Börse Stuttgart

Börse Stuttgart
Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V.
Börse Stuttgart 2009 logo.svg
Rechtsform Eingetragener Verein
Gründung 11. Februar 1861
Sitz Stuttgart
Leitung Christoph Lammersdorf
(CEO)
Branche Börsenhandel
Website www.boerse-stuttgart.de
Börse Stuttgart

Die Börse Stuttgart ist der Haupthandelsplatz in Deutschland für den Handel mit derivativen Wertpapieren und führend im Handel mit Anleihen sowie aktiven Fonds und Exchange-traded funds. Des Weiteren ist Stuttgart Handelsplatz für Aktien und Anleihen. An der EUWAX (Abkürzung für European Warrant Exchange) werden eine Vielzahl von derivativen Anlage- und Hebelprodukten gehandelt (zum Beispiel Zertifikate), die dem Anleger die Abbildung von konservativen bis hin zu hoch spekulativen Anlagestrategien ermöglichen.

Mit einem durchschnittlichen Orderanteil von rund 34 Prozent im deutschen Parketthandel (Januar–September 2009) ist die Börse Stuttgart Deutschlands zweitgrößter Handelsplatz. Nach FESE-Statistik nimmt der Stuttgarter Handelsplatz im europäischen Vergleich den zehnten Rang ein. Im Jahr 2009 betrug das Handelsvolumen der Börse Stuttgart in allen Anlageklassen 104,61 Milliarden Euro.[1]

Die boerse-stuttgart AG befindet sich in Stuttgart-Mitte in der Börsenstraße 4. Die Besuchergalerie ist börsentäglich von 09:00–17:30 Uhr für Besucher geöffnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Börsenplatzes Stuttgart beginnt im Jahr 1860 mit dem örtlichen „Industrie-Börsenverein“. Im errichteten Königsbau fanden sich Kaufleute ein, um an einer Warenbörse Handelsgeschäfte im Textilbereich untereinander zu tätigen. Am 11. Februar 1861 erfolgte die Gründung des „Stuttgarter Börsenvereines“ und damit die Eröffnung einer Wertpapierbörse, der eigentlichen Vorgängerin der jetzigen boerse-stuttgart AG.[2]

Die Gründung der boerse-stuttgart AG erfolgte im Jahre 2000, um der Stuttgarter Börse eine wettbewerbsfähige Organisationsstruktur zu geben. Bis Juni 2005 war die boerse-stuttgart AG die Trägerin der öffentlich-rechtlichen Baden-Württembergischen Wertpapierbörse. Nun ist sie eine Börsenbetriebsgesellschaft. Sie ist für den Betrieb von informationstechnischen Börsensystemen, deren Entwicklung sowie die Verwaltung und Vermarktung des Börsenplatzes Stuttgart zuständig.

Im Jahr 2007 führte die Börse Stuttgart ein hybrides Marktmodell ein. Dort sind Handelsexperten in den elektronischen Handel eingebunden. Dies ermöglicht der Börse eine äußerst flexible, schnelle und kosteneffiziente Orderausführung.

Organisation und Rechtsrahmen

Das satzungsmäßige Ziel der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V. (Börsen-Vereinigung) ist insbesondere die Entwicklung des Finanz- und Börsenstandortes Stuttgart. Sie ist alleinige Eigentümerin der Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH, Trägerin der öffentlich-rechtlichen Baden-Württembergischen Wertpapierbörse. Sie stellt die Funktionsfähigkeit des Wertpapierhandels an der Börse Stuttgart sicher, da die Baden-Württembergische Wertpapierbörse als teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts in eigenem Namen keine privaten Rechtsgeschäfte erfüllen kann.

Die Börsen-Vereinigung ist auch Allein-Aktionärin der boerse-stuttgart AG und besitzt darüber hinaus 84 %[3] der Anteile der seit dem Jahr 2000 börsennotierten EUWAX AG. Diese ist aus dem Derivatehandel hervorgegangen und betreibt heute das Maklergeschäft.

Die Börsenaufsicht über die Stuttgarter Börse wird durch eine dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg unterstellte, unabhängige Handelsüberwachungsstelle wahrgenommen.

Handelssegmente der Börse Stuttgart

  • EUWAX: EUWAX bietet den Anlegern eine Plattform für verbriefte Derivate wie Optionsscheine, Knock-out-Produkte, Exotische Produkte, Anlagezertifikate und Aktienanleihen. Das Konzernergebnis der EUWAX AG betrug 2009 nach Steuern 19,7 Mio. Euro.[4]
  • 4-X: 4-X ist ein spezielles Handelssegment für ausländische Wertpapiere.
  • Bond-X: Bond-X ist ein spezielles Qualitätshandelssegment für Anleihen.
  • IF-X: IF-X ist das Segment für Anteilsscheine von aktiv gemanagten Fonds, welche während der Börsenzeiten fortlaufend wie Aktien gehandelt werden.
  • ETF Bestx: Im Segment ETF Bestx werden passive Fonds, sogenannte Exchange-traded funds (ETFs) gehandelt. Neben dem Einsatz von Handelsexperten der Börse, sind weitere offizielle Market Maker in den Handel eingebunden. Diese stellen für die im Segment notierten ETFs fortlaufend An- und Verkaufspreise innerhalb der festgelegten maximalen Handelsspanne. Dadurch erhält der Privatanleger ein Höchstmaß an Ausführungssicherheit für alle in ETF Bestx gehandelten Produkte während der gesamten Börsenhandelszeit von 9 bis 20 Uhr.
  • Bondm: Im Mai 2010 startete die Börse Stuttgart ein innovatives Segment im Anleihenhandel. Es ist nun erstmals auch mittelständischen Unternehmen möglich, Corporate Bonds zu begeben und somit vor allem privaten Anlegern zugänglich zu machen. Der Handelsplatz hat mit Bondm ein neues Qualitätssegment für Mittelstandsanleihen gegründet. Unternehmen mit einem geringeren Kapitalbedarf können mit Hilfe von Bondm Fremdkapital in Form von Anleihen durch so genannte Eigenemissionen mit einem Volumen von 50 bis 150 Millionen Euro aufnehmen. Hierbei wird die Anleihe vom Unternehmen selbst herausgegeben und anschließend im Freiverkehr an der Börse Stuttgart gehandelt.

Einige wichtige Handelsregeln

Anleger können an der Börse Stuttgart von 9 bis 20 Uhr durchgängig handeln. Für Aktien, Anleihen und Genussscheine beginnt der Handel bereits um 8 Uhr. Investoren können sich bei der Preisfeststellung auf das Best-Price-Prinzip verlassen, zudem gilt bei allen DAX-Werten von 9:00 bis 17:30 Uhr ein spreadloser Handel. Die Anleger erhalten beim Kauf als auch beim Verkauf von Aktien des MDAX, SDAX und TecDAX eine Ausführung, die mindestens einen Cent besser ist als die zu diesem Zeitpunkt gültige Quotierung auf dem Handelssystem Xetra. Weiter gibt es keine Teilausführungen im Handel mit Wertpapieren aus dem DAX, MDAX, TecDAX und SDAX sowie mit Auslandsaktien im Handelssegment 4-X. Diese Regelung gilt bis zu einem Ordervolumen von 10.000 Euro und einem Gegenwert je Preisfeststellung von bis zu 50.000 Euro. Im Fondsbereich erfolgt die Berechnung der zur Verfügung gestellten marktgerechten An-/ Verkaufspreise durch offizielle Market-Maker. Der zuständige QLP (Quality and Liquidity Provider / Händler) kann außerdem eine zusätzliche Bereitstellung von Liquidität über den Market-Maker ermöglichen.

Einzelnachweise

  1. https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenplatzstuttgart/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=180
  2. Börse Stuttgart, Pressemappe zum 150jährigen Jubiläum, abgefragt am 22. März 2011
  3. https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenplatzstuttgart/boersenplatzstuttgart.html
  4. http://www.euwax-ag.de/media/pdf/euwax_gb_2009.pdf

Weblinks

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