacker kämpfen.

Quellen


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