- Abd al-Aziz ibn Saud
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Abd al-Aziz ibn Saud (* 24. November 1880 in Riad; † 9. November 1953 in Taif; arabisch عبد العزيز ابن سعود, DMG ʿAbd al-ʿAzīz ibn Saʿūd) war Gründer des modernen Königreichs Saudi-Arabien und von 1932 bis 1953 König von Saudi-Arabien. Nach ihm ist auch der Jeddah King Abdulaziz International Airport benannt.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit
Abd al-Aziz, mit vollem Namen Abd al-Aziz ibn Abd ar-Rahman ibn Faisal Al Saud (عبد العزيز بن عبد الرحمن بن فيصل آل سعود, DMG ʿAbd al-ʿAzīz ibn ʿAbd ar-Raḥman ibn Faiṣal Āl Saʿūd) ist im Westen vor allem als Ibn Saud bekannt. Als Kind wurde er nach dem Sturz seines Vaters Abdul Rahman ibn Abdallah 1891 ins Exil nach Kuwait vertrieben. Aufgewachsen ist Ibn Saud in Riad, wo er privaten Schulunterricht erhielt und für die Übernahme der Staatsgeschäfte geschult wurde.
Aufstieg
Sein Aufstieg begann als 21-jähriger, als er mit 40 Kamelreitern, von Kuwait kommend, die Festung Riad 1902 einnahm, und damit die Herrschaft der Dynastie der Saud im Nadschd neu begründete.
Seit 1915 hatte er ein inoffizielles Bündnis mit Großbritannien, zunächst gegen das Osmanische Reich, später gegen den bei den Briten in Ungnade gefallenen Haschimiten-König Hussein ibn Ali des Hedschas.
Mit dem Niedergang des Osmanischen Reichs wurde 1913 die Provinz al-Hasa am Persischen Golf – von 1919 bis 1926 auch der Hedschas – gänzlich erobert, sowie die anderen Beduinenstämme im zentralen Arabien unterworfen. Bei diesen Kämpfen stützte sich Abd al-Aziz ibn Saud vor allem auf die Bruderschaft der Ichwan. Sein größter Erfolg war ab September 1924 die Einnahme des vergleichsweise fruchtbaren Gebietes Hedschas, in dem zu dieser Zeit König Hussein herrschte. Dadurch gelang Ibn Saud die Inbesitznahme der heiligen Städte Mekka und Medina. Am 8. Januar 1926 proklamierte sich Abd al-Aziz ibn Saud zum König von Hedschas und Nadschd.
1926 unterstellte sich Asir im Grenzgebiet zum Jemen seiner Herrschaft.
Als sich Ibn Saud weigerte, gegen die Briten, damals Kolonialherren der Trucial States sowie des Irak und Kuwait in den Krieg zu ziehen revoltierten die Ichwan. Die wahhabitischen Beduinen sahen das Ziel ihrer Feldzüge in der Ausbreitung der wahhabitischen Herrschaft und ließen sich von Ibn Sauds Argumenten, ein Krieg gegen die Briten sei nicht zu gewinnen nicht beeindrucken. Infolgedessen schlug Ibn Saud die Revolte 1929 bei As-Sibilah nieder. Dabei vernichteten ihm loyale Stammeskrieger, ausgerüstet mit einigen britischen Maschinengewehren und Panzerwagen das Aufgebot der Ichwan.[1] Trotz dieses Schlages gegen die Wahhabiten errichtete Ibn Saud seinen Staat als wahhabitischen Gottesstaat mit islamischer Rechtsordnung.[2]
1932 rief Abd al-Aziz das Königreich Saudi-Arabien aus. Mit dem Beginn der Erdölförderung seit 1938 stieg Abd al-Aziz schnell zu einem der reichsten Herrscher der islamischen Welt auf. Am 14. Februar 1945 kam es zu dem historischen Treffen zwischen Abd al-Aziz und dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt an Bord der USS Quincy.
Ibn Saud verwahrte sich bei seinen Treffen mit US-Diplomaten, US-Bürger jüdischen Glaubens zu empfangen.[3]
1953 starb er.[4]
Familie
Die Zahl der Kinder Ibn Sauds ist unbekannt, wahrscheinlich sind es 50 bis 60. Das Verfahren der Thronfolge schloss zumeist ältere Mitglieder der al Saud-Familie aus. Die erfolgreichsten Kandidaten sind zumeist männliche Nachkommen, die zuvor höhere Regierungspositionen innehatten und deren Mütter die Frauen von Abd al-Aziz waren. Zudem müssen sie in der Lage sein, die verschiedenen Zweige der Familie zu einen.
- von Wadha bint Muhammad al-Hazzam
- Turki (I) (1900 – 1919)
- Saud (* 12. Januar 1902 – 23. Februar 1969); regierte 1953 – 1964
- Muneera
- von Tarfah bint Abdullah al-Shaikh Abdul-Wahab
- Khaled (I) (* 1903, Kindstod)
- Faisal (* April 1904 – 25. März 1975); regierte 1964–1975
- Saad (I) (1914 – 1919)
- Anud (* 1917)
- von Jawhara Bint Musaid Al-Jiluwi
- Mohammed (1910–1988)
- Khalid (II) (* 1913 – 13. Juni 1982); regierte 1975–1982
- von Bazza
- Nasser (1919 – 1984)
- von Jawhara bint Sa’ad bin Abd al-Muhsin al-Sudairi
- Saad (II) (1920 – 1993)
- Musa’id (* 1923)
- Abdul Mohsin (1925–1985)
- Al-Bandari bint Abd al-Aziz (* 1928 – 8. März 2008)
- von Hasa bint Sudairi (* 1910 – 8. Mai 2003)
(Kinder bekannt als die „Sudairi-Sieben“) - von Shahida
- von Fahda bint al-Asi Al Schuraim († 1934)
- Abdullah (* August 1924); König 2005
- Nuf
- Sita († 13. April 2011)
- von Bazza (zweite Frau namens Bazza)
- Bandar (* 1923)
- Fawwaz (1934–2008)
- von Haya bint Sa’ad al-Sudairy (* 1913 – 18. April 2003)
- Badr (I) (1931–1932)
- Badr (II) (* 1933)
- Hussa († 2000)
- Abdalillah (* 1935)
- Abdul Majeed (1943 – 2007)
- Nura
- Mishail
- von Munaiyir
- Talal (II) (* 1931)
- Mishari (* 1932 – 23. Mai 2000)
- Nawwaf (* 1933)
- von Mudhi
- Majed (II) (* 19. Oktober 1938 – 12. April 2003)
- Sattam (* 21. Januar 1941)
- Haya
- Sultana
- von Nouf bint al-Shalan
- Thamir (* 1937 – 27. Juni 1959)
- Mamduh (* 1940)
- Mashhur (* 1942)
- von Saida al-Yamaniyah
- Hidhlul (* 1941)
- von Baraka al-Yamaniyah
- Muqrin (* 15. September 1945)
- von Futayma
- Hamad (1947 – 1994)
- von ??
- Fahd (I) (1905 – 1919)
- Sara (* 1916 – Juni 2000)
- Shaikha (* 1922)
- Majeed (I) (1934 – 1940)
- Talal (I) (1930 – 1931)
- Jiluwi (I) (1942 – 1944)
- Abdul Salem (1941 – 1942)
- Jiluwi (II) (1952 – 1952), jüngster Sohn Ibn Sauds, starb als Kind.
Alle männlichen Personen tragen den Nachnamen „ibn Abd al-Aziz Al Saud“, alle Frauen „bint Abdul Aziz Al Saud“. Ibn Saud ist der Vater aller nachfolgenden Könige Saudi-Arabiens. Saud folgte 1953 auf seinen Vater, nachdem ihn dieser drei Monate zuvor zum Premierminister ernannte hatte. 1964 wurde er vom saudischen Ministerrat abgesetzt und durch Faisal, einen weiteren Sohn Ibn Sauds, ersetzt. Ihm folgten noch drei seiner Söhne. Nach dem saudischen Grundgesetz von 1992 muss der König von Saudi-Arabien ein Sohn oder Enkel Ibn Sauds sein.
Literatur
- Uwe Pfullmann: Ibn Saud - König zwischen Tradition und Fortschritt. Edition Ost / Trafo-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-929161-99-0 / ISBN 3-89626-404-4
Einzelnachweise
- ↑ Kenneth Pollack: Arabs at War – Military Effectiveness, 1948–1991; Lincoln, 2004; S. 425f
- ↑ Albert Hourani : Die Geschichte der Arabischen Völer, 3. Auflage, Frankfurt am Main, 2001 S.425
- ↑ Benny Morris: 1948 – A History of the First Arab-Israeli War; New Haven, 2008; S. 493
- ↑ Albert Hourani : Die Geschichte der Arabischen Völer, 3. Auflage, Frankfurt am Main, 2001 S.443
Weblinks
- Literatur von und über Abd al-Aziz ibn Saud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zu alt und selbstzufrieden - Abdul-Asis Ibn Saud DER SPIEGEL 31/1952
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