- Börse Berlin
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Börse Berlin AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 29. Juni 1685 Sitz Berlin Branche Börsen Website http://www.boerse-berlin.de Die Börse Berlin AG (vormals Berliner Wertpapierbörse) ist eine Regionalbörse in Berlin, deren Eigentümer der Verein Berliner Wertpapierbörse e. V. ist.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Die Berliner Börse wurde am 29. Juni 1685 durch Kurfürst Friedrich Wilhelm in Berlin gegründet. Die erste Börsensitzung fand am 25. Februar 1739 statt. Zunächst wurde das Obergeschoss des ehemaligen Lusthauses im Lustgarten neben dem Dom in direkter Nähe zum Berliner Stadtschloss genutzt, bevor dieses 1798 zugunsten eines Neubaus für die Börse an gleicher Stelle abgerissen wurde. Das Gebäude in der Burgstraße auf der anderen Seite der Spree wurde von 1859 bis 1864 von Friedrich Hitzig errichtet. Die Gesamtkosten des Baus betrugen 700.000 Taler. Es wurde 1945 während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt, die Ruine wurde später abgerissen. Hinter einem noch bis zur Neubebauung ab dem Jahr 2001 stehenden Bauzaun lagen lange Zeit einige gut sichtbare Teile des Gebäudes (Säulenteile, Fassadenschmuck).
Im Jahr 1922 wurde erstmals der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes berechnet, der auf dem durchschnittlichen Kursniveau von rund 300 repräsentativen Aktien der Börse Berlin beruhte. Der Schwarze Freitag am 13. Mai 1927 ließ den Aktienindex an der Börse um 31,9 Prozent einbrechen.[1] Der Zweite Weltkrieg führte 1943 zur Einstellung der Kursermittlung durch das Statistische Reichsamt.
Ende 1926 wurden an der Börse 917 Aktiengesellschaften gehandelt, Ende 1932 waren es 659. Bis 1943 sank die Anzahl der gelisteten Unternehmen auf 450.[2]
Die Börse Berlin hat heute ihren Sitz im Ludwig-Erhard-Haus in der Fasanenstraße 85 im Ortsteil Charlottenburg. Geschäftsführer ist Jörg Walter. Mitglieder des Vorstands sind Artur Fischer und Jörg Walter.
Im Juni 2007 wurde eine Vereinigung mit der Bremer Börse wieder gelöst. Ab da heißt die Institution Börse Berlin. In einer Pressemitteilung hieß es:
„Die Dach-Marke ‚Börse Berlin‘ vereint künftig sowohl die Aktiengesellschaft als auch die öffentlich-rechtliche Börse. Die Auflösung des Staatsvertrages war die letzte Hürde auf dem Weg zur Umbenennung in Börse Berlin. Der Zusatz Bremen ist nun auch formal Vergangenheit.“
– Pressemitteilung vom 18. Juni 2007
Daten zur Börse Berlin
- Gesamtumsatz 2008: 77,0 Mrd. Euro (+29,8%)
- Aktienumsatz 2008: 20,3 Mrd. Euro (−32,6%)
- Umsatz festverzinslicher Wertpapiere 2008 : 56,7 Mrd. Euro (+94,2%)
- Handelsteilnehmer: 63 Kreditinstitute und 20 Makler
- Zahl der im Freiverkehr gehandelte Werte: 22.033 (Aktien, Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine)
- Ausländische Aktien gesamt: 15.678
- US-amerikanische Titel: 4.936 (inklusive aller an der NASDAQ gehandelten Werte)
- Osteuropäische Aktien: 280
- Aktien aus dem asiatischen Raum: China (1.426), Japan (432), Neuseeland (61), Australien (1.567)
- Anzahl der gehandelten Fondsanteile: 3.595
- (Stand: Dezember 2008, Börse Berlin)[3]
Equiduct Trading
Im September 2007 erwarb die Börse Berlin eine Mehrheitsbeteiligung von 53 % an der EASDAQ NV, die unter der Marke Equiduct aktiv ist. Ziel der Transaktion ist eine Partnerschaft, mit der die Möglichkeiten, die die europäische Finanzmarktrichtlinie MiFID bietet, genutzt werden sollen.
Das zu der Kooperation gehörende Segment Equiduct Trading hat am 1. Juli 2008 den Betrieb aufgenommen. Kernelemente des Marktmodells von Equiduct Trading sind das HybridBook, PartnerEx und der VBBO (Volume weighted best bid and offer). PartnerEx ermöglicht es Marktteilnehmern, im Rahmen bilateraler Beziehungen, eigene Handelsparameter zu definieren und Geschäfte zu internalisieren. Im HybridBook werden Orders gegeneinander ausgeführt oder treffen auf ausführbare, zweiseitige, verbindliche Quotes von Market Makern. Der VBBO ist ein mathematisch berechneter Börsenpreis. Der Preis wird durch ein virtuelles Orderbuch berechnet, das sichtbare Pre-Trade Informationen (Level II Daten) von relevanten Märkten bündelt und damit einen Echtzeit-Datenstrom für liquide europäische Aktien generiert.
Equiduct befindet sich zu 53 % im Besitz der Börse Berlin, zu 23 % im Besitz von Jos Peeters, einem belgischen Venture-Capital-Geber, und im Rest von verschiedenen Investmentbanken (u. a. Knight Capital und Goldman Sachs).
Die aktuelle Equiduct Trading Plattform mit der Bezeichnung „European Trading System“ (ETS) baut auf das um das Jahr 2000 für rund 50 Mio. Euro entwickelte EASDAQ-System auf. Dieses System stellte ursprünglich ein Eigenhandelssystem dar, dass für EASDAQ bzw. Nasdaq Europe entwickelt wurde.
Im Juli 2009 reduzierte sich der Anteil der Börse Berlin an Equiduct signifikant auf nur noch über 10 %, nachdem der Chicagoer Hedge-Fund und Handelssystembetreiber Citadel Investment Group deutlich über 50 % Anteil an Equiduct übernommen hat.[4]
Weblinks
Commons: Börse Berlin (building) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Die Zeit: Der Schwarze Freitag, vom 7. April 1967
- ↑ Deutsche Bundesbank: Deutsches Geld- und Bankwesen in Zahlen 1876-1975. Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-7819-0165-3
- ↑ Berlin.de: Allgemeine Angaben zur Börse Berlin
- ↑ Reuters, 21. Juli 2009
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