- Harry Truman
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Harry S. Truman (eigentlich Harry S Truman) (* 8. Mai 1884 in Lamar, Missouri; † 26. Dezember 1972 in Kansas City, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei und von 1945 bis 1953 der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Truman stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. So ist er auch der einzige amerikanische Präsident, dessen Abstammung sich nicht aus Europa zurückverfolgen lässt. Dokumente fehlten, und eine Familienüberlieferung hierzu gab es auch nicht. Er besuchte 1901 nach der High School für kurze Zeit eine kaufmännische Schule, kehrte aber zu seinen Eltern zurück, als sein Vater bei einer Weizen-Spekulation alles verlor. Von 1903 bis 1906 arbeitete er als Bankangestellter in Kansas City, um dann wieder seinem Vater beim Aufbau einer neuen Farm zu helfen. Nach dem Tod seines Vaters 1914 versuchte er mit risikoreichen Investitionen in eine Zinkmine und Ölbohrungen das große Geschäft zu machen; beide Geschäftsabenteuer schlugen fehl.
Truman meldete sich 1917 freiwillig zum Dienst in der US Army, wurde im Laufe des Krieges Artillerie-Offizier. Er befehligte im November 1918 eine Batterie des 129. Feldartillerieregiments, welche wenige Stunden vor Waffenstillstand ihre ersten Granaten verschoss. 1919 nahm er als Hauptmann seinen Abschied von der Armee. Noch im selben Jahr heiratete er Bess Wallace, mit der er eine Tochter hatte.
Mit der Hilfe von Tom Pendergast, dem zu dieser Zeit einflussreichsten Mitglied der Demokraten aus Kansas City, wurde Truman 1922 zum Judge of the County Court of Jackson County gewählt. Er war damit der Verwaltungsleiter eines Countys, was im Vergleich zu Deutschland einem Oberkreisdirektor entspricht. 1934 wurde er auf Betreiben von Pendergast demokratischer US-Senator und im Zweiten Weltkrieg Leiter des Kongressausschusses für die Überwachung der Kriegsproduktion. 1944 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt und trat dieses Amt im Januar 1945 an. Nach dem Tode von Franklin D. Roosevelt am 12. April 1945 wurde Truman der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Er überlebte am 1. November 1950 ein Attentat, bei dem einer der puertoricanischen Attentäter (Griselio Torresola) und einer der Männer aus der Leibwache des Präsidenten (Leslie Coffelt) erschossen wurden. Der Präsident wurde jedoch nicht ernsthaft gefährdet. Der zweite Attentäter (Oscar Collazo) wurde zum Tod verurteilt, aber Truman milderte die Strafe auf lebenslangen Freiheitsentzug ab; Jimmy Carter, von 1977 bis 1981 US-Präsident, hat Collazo dann im September 1979 begnadigt.
Namensgebung
Das „S” in Harry S. Truman ist keine Abkürzung für einen zweiten Vornamen, sondern ein Initial, das von den Namen seiner beiden Großväter (Anderson Shippe Truman und Solomon Young) herrührt; eine im Süden der USA seinerzeit übliche Weise, seiner Vorfahren zu gedenken.[1] Da sich Trumans Eltern nicht entscheiden konnten, ob sie den Mittelnamen Shippe oder Solomon wählen sollten, verwendeten sie bloß das Initial. Obwohl das „S” somit keine Abkürzung ist, setzte Truman selbst einen Punkt dahinter.
Freimaurerei
Harry S. Truman war ein sehr aktiver Freimaurer. Initiiert wurde er in der Belton Lodge No. 450 in Grandview (Missouri). Als er 1909 den Antrag auf Aufnahme stellte, gab er als Beruf „Farmer” an. 1911 gründete er und einige andere Freimaurer die Grandview Lodge No. 618 und diente dort als erster Meister vom Stuhl. 1940 wurde er zum Großmeister der Großloge von Missouri gewählt und diente ihr bis zum Oktober 1941.
Politisches Wirken
In der Außenpolitik schlug Truman einen von beiden Parteien gebilligten Kurs ein. Er nahm an der Potsdamer Konferenz teil und unterzeichnete 1945 die Gründungsurkunde der Vereinten Nationen.
Im Krieg gegen Japan ließ er Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwerfen, der erste und bisher einzige Einsatz von Atomwaffen in einem Krieg. Insgesamt starben durch die beiden Atombomben etwa 155.000 Menschen sofort und 90.000 bis 140.000 Menschen an den unmittelbaren Folgen, was durch einen akuten Mangel an Medikamenten noch verstärkt wurde.[2] Nach einigen Schätzungen starben bis 1950 etwa 200.000 Menschen auf Grund von Krebs und anderer Langzeitschäden.[3]
Am 12. März 1947 verkündete Truman vor dem Kongress seine als Truman-Doktrin bekannt gewordene Außenpolitik, die den Kalten Krieg von westlicher Seite her begründete. Truman setzte sich auch dafür ein, dass die Mittel für den Marshallplan mit breiter Mehrheit im Kongress bewilligt wurden. Am 3. April 1948 wurde schließlich das Marshallplan-Gesetz von Truman unterzeichnet.
Die Präsidentschaftswahl von 1948 war besonders interessant: In fast allen Umfragen lag Truman hinter seinem Herausforderer Thomas E. Dewey. Der Verlust dieser Wahl für den Amtsinhaber Truman galt den meisten Beobachtern zufolge als sicher. Die Tageszeitung Chicago Tribune erschien am Tag nach der Wahl sogar mit einer Titelzeile, die den Gewinn der Präsidentschaftswahl für Dewey verkündete. Truman gewann jedoch tatsächlich mit mehr als zwei Millionen Stimmen Vorsprung und errang 303 Wahlmännerstimmen. Eins der wohl bekanntesten Pressefotos jener Zeit zeigt einen lächelnden Truman, der am Tag nach der Wahl ein Exemplar der Zeitung mit der Falschmeldung von seiner Niederlage (Schlagzeile: “Dewey Defeats Truman”) ins Bild hält.
In seiner Ära begann die mit dem Namen Joseph McCarthy verbundene Jagd gegen tatsächliche und vermeintliche Kommunisten.
Truman hätte ebenso wie sein Vorgänger Franklin D. Roosevelt eine zwölfjährige Präsidentschaft ausüben können. 1951 wurde zwar durch den 22. Verfassungszusatz die maximal mögliche Präsidentschaft auf zehn Jahre limitiert (zwei Jahre Übernahme als Vizepräsident und acht Jahre als gewählter Präsident), jedoch galt diese Regelung noch nicht für den amtierenden Präsidenten. Truman stand bei der ersten Primary zur Präsidentschaftswahl 1952 in New Hampshire noch auf dem Wahlzettel, verlor aber gegen Estes Kefauver und verzichtete im Anschluss offiziell auf eine dritte Amtszeit. Im Wahlkampf unterstützte er danach Adlai Ewing Stevenson, der jedoch Dwight D. Eisenhower unterlag.
Ehrungen
1945 und 1948 war er Mann des Jahres des Time Magazine. Der US-Flugzeugträger CVN 75 wurde 1996 auf seinen Namen getauft.
Werke
- William R. Denlsow, Harry S. Truman: 10,000 Famous Freemasons, Kessinger Publishing.
Siehe auch
Literatur
- Margaret Truman: Harry S. Truman. – New York: William Morrow, 1972 (Margaret Truman ist Harry Trumans Tochter)
- Merle Miller: Plain Speaking. – New York: Putnam, 1973 (eine „oral biography”, basierend auf Interviews mit Truman von 1961)
- David McCullough: Truman. – New York: Simon and Schuster, 1992
- Alonzo Hamby: Man of the People: A Life of Harry S. Truman. – New York: Oxford University Press, 1995
Weblinks
- Literatur von und über Harry S. Truman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tabellarischer Lebenslauf von Harry S. Truman im LeMO (DHM und HdG)
- Harry S. Truman im Biographical Directory of the United States Congress
- Harry S. Truman in der Datenbank von Find A Grave
- Telepolis-Artikel über die von Truman gekennzeichnete US-Atombombenlegende
Einzelnachweise
- ↑ Fun Facts. In: whitehouse.gov, Internetpräsenz des Weißen Hauses. Abgerufen am 21. Januar 2009.
- ↑ Chapter II: The Effects of the Atomic Bombings. In: United States Strategic Bombing Survey. Ursprünglich durch das United States Government Printing Office; zu finden bei ibiblio.org, 1946. Abgerufen am 25. November 2007.
- ↑ The Atomic Bombing of Hiroshima, August 6, 1945
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Personendaten NAME Truman, Harry S. KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Politiker und Präsident 1945-1953 GEBURTSDATUM 8. Mai 1884 GEBURTSORT Lamar, Missouri STERBEDATUM 26. Dezember 1972 STERBEORT Kansas City, Missouri
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