- Bystra Śląska
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Bystra Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Schlesien Landkreis: Bielsko-Biała Gmina: Wilkowice Geographische Lage: 49° 46′ N, 19° 4′ O49.76666666666719.066666666667Koordinaten: 49° 46′ 0″ N, 19° 4′ 0″ O Einwohner: 3.500 (2006) Postleitzahl: 43-360 Telefonvorwahl: (+48) 33 Kfz-Kennzeichen: SBI Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Kattowitz Bystra (deutsch Bistray bzw. Bistrai) ist ein Dorf in der Gmina Wilkowice im Powiat Bielski in der Wojewodschaft Schlesien im südlichen Polen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Bystra liegt in einem Tal in einem nördlichen Ausläufer der Schlesischen Beskiden (Beskid śląski).
Das Stadtzentrum von Bielsko-Biała liegt etwa 6 km nördlich.
Der gesamte Ort wird vom Flüsschen Bialka – das in seinem weiteren Verlauf Biała genannt wird – durchflossen. Die Bialka teilt den Ort in Bystra Śląska („Schlesisch-Bystra“, 1.400 Einwohner) und Bystra Krakowska („Krakauisch-Bystra“, 2.100 Einwohner) und entspringt im Gemeindegebiet auf einer Höhe von etwa 900 m ü. NN. Der Fluss war im 19. Jahrhundert Teil der Grenze zwischen Schlesien und Kleinpolen und somit zwischen Preußen und Österreich-Ungarn.
Geschichte
Bystra Śląska
Erste Erwähnungen des Dorfes gehen auf die erste Hälfte des 16. Jahrhundert zurück, wo von einer Holzfällersiedlung an den Hängen der Kamitzerplatte (Szyndzielnia) gesprochen wird. Damals gehörte das Gebiet zum Herzogtum Teschen. Die Herzöge verkauften die Siedlung 1570 an das Magistrat von Bielitz. Bis ins 19. Jahrhundert blieb das Gebiet Eigentum der Stadt und wurde später eine der Stadt unterstehenden Gemeinde mit Eigenverwaltung. Bis dahin bestand die Bevölkerung auch zu einem Teil aus deutschsprachigen Kolonisten. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden deutsch-polnische Antagonismen unter der ansässigen Bevölkerung. Trotz polnischer Bevölkerungsmehrheit entstand die erste polnischsprachige Schule in Bystra erst 1922. Dieses Ereignis führte anbei zur Entstehung weiterer polnischer Organisationen, darunter ein Pfadfinderclub, ein Sportverein und ein Schützenverein.
Bystra war bereits in der Donaumonarchie für sein Mikroklima bekannt. Im 19. Jahrhundert kam Bystra Śląska als Kurort in Mode, wozu auch die Eröffnung der Eisenbahn bon Bielsko-Biała nach Żywiec erheblich beitrug. Dies zog auch zahlreiche Künstler und Intellektuelle an. So verbrachte hier im Jahre 1886 die Autorin und Frauenrechtlerin Maria Konopnicka einen längeren Aufenthalt. Der polnische Maler Julian Fałat ließ sich 1910 in einer Villa in Bystra Śląska nieder; in der Villa ist heute ein Museum mit Werken von ihm untergebracht.
Der Luft in Bystra wird seit jeher eine heilende Wirkung auf die Lunge zugeschrieben. 1874 wurde eine erste Naturheilklinik eröffnet, die 1897 durch den Wiener Arzt Ludwig Jekeles in das bis heute bekannte Sanatorium umgewandelt wurde. 1912 erhielt Bystra den Status eines Kurortes. Nach dem Ersten Weltkrieg gelangte es in den Besitz eines sozialistischen Bergmannsbundes aus Karwina, welcher es 1934 an die polnische Krankenkassenvereinigung verkaufte. Diese baute das Sanatorium auf die heutige Kapazität von 500 Betten aus. In der Zeit der Volksrepublik Polen wurde es von zahlreichen Vertretern der herrschenden Partei genutzt. Bis heute es als Lungenheilklinik in ganz Polen bekannt.
Bystra Krakowska
Bystra Krakowska wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert besiedelt. Die Geschichte des Ortes war seit jeher mit derjenigen der Fürsten von Żywiec verknüpft, zu deren Ländereien Bystra Krakowska gehörte. Bis 1950 war die Siedlung Teil des Landkreises (Powiat) Biała, danach wechselte es zum Powiat Bielski.
Ab 1918
Nach dem Ersten Weltkrieg kamen beide Ortsteile zum neu entstandenen polnischen Staat.
Wie die nahegelegene Stadt Bielsko-Biała wurde Bystra mit Beginn des 2. Weltkrieges am 3. September 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt und wieder in Bistray rückbenannt. Während des Krieges gingen von der Bevölkerung Widerstandsaktionen gegen die deutschen Besatzer aus. Dies führte 1944 zu standrechtlichen Erschießungen, woran ein Denkmal erinnert.
Ab 1950
In den 1970er Jahren, als der oberschlesische Steinkohlenbergbau expandierte, haben sich in Bystra viele Hotels und Ferienanlagen etabliert, von denen die bekanntesten die Hotels Magnus, Sadyba und Halamówka sind. Zudem haben sich viele Oberschlesier hier ein Ferienhäuschen errichtet.
Der Ort erlebte seinen touristischen Höhepunkt in den späten 1970er Jahren, in den 1980er Jahren erfolgte im Zuge der politisch-wirtschaftlichen Krise in Polen ein Rückgang. Heute kann Bystra wieder ein gewisses Maß an Tourismus aufweisen, steht aber im Schatten des Nachbarortes Szczyrk.
Im Jahre 2005 belegte Bystra beim Wettbewerb "Schönstes Dorf der Woiwodschaft Schlesien" einen zweiten Platz.
Industrie und Gewerbe
Der Tourismus stellte in Bystra schon immer den wichtigsten Gewerbezweig dar, obwohl der Ort sehr im Schatten des benachbarten Wintersportortes Szczyrk steht. Die umgebenden Berge bieten im Sommer Wander- und in der kalten Jahreszeit Wintersportmöglichkeiten. Neben den Hotels findet man zahlreiche gastronomische Betriebe. Die wichtigsten davon sind die Schroniska, größere in den Bergen gelegene Wanderschutzhütten, von denen es im Raum Bystra gleich drei gibt. Sie sind vom Tal aus über Wanderwege (poln. szlaki) zu erreichen (näheres: siehe Sehenswürdigkeiten).
Bekannt ist Bystra zudem für sein Mineralwasser Bystrzanka (=die Bistrauerin), welches im Ort abgefüllt wird.
Verkehr
Die wichtigste Verkehrsachse des Ortes sind die beiden entlang der Białka verlaufenden Hauptstraßen (je eine auf jeder Seite). Bystra ist über einen Stadtbus an das nahe gelegene Bielsko-Biała angebunden. Es verkehren zudem Überlandbusse nach Szczyrk und Żywiec. Im benachbarten Wilkowice befindet sich ein Bahnhof der polnischen Staatsbahn PKP.
Bystra ist Kreuzungspunkt wichtiger Fernwanderwege der Beskiden.
Sehenswürdigkeiten
Im Ort ist dem Maler Julian Fałat in seiner ehemaligen Villa ein Museum gewidmet, welcher sich 1910 in Bystra niederließ und bis zu seinem Tode am 9. Juli 1929 lebte. Fałat zog in den Beskiden-Ort, nachdem er sich von der Position des Leiters der Akademie der Schönen Künste in Krakau (Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie) zurückgezogen hatte. Er war in Polen als Maler landesweit bekannt, einige seiner Werk werden auch in Nationalmuseen in Warschau und Posen ausgestellt. Das Museum wird populär auch Fałatówka genannt.
Ein Denkmal an der Białka erinnert an ein während des Zweiten Weltkriegs von deutschen Soldaten 1944 begangenes Kriegsverbrechen an den Einwohnern von Bystra.
Die Hauptattraktion des Ortes sind die umgebenden Gipfel der Schlesischen Beskiden (Beskid Śląski), welche durch zahlreiche sich im Tal kreuzende markierte Wege bewandert werden können. Es gibt in Bystra drei Schutzhütten: auf dem Klimczok (1117 m), der Szyndzielnia (1026 m) und dem Berg Kozia Góra (686 m, übersetzt "Ziegenberg"), deren Geschichte bis auf die Zeiten Österreich-Ungarns zurückgeht.
Persönlichkeiten
- Józef Przybyła (* 29. Januar 1945), polnischer Skispringer, mehrfacher polnischer Skisprung-Meister
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