C-reaktives Protein

C-reaktives Protein
C-reaktives Protein

C-reaktives Protein

CRP nach PDB 1B09
Vorhandene Strukturdaten: 1b09, 1crv, 1gnh, 1lj7
Masse/Länge Primärstruktur 206 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Homopentamer
Kofaktor Ca2+
Isoformen 2
Bezeichner
Gen-Namen CRP; MGC149895; MGC88244; PTX1
Externe IDs OMIM123260 UniProtP02741   MGI88512
Vorkommen
Homologie-Familie CRP
Übergeordnetes Taxon Euteleostomi

Als C-reaktives Protein (CRP) wird ein homopentameres Protein bezeichnet, das zur Familie der Pentraxine zählt. CRP wird in der Leber gebildet und ins Blut abgegeben. Gemeinsam mit Caeruloplasmin, Fibrinogen, Haptoglobin, Ferritin und anderen gehört das CRP zu den Akute-Phase-Proteinen. Diese sind Eiweiße im Blut, deren Blutkonzentrationen im Rahmen entzündlicher (infektiöser und nichtinfektiöser) Erkrankungen ansteigen. Den stärksten Stimulus der Akute-Phase-Reaktion bilden dabei bakterielle Infektionen.

Das CRP wird als unspezifischer Entzündungsparameter unter anderem zur Beurteilung des Schweregrades entzündlicher Erkrankungen herangezogen. Auch ohne klinische Symptomatik müssen erhöhte CRP-Konzentrationen immer abgeklärt werden. Grundsätzlich folgt die CRP-Konzentration im Plasma der Krankheitsaktivität mit einer Verzögerung von 12-24 Stunden.

CRP ist Teil des Immunsystems. Es ist ein Opsonin, welches das Komplementsystem aktivieren kann. Die Expression des CRP in der Leber wird am stärksten durch Interleukin 6 (IL-6) angeregt.

Neuere Forschungen haben ergeben, dass CRP ein Risikofaktor für Arteriosklerose ist. Bei ansonsten gesunden Patienten gilt: Je höher die Konzentration an CRP, desto höher das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Dieser Zusammenhang gilt also nicht während entzündlicher Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckung und Namensgebung

CRP wurde erstmals 1930 von Tillett und Francis beschrieben als eine Substanz im Serum von Patienten mit einer akuten Entzündung, die mit dem C-Polysaccharid (teichonsäurehaltige C-Substanz) von Pneumokokken reagiert und zusammen mit Calciumionen eine Präzipitation hervorruft.[1]

Wirkungsmechanismus

CRP bindet an Phosphocholin, welches sich an der Oberfläche von toten oder absterbenden Zellen (und einigen Arten von Bakterien) findet. Das gebundene CRP aktiviert das Komplementsystem, bindet an Fresszellen und setzt so humorale und zelluläre Effektormechanismen des unspezifischen Immunsystems in Gang. Dieser unspezifische Abwehrmechanismus ist erheblich schneller als die Reaktion des spezifischen Immunsystems.[2]

Referenzbereich

CRP ist auch bei gesunden Menschen im Blut vorhanden. Als normal gelten bei Erwachsenen Werte bis 10 mg/l (Milligramm pro Liter) oder 1 mg/dl (Milligramm pro Deziliter). Es gibt auch Laboratorien mit anderen Normalwerten, abhängig von der jeweiligen Analysemethode.

Indikation für die Bestimmung

  1. Das CRP ist mittlerweile noch vor dem Anstieg der Leukozytenzahl und Fieber der wichtigste unspezifische akute Entzündungsparameter beispielsweise bei Verdacht auf Appendizitis, Cholezystitis, Atemwegsinfekt, Divertikulitis oder Harnwegsinfekt.
  2. Der CRP-Wert kann bereits im Laufe einer Erkrankung erhöht sein, wenn noch kein Fieber auftritt oder die Leukozytenzahl unverdächtig ist.
  3. Der CRP-Wert sinkt nach Verschwinden einer Entzündung schnell auf den Normalwert, anders als der zuvor verwendete Parameter der Blutsenkungsreaktion.
  4. Als Parameter für die Aktivität einer Erkrankung dient es dabei unter anderem der Unterscheidung zwischen akuten oder chronischen Geschehen: Akute Geschehen bedingen im Gegensatz zu chronischen Erkrankungen einen stärkeren Anstieg des CRPs, der in der Regel dem Ausmaß der Entzündung entspricht.
  5. Zur Suche nach rheumatischen entzündlichen Erkrankungen.
  6. Zur Erfassung komplizierender Infektionen, sei es postoperativ, bei Exacerbationen im Rahmen chronischer Erkrankungen oder einer Fruchtwasserinfektion bei vorzeitigem Blasensprung.
  7. Zur Unterscheidung von viralen und bakteriellen Infektionen – sofern Letztere nicht allzu lokalisiert auftreten. Virale Infekte führen dabei zu keinem oder nur geringerem CRP-Anstieg.
  8. Zur frühzeitigen Bestätigung einer erfolgreichen antibakteriellen oder entzündunghemmenden Therapie, da der Rückgang der CRP-Konzentration den klinischen Symptomen oft vorangeht. Dabei wird die Zu- oder Abnahme der Entzündungsreaktion durch das Ansteigen oder Absinken des CRPs mit einer Verzögerung von etwa 24 Stunden angezeigt.

In den letzten Jahren werden hochsensitive Untersuchungen auf leicht erhöhte CRP-Werte dazu herangezogen, um instabile Phasen im Rahmen der Arteriosklerose zu erkennen.

Erhöhung

Das Ausmaß des CRP-Anstiegs kann einen Hinweis auf den Schweregrad einer Erkrankung geben:

  • Werte zwischen 10 und 50 mg/l: Leichte oder lokale (örtlich begrenzte) Entzündungen. Des Weiteren kann CRP bei Rauchern oder Ausdauersportlern leicht erhöht sein.
  • über 50 mg/l: Schwere Entzündungen
  • über 100 mg/l: Schwere Erkrankungen, bakterielle Infektionen (Blutvergiftung (Sepsis), bakterielle Hirnhautentzündung oder Lungenentzündung, komplizierte Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)), schwere Operationen, schwere rheumatische Erkrankungen im aktiven Stadium, aktiver Morbus Crohn, manche ausgedehnte Tumoren, schwere akute Osteomyelitis

Auch bei leichteren entzündlichen Prozessen kann CRP leicht ansteigen. Gegenüber einem anderen Akute-Phase-Protein, dem Procalcitonin, ist CRP empfindlicher. CRP kann daher benutzt werden, um den Verlauf einer Erkrankung zu verfolgen.

Bei Infektionen mit Viren ist die CRP-Konzentration kaum erhöht. Anders als Bakterien besitzt ein Virus keinen eigenen Stoffwechselapparat. Es dringt deshalb in körpereigene Zellen ein und lässt diese die Virenproteine produzieren. Das Komplementsystem greift aber nur Zellen an, die für den Menschen untypische Membranbestandteilte tragen (wie Bakterien) und solche, die über das adaptive Immunsystem (Antikörper) als körperfremd erkannt wurden. Folglich steigt die CRP-Konzentration bei bakteriellen Infektionen und nach Organtransplantationen (im Rahmen einer Abstoßungsreaktion) – selten aber bei Virusinfektionen.

Laut einer Studie der Universität Münster soll es Zusammenhänge zwischen einem erhöhten CRP-Spiegel und Vergesslichkeit geben.[3]

Einzelnachweise

  1. Tillett WS, Francis Jr T: Serological reactions in pneumonia with a nonprotein somatic fraction of pneumococcus. In: J Exp Med. 52, 1930, S. 561–585. doi:10.1084/jem.52.4.561.
  2. Hoffmann JA et al.: hylogenetic perspectives in innate immunity. In: Science. 284, 1999, S. 1313–1318. doi:0.1126/science.284.5418.1313.
  3. A. Büsch / idw: Vergesslichkeit liegt auch im Blut. Abgerufen am 2010-Mar-31.

Siehe auch

EntzündungLeukozytenBlutsenkungsreaktionFieberProcalcitonin

Weblinks

  • CRP auf arzneimittelbrief.net

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