- Decken (Adelsgeschlecht)
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Die Familie von der Decken ist ein altes niedersächsisches Adelsgeschlecht. Das Zentrum der Familie befindet sich seit mehr als 750 Jahren im Lande Kehdingen, dem Land am Südufer der Elbe zwischen dem Fluss Oste und der Stadt Stade.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herewart und Alverik von Deca sind die ersten urkundlich erwähnten Mitglieder der Familie. Sie waren um 1250 Vasallen des Ritters Friedrich von Haseldorf.[1][2] Die Familie von der Decken lässt sich bis zu Nicolaus de Deken zurückverfolgen, einem Knappen, der ungefähr von 1290 bis 1360 lebte.[3][4] Um 1500 gab es die Stader Linie, die 1602 ausstarb und in der Hauptlinie fünf Vettern von der Decken, von denen nur der Stader Bürgermeisters Claus von der Decken (1460-1541) Söhne mit Nachfahren hatte.[5] Von seinen acht Kindern gründeten fünf Söhne die fünf Stammlinien der Familie. Siehe: Stammliste der Familie von der Decken
Deckens in Südafrika
Ein Abkömmling der Oerichsheiler Linie, Adolphus (1834–1886), ein Sohn von Adolph Melchior (1806–1862), wandert 1855 über England nach Südafrika aus. Von den vielen Nachfahren leben einige von der Decken in King William's Town, in Fort Beaufort und in der Nähe von Durban.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen schwarzen Kesselhaken. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken steht ein gestümmelter natürlicher Eichenstamm mit beiderseits abhängendem grünen Blatt.
Historische Wappenbilder
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Siegel des Friedrich von der Decken genannt Zackewolde an einer Urkunde aus dem Jahr 1394. Es ist die älteste Wappendarstellung der Familie. (abgezeichnet)
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Siegel des Heinrich von der Decken aus dem Jahr 1585. Er führte drei Kesselhaken im Wappen und lebte bis 1590. Heinrich war Ratsherr und Bürgermeister in Stade. Er hatte Besitzungen in Götzdorf und Aschhorn bei Drochtersen und gehörte der ausgestorbenen Stader Linie an. (abgezeichnet)
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Siegel des Peter von der Decken aus dem Jahr 1591. Peter lebte von 1539 bis 1619 und ist der Sohn von Hermann einem Bürgermeister von Stade und dem Stifter der ersten Linie. Peter hatte die Güter Kampe, Oerichsheil, Ritterhof und Wechtern. Diese Form des Wappens von 1591 hat sich bis heute erhalten.
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Das Wappen der dritten Linie ist seit 1732 eine Vereinigung der beiden Familien von der Decken und von Offen. Das Wappen der Familie von Offen ist ein rotes Rad mit sechs Speichen auf silbernem Grund. Der Freiherrentitel in der dritten Linie hatte Bestand für zwei Generationen von 1885 bis 1969.
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Johann Friedrich von der Decken erwarb 1817 Ringelheim und erhielt 1833 einen primogen zu vererbenden Grafentitel. Das Wappen enthält deshalb das angebliche Wappen der Grafen von Ringelheim mit zwei Greifen und einem Löwen. Adelsrechtlich lebt der Titel fort mit der Erbfolge nach dem „Salischen Gesetz“ wie im Haus Hannover und im Haus Liechtenstein.
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Der General der Kavallerie George von der Decken wählte zu Schildhaltern zwei Soldaten vom 1. Husaren-Regiment der königlich deutschen Legion, einem Regimente, in welchem er sich so sehr ausgezeichnet hat. Der Grafentitel wurde ihm 1835 verliehen und weil er keine ehelichen Kinder hatte, bestand der Titel nur bis zu seinem Tode 1859.
Bekannte Namensträger
- Claus von der Decken (* 1460, † 1541), Bürgermeister von Stade.
- Claus von der Decken auf Melkof (* 1742, † 1826), hannoverscher Minister.
- Hans Burchard Otto von der Decken auf Klinten II und Nieder-Ochtenhausen (* 1769, † 1838), Landdrost im Regierungsbezirk Aurich 1818–1823.[6]
- Johann Friedrich Graf von der Decken auf Ringelheim(* 1769, † 1840), hannoverscher Generalfeldzeugmeister.
- Arnold von der Decken (* 1779; † 1856) war ein hannoverscher Generalmajor der Infanterie und Besitzer der Güter Eichhof, Liethenhof und Ritterhude.
- Weipart Ludolf Hieronymus Wigand von der Decken (* 1781 in Laak bei Freiburg/Elbe, † 1845 in Verden), hannoverscher Offizier, u. a. in der King’s German Legion.[7]
- Georg Graf von der Decken aus Oerichsheil (* 23. November 1787 in Oederquart, † 20. August 1859 in Rumpenheim), hannoverscher Kavallerie-General.
- Friedrich von der Decken auf Rutenstein (* 1802, † 1881), hannoverscher Staatsminister. Finanzminister von 1851 bis 1852 und Justizminister von 1855 bis 1862.
- Adolphus Graf von der Decken aus Ringelheim (* 1807, † 1886), Wirklicher Geheimer Rath, Sohn von Johann Friedrich Graf von der Decken.
- Ludwig Eberhard von der Decken (* 4. Mai 1812, † 14. März 1871), hannoverscher und preußischer Offizier. Er trat 1828 in die hannoversche Armee ein und setzte seinen Dienst 1867 in der preußischen fort. Er wurde bis zum Generalmajor befördert. In der Schlacht bei Gravelotte im Deutsch-Französischen Krieg 1870 führte er die Vorhut der 1. Kavalleriedivision unter Julius von Hartmann an.[8]
- Auguste von der Decken, geb. Meyer, (* 1827, † 1908), Schriftstellerin mit dem Pseudonym Auguste von der Elbe.
- Gideon von der Decken (* 1828, † 1892) war ein sächsischer Generalleutnant. Sohn von Arnold von der Decken.
- Wilhelm Freiherr von der Decken genannt von Offen, (* 1832, † 1918), Generalmajor der preußischen Armee. Der Beiname v. Offen existiert seit 1732 in der dritten Linie der Familie v. der Decken.
- Friedrich Karl Engelbert von der Decken (* 1824, † 1889) war preußischer Generalmajor und Kommandeur eines Husaren-Regiments. Sohn von Arnold von der Decken.
- Karl Klaus von der Decken (* 1833 in Kotzen, † 1865 in Bardera in Somalia), Afrikaforscher, insbesondere am Kilimandjaro und am Juba.
- George Graf von der Decken aus Ringelheim (* 1836, † 1898), Reichstagsabgeordneter der Deutsch-Hannoverschen Partei. Sohn von Adolphus Graf von der Decken.
- Otto von der Decken aus Ruthenstein (* 1839, † 1916), Reichstagsabgeordneter der Deutsch-Hannoverschen Partei.
- Karl von der Decken (* 1855 in Celle, † 1935 in Hannover) war ein preußischer Generalleutnant.
- Gustav von der Decken (* 1861 in Hannover, † 1931 in Dresden) war ein sächsischer Generalleutnant. Sohn von Gideon von der Decken.
- Charlotte von der Decken aus Melkof (1863–1933), Ehefrau des Grafen Friedrich von Hohenau einem Sohn von Prinz Albrecht von Preußen.
- Ernst von der Decken (* 1894 in Dresden, † 1958 in Hamburg) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
- John Decker (1895–1947), geboren in Berlin als Leopold von der Decken. Er lebte als Maler, Bildhauer und Karikaturist in London, New York und Los Angeles.
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Graf Johann Friedrich von der Decken (1769–1840), hannoverscher Generalfeldzeugmeister
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Claus von der Decken (1782–1839), Oberhauptmann von Harburg (Jurist)
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Graf George von der Decken (1787–1859), königlich hannoverscher General der Kavallerie
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Graf Adolphus von der Decken (1807–1886), hannoverscher Wirklicher Geheimer Rath
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Friedrich von der Decken (1824-1889) preußischer Generalmajor der Husaren
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Auguste von der Decken, geb. Meyer, Schriftstellerin mit dem Pseudonym Auguste von der Elbe
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Die Ehefrau von Gideon von der Decken ist Maria Josefa Sthamer de Cordova (1841–1929).
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Karl Klaus von der Decken (1833–1865), Entdeckungsreisender und Afrikaforscher
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Graf George von der Decken (1836–1898), Reichstagsabgeordneter
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Otto von der Decken (1839–1916), Reichstagsabgeordneter
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Otto von der Decken (Generalleutnant) (1858-1937) mit seiner Gattin Ella Freiin von der Decken gen. von Offen
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Gustav von der Decken (1861-1931) war ein sächsischer Generalleutnant
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Charlotte von der Decken (1863–1933) und ihr Bräutigam Graf Friedrich von Hohenau
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Ernst von der Decken (1894-1958) Journalist und Schriftsteller
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John Decker (1895–1947) Geburtsname: Leopold von der Decken. Er lebte als Maler, Bildhauer und Karikaturist in Los Angeles
Literatur
- Luneberg Mushard: Die niedersächsischen Adelsfamilien in den Herzogtümern Bremen und Verden. 1708, S. 192–201.
- Elias Friedrich Schmersahl Nachricht von dem alten ritterbürtigen Geschlechte der Herren von der Decken im Lande Kehdingen 1752 im Hamburgischen Magazin, Band 9, S. 619–629
- Wilhelm von der Decken (1807-1866; Landessekretär im Königreich Hannover): Die Familie von der Decken. In ihren verschiedenen Verhältnissen dargestellt. Klindworth's Hof-Druckerei, Hannover 1865.
- Richard Drögereit: Decken, v. der.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 544 f.
- jährliche Familiennachrichten: Blätter der Familie von der Decken 1919-....
- Genealogisches Handbuch des Adels. Band II, 1974, Adelslexikon. Band 56. Starke. (Dort weitere Literaturangaben) in Band XVII, 2008, Nachträge, Band 144
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon 1860 S. 433 Eintrag über Decken und Decken-Offen
- Siebmachers Wappenbuch von 1605 in WIKIMEDIA COMMONS: Ritterschaft und Adel in Brauschweig dort auf Seite 181 "V.DER TECKE" ist die ungenaue Schreibweise für "V. DER DECKEN"[9]
- Brümmel, v. Gruben, v. Marschalck: Die Güter der Ritterschaft im Herzogtum Bremen, Stade 2001
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm von Hodenberg (Hrsg.) Hoyer Urkundenbuch, Hannover 1855, 1. Abteilung Hoyaer Hausarchiv, Heft IV: Hoyaer Lehne, 10. Haseldorfer Güter: S. 8 und 9. Auf Seite 9 oben verweisen die ersten drei Zeilen auf eine Urkunde zu Herewart und Alverik von Deca, etwa 1250/55 'her vredeke' ist Friedrich von Haseldorf; 'twe houe' sind zwei Höfe; 'in den dorpen ierlinhusen' ist vermutlich in dem Dorf Ihlienworth 10 km südlich von Otterndorf; 'en pund' sind Abgaben; 'bedenem' ist der Ort Belum nordwestlich von Neuhaus (Oste); 'bultestrope (61,a)' bedeutet: siehe auf S. XI 61) 'Zum Amte Neuhaus an der Oste: ... Bülsdorfist der älteste Ortsteil von Neuhaus.
- ↑ Wilhelm von der Decken, Die Familie von der Decken in ihren verschiedenen Verhältnissen ..., 1865 S. 7
- ↑ Thora von der Decken: Stammtafeln der Familie von der Decken, 1936
- ↑ Herwart und Thassilo von der Decken: Stammtafeln der Familie von der Decken, 1994
- ↑ Karl Ernst Hermann Krause: Decken, Claus von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 1.
- ↑ Walter Deeters, Martin Tielke: Hans Burchard Otto von der Decken im Biographischen Lexikon der Stiftung Ostfriesische Landschaft, Band 4, Aurich 2007, S. 92–93
- ↑ Karl Ernst Hermann Krause: Decken, Weipart von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 4.
- ↑ Ludwig Fromm: Decken, Ludwig Eberhard von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 3 f.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon 1860 S. 434 Artikel zu: von der Decken. Dort ist ein Hinweis auf das von-der-Decken-Wappen bei Siebmacher mit der ungenauen Schreibweise: v. der Tecke
Weblinks
Commons: Decken family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Liste niedersächsischer Adelsfamilien
- Schlossarchiv Wildenfels: Die Familie von der Decken in der Adelsliteratur: Gotha etc.
- Datenbank Niedersächsische Personen dort suchen mit: Name Decken
Siehe auch
- Stammliste der Familie von der Decken
- Liste deutscher Adelsgeschlechter
- Liste deutscher Adelsgeschlechter mit dem Anfangsbuchstaben D
Kategorien:- Niedersächsische Geschichte
- Deutsches Adelsgeschlecht
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