Auguste von der Decken

Auguste von der Decken
Auguste von der Decken (1827-1908)

Auguste von der Decken (geborene Auguste Meyer; * 30. November 1827 in Bleckede; † 25. April 1908 in Hannover) war eine bekannte Schriftstellerin, die unter den Pseudonymen A. von der Elbe, A. v. der Elbe und Auguste von der Elbe drei Erzählungen und 50 Romane veröffentlichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Auguste wurde als Tochter des hannöverschen Justizamtmanns Heinrich August Meyer zu Bleckede und seiner Frau Henriette Büchting geboren.[1] Sie wuchs auf im 'hoch an der Elbe' gelegenen Amtshaus.[2]

Sie heiratete 1849 in Lüneburg den hannoverschen Major der Kavallerie Hieronimus von der Decken. Hieronimus (1818-1875) ist in Balje im Lande Kehdingen bei Freiburg/Elbe aufgewachsen. Später war er Kammerherr in Sachsen-Meiningen.[3] Sie lebte mit ihrem Ehemann in verschiedenen Garnisonsstädten. In der Schlacht bei Langensalza 1866 führte er die hannoversche Garde du Corps.[4] Nach der Schlacht lebten sie in der Nähe von Göttingen und in Meiningen.[5] Sie hatten keine Kinder.[3]

Nach seinem Tode ab 1875 schrieb Auguste Erzählungen, die sie in Zeitungen veröffentlichte. Bereits als Jugendliche zeigte sie früh ihr Erzählertalent als sie kleinere Familienaufführungen leitete. Seit 1883 lebte die Dichterin in Hannover.[5]

Ab 1877 schrieb sie 50 Romane, die teilweise hohe Auflagen erreichten.[1] Mit ihren phantasievollen und keineswegs alltäglichen Romanen eroberte sie rasch größere Leserkreise.[5] Die heimatbezogenen Romane waren spannende Unterhaltungsliteratur. Sie erschienen in vielen Auflagen und einige ihrer Romane wurden noch bis 1930 gedruckt. Reprintausgaben sind sogar noch 1986 (Der Bürgermeisterturm) und 1991 (Souverän) erschienen.

Das Pseudonym A. von der Elbe wählte sie, weil sie den Familiennamen von der Decken nicht durch ihre Schriftstellerei in Misskredit bringen wollte. Es war andererseits aber auch eine Hommage an ihren Geburtsort Bleckede, da sie als Kind von der Elbe fasziniert war. Sie wählte die Abkürzung des Vornamens, weil Sie nicht als schreibende Frau erkannt werden wollte. Im 19. Jahrhundert war es noch die Ausnahme, wenn Frauen schrieben. In manchen Rezensionen der Zeit ist daher auch von "dem Verfasser" die Rede. Andererseits war es kein Geheimnis, dass sie eine Schriftstellerin war und auch ihr richtiger Name war damals bekannt durch ihren eigenen Beitrag in "Hannoversche Schriftsteller der Gegenwart" von 1888[6] mit dem bekannten Foto von ihr als auch durch Einträge in "Meyers Konversations-Lexikon" von 1892 [7] und im "Brockhaus Konversations-Lexikon" von 1893.[8]

Chronologisches Verzeichnis der 50 Werke

Roman von Auguste von der Elbe: Chronika eines fahrenden Schülers - C. Winter, Heidelberg, 1880 (Fortsetzung des Fragments von 1818 "Aus der Chronicka eines fahrenden Schülers" von Clemens Brentano)
Roman: Brausejahre 1885 - jetzt im Projekt Gutenberg beim Verlag Tredition
  • 1. Junker Ludolfs Gedenkbüchlein - Nordwestdeutscher Volksschriften Verlag, Bremen 1877
  • 2. Chronika eines fahrenden Schülers - C. Winter, Heidelberg, 1880 (Fortsetzung des Fragments von 1818 " Aus der Chronicka eines fahrenden Schülers" von Clemens Brentano) Clemens Brentano, Die Chronika des fahrenden Schülers (Urfassung) bei Gutenberg, 11 Kapitel (Zweite Fassung), 6 Kapitel und Einleitung und Inhaltsverzeichnis zu Clemens von Brentano beim Projekt Gutenberg
  • 3. Die Ricklinger - O. Janke, Berlin 1881
  • 4. Die Brüder Meienburg - C. Winter, Heidelberg 1881
  • 5. Lüneburger Geschichten - Spemann, Stuttgart 1883
  • 6. Der Heliandssänger - Spemann, Stuttgart 1884
  • 7. Aref der Hindu - Kiepert, Freiburg i.Br. 1884
  • 8. Der Bürgermeisterturm - G. Grote, Berlin 1885
  • 9. Brausejahre, Bilder aus Weimars Blüthezeit - Keil, Leipzig 1885 Online im Projekt Gutenberg-DE und bei Google books
  • 10. Dornröschen - Böhme Nachf., Leipzig 1885
  • 11. Souverän - Pierson, Dresden 1886
  • 12. Um ein Grafenschloß - O. Janke, Berlin 1887
  • 13. Die Junker von Luzern - Pierson, Dresden 1888
  • 14. Ein Sohn - Kiepert, Freiburg i.Br. 1888
  • 15. Apollonia von Celle - Böhme Nachf., Leipzig 1889
  • 16. Eine alte Schuld - O. Janke, Berlin 1889
  • 17. Graf Floris - Pierson, Dresden 1889
  • 18. Wahre Liebe - Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1891
  • 19. In seinen Fußstapfen - G. Grote, Berlin 1891
  • 20. Die Welt des Scheins - Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1892
  • 21. Eigenart - Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1893
  • 22. Die Macht des Kleinen - O. Janke, Berlin 1894
  • 23. Die jüngeren Prinzen - Verein der Bücherfreunde, Berlin 1894
  • 24. Erkämpftes Glück (2 Erzählungen) - H.J. Meidinger, Berlin 1896
  • 25. Lustige Geschichten - A. Schumann, Leipzig 1896
  • 26. Wartburggeschichten - Buchhandlung der Berliner Stadtmission, Berlin 1896
  • 27. Astolf, der Cherusker - H.J. Meidinger, Berlin 1897
  • 28. Die Töchter des Obersten - Hermann Costenoble, Jena 1897
  • 29. Aussaat und Ernte - C. Reissner, Dresden 1897
  • 30. Isabellas Nachlass und andere Erzählungen - Paul List, Leipzig 1898
  • 31. Der letzte Düsterhop - Hermann Costenoble, Jena 1899
  • 32. Onkel Wilhelms Gäste - C. Reissner, Dresden 1899
  • 33. Seekönigs Töchter - Otto Janke, Berlin 1900
  • 34. Des lustigen Heinz Bekenntnisse - Otto Janke, Berlin 1901
  • 35. Kaiser und Arzt - Ulrich Meyer, Berlin 1901
  • 36. Harriets Ehe - L. von Vangerow, Bremerhaven 1902
  • 37. Frau Leonies Geheimnis - Pierson, Dresden 1903
  • 38. Ehrgeiz - Otto Janke, Berlin 1903
  • 39. Heimgefunden - Ulrich Meyer, Berlin 1903
  • 40. Ein frisches Reis - L. von Vangerow, Bremerhaven 1904
  • 41. Ein gefährlicher Mann, sein Kind - Enßlin und Laiblin, Reutlingen 1904
  • 42. Eine Lebenssünde - Hillger, Berlin 1905
  • 43. Drei Frauenschicksale - Unterborn, Berlin-Schöneberg 1906
  • 44. Die Eiken von Eikenheide - C. Reissner, Dresden 1907
  • 45. Sommerliebe - Sarganek, Berlin 1907
  • 46. In Banden - L. von Vangerow, Bremerhaven 1907
  • 47. Das Schloß am See - Seyfert, Dresden 1908
  • 48. Die Grafen von Roden - E. Ungleich, Leipzig 1908
  • 49. Nemesis - L. von Vangerow, Bremerhaven 1908
  • 50. Der lange Kerl - Seyfert, Dresden 1909 (posthum erschienen)

Erzählungen

  • Annas Herz - Zeitschrift: Vom Fels zum Meer, Spemann 1882/83 1. Bd.
  • Ein getreuer Knecht - Zeitschrift: Vom Fels zum Meer, Spemann 1883/84 1. Bd.
  • Flamma - Ein Märchen für große Leute - Monatsblätter für deutsche Literatur 5. Jg., Herm. Beyer, Leipzig 1901

Historisches

  • Aus Lüneburgs Geschichte - Hannoversche Schriftsteller der Gegenwart, W. Otto 1888

Autobiografisches

  • Erinnerungen - in: Allmers-Buch, Festgabe zum 80. Geburtstag von Hermann Allmers. F.A. Lattmann 1901
  • Warum A. von der Elbe? - in: Anny Wothe (Hrsg.), Selbsterlebtes. Aus den Werkstätten deutscher Poesie und Kunst. L. von Vangerow, Bremerhaven und Leipzig 1904

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Lexikon deutscher Frauen der Feder, Sophie Pataky 1898 Band 1 S.145
  2. Hannoversches biographisches Lexikon: von den Anfängen bis in die Gegenwart, Dirk Böttcher 2002 S.91
  3. a b Stammtafeln der Familie von der Decken, Herwart und Thassilo von der Decken 1994, S.130
  4. Datenbank Niedersächsische Personen dort suchen mit: Name Decken Auguste
  5. a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 Band 4 S.570
  6. Hannoversche Schriftsteller der Gegenwart, Verlag: Otto 1888
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1892
  8. Brockhaus Konversations-Lexikon von 1893

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