Achim Preiß

Achim Preiß

Achim Preiß (* 24. März 1956 in Köln) ist ein deutscher Hochschullehrer, Kunsthistoriker, Kurator und Maler. Er ist Professor für Architekturgeschichte an der Fakultät für Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Achim Preiß kam am 24. März 1956 in Köln als Sohn des Architekten Georg Preiß und seiner Ehefrau Erika, geb. Jansen, zur Welt. Nach der Volksschule besuchte er ab 1966 das Städtische Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, wo er 1975 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend studierte er Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Politologie und Städtebau an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn bei den Professoren Tilmann Buddensieg, Justus Müller-Hofstede, Leopold Ettlinger, Werner Oechslin, Eduard Trier, Werner Busch und Hugo Borger. 1984 dissertierte Achim Preiß bei Hugo Borger über die Baugeschichte der mittelalterlichen Kirche St.Chrysantus und Daria zu Bad Münstereifel.

1985 war Achim Preiß Hochschulassistent am kunsthistorischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal bei Donat de Chapeaurouge. 1991 erfolgte die Habilitation für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte und 1992 übernahm er ebendort die Vertretung des kunsthistorischen Lehrstuhls.

1987 war Achim Preiß Herausgeber einer Kunstbuchreihe beim Klinkhardt und Biermann Verlag in München, die er mit Unterstützung seiner Frau unter dem Namen "ZeitZeugeKunst" edierte. 1992 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Bettina Preiß einen Verlag in Kombination mit einer Datenbank geisteswissenschaftlicher Forschungsergebnisse, der sich heute unter dem Namen VDG Verlag in Weimar befindet.[1]

Im Jahr 1992 erhielt er dann den Ruf an die Bauhaus-Universität Weimar, der mit dem Auftrag verbunden war, im Rahmen der neugegründeten Fakultät Gestaltung den Lehrstuhl für Architekturgeschichte einzurichten. Ab 1996 entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen zu Weimar, woraus die Organisation der dreiteiligen Ausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ im Jahre 1999 resulterte.[2][3] Unterschiedliche Auffassungen zwischen Künstlern wie beispielsweise Neo Rauch und Kuratoren führten zum Weimarer Bilderstreit.[4][5][6]

2005 erwarb und revitalisierte Achim Preiß eine historischen Windmühle in Oberreißen. Hier entwickelte sich ein freier Ausbildungs- und Atelierbetrieb, der schließlich die Ausstellungsserie „Bazonnale“ (gemeinsam mit Bazon Brock) und das Krohne-Institut für experimentelle Kulturwirtschaft hervorbrachte. Letzteres hat seinen Sitz im Kirms-Krackow-Haus in Weimar.

Familie

Achim Preiß ist verheiratet mit Bettina Preiß, geborene Schneider. Das Ehepaar hat zwei Söhne.

Forschungsschwerpunkte und Lehre

Die Unterrichtschwerpunkte waren von Beginn an Architekturgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Romanische und gotische Sakralarchitektur, Römischer Barock, Französischer Kirchenbau des 17. und 18.Jahrhundert, englische Stadtplanung des 17. bis 19.Jahrhundert, Museumsarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts, Kunst, Architektur und Design des 20.Jahrhunderts, sowie Geschichte der Medien. Ab 1992 kam die Geschichte der Moderne und Kunstgeschichte der DDR hinzu. Zehn Jahre später erfolgte die Ausweitung des architekturgeschichtlichen Lehrgebiets auf Zukunftsforschung. Dabei wird die Kunst- und Architekturgeschichte der beginnenden Neuzeit hinsichtlich ihrer strategischen Aktualität untersucht. Von 2007 an wurde die Lehre um die Anwendung der kulturellen Entwicklungstheorien auf die gestalterische und künstlerische Praxis erweitert.

Kuratorisches Wirken (Auswahl)

Im Jahr 1985 oblag ihm die Organisation und Durchführung der Ausstellung "Schloß Augustusburg - Gründungshof - Burg - Schloß" anlässlich der 700-Jahrfeier der Stadt Brühl in der Orangerie des Schlosses Augustusburg. Vier Jahre später war er Berater für eine Kultursendung des WDR zur Museumsgeschichte und fertigte einen Entwurf einer Kultursendereihe für eine private Filmgesellschaft in Bonn. Ebenfalls 1989 zeichnete er für die Ausstellung zur mittelalterlichen Stadtgeschichte Münstereifels anlässlich der Wiedereröffnung der restaurierten Kirche St.Chrysantus und Daria verantwortlich. Ebenfalls 1989 organisierte er einen internationalen wissenschaftlichen Kongress in der deutsch-italienischen Kulturstiftung "Villa Vigoni" in Menaggio/Como zum Thema "Giuseppe Terragni (1902-43) - Zum Kontext der rationalistischen Architektur in Italien". Mit dem Weimarer Künstler Heinzz Flottran war Preiß 2001 für die Organisation und Durchführung einer Kunstaktion auf dem Kyffhäuser-Denkmal anlässlich der Kyffhäuser-Kulturtage 2001 verantwortlich. Im selben Jahr erhielt er einen Beratungs- und Mitarbeitsauftrag für das von den Kunstsammlungen zu Weimar geführten DFG-Projekt "Erstellung eines Werkverzeichnisses von Henry van de Velde". Im Jahr 2007 gründete er die „Neue Weimarer Schule“ mit den Künstlerinnen Julia Langer und Jasmin Kleingärtner. 2010 gründete er die Ausstellungsserie „Bazonnale“ mit der Neuen Weimarer Schule, dem Portalkunstgeschichte, dem VDG-Verlag und dem Cremer-Institut in Bonn. Die erste Bazonnale war dem Thema "Lust" gewidmet, die Bazonnale 02 dem Thema “Afghanistan”. Letztere fand in der Weimarer KET-Halle statt. Die Durchführung einer "nicht kuratierten und damit nicht zensurierten Großausstellung" stieß auf Kritik in den Medien.[7][8][9] 2010 gründete Achim Preiß das Krohne-Instituts für experimentelle Kulturwirtschaft im Weimarer Kirms-Krackow-Haus. Neben Ausstellungen bildener Kunst und Buchpräsentationen werden im Rahmen so genannter Salons Gespräche zur Kunst- und Kulturtheorie abgehalten.

Publikationen (Auswahl)

  • 1984 Dissertation zum Thema: Die Kirche St.Chrysantus und Daria zu Bad Münstereifel - Die Baugeschichte nach den Ergebnissen archäologischer Ausgrabungen
  • Bazon Brock, Achim Preiss: Kunst auf Befehl? München: Klinkhardt&Biermann 1990. Aus der Reihe Zeit Zeuge Kunst. ISBN 3-7814-0-285-1
  • 1991 Habilitationsschrift über das Thema: Das Museum und seine Architektur - Die Entwicklung in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts - Zum Kontext der Museumsentwürfe und -bauten von Wilhelm Kreis.
  • Das Museum und seine Architektur: Wilhelm Kreis und der Museumsbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. ISBN 3-9803234-3-9
  • Die Kunst und Bauhochschule von 1860–1995 Achim Preiß, Klaus-Jürgen Winkler (Hg.) VDG Weimar 1996 ISBN 978-3-92974-284-8
  • Abschied von der Kunst des 20. Jahrhunderts. VDG-Verlag 1999 ISBN 978-3-89739-082-9
  • Klaus Gereon Beuckers, Holger Brülls, Achim Preiß (Hg.): Kunstgeschichtliche Studien. Festschrift für Hugo Borger. 1996 VDG-Verlag Weimar
  • Das individualistische Manifest. Unsere Zukunft ist das Mittelalter. VDG, Weimar 2007, 2008. 2. Aufl. ISBN 978-3-89739-586-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. VDG Verlag Weimar
  2. Kulturberichte 1/99: "Aufstieg und Fall der Moderne"
  3. Deutsches Historisches Museum: Aufstieg und Fall der Moderne. Herausgeber Rolf Bothe, Thomas Föhl, Kunstsammlungen zu Weimar, Verlag Hatje Cantz 1999. ISBN 978-3-77570-815-9
  4. Berliner Zeitung: Handgreiflicher Bilderstreit, 31. Mai 1999
  5. DIE ZEIT: Kesseltreiben in Weimar, Artikel von Hanno Rauterberg 1999
  6. Ulrike Bestgen (Red.): Der Weimarer Bilderstreit: Szenen einer Ausstellung; eine Dokumentation, VDG-Verlag 2000, ISBN 3-89739-127-9
  7. Jörg-Heiko Bruns: Flohmarkt der Beliebigkeiten in der Thüringer Allgemeinen vom 9. Oktober 2010.
  8. Kritik von Jörg-Heiko Bruns als pdf
  9. Michael Cremer zur Kritik an der Bazonnale 02

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hugo Borger — (* 23. November 1925 in Düsseldorf; † 15. September 2004 in Bonn) war ein deutscher Mittelalterarchäologe, Museumsgründer, Bau und Bodendenkmalpfleger, Generaldirektor der Kölner Museen und Universitätsprofessor. Darüber hinaus hat sich Hugo… …   Deutsch Wikipedia

  • Bauhaus-Universität — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Bauhaus Universität Weimar Gründung 1996 (1860 Kunstschule, 1919 Staatliches Bauhaus, 1954 Hochschule für Architektur… …   Deutsch Wikipedia

  • Bauhaus-Universität Weimar — Vorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehlt Bauhaus Universität Weimar Gründung 1860 (1860 Kunstschule, 1919 Staatliches Bauhaus, 1954 Hochschule für Architektur und Bauwesen) …   Deutsch Wikipedia

  • Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Bauhaus Universität Weimar Gründung 1996 (1860 Kunstschule, 1919 Staatliches Bauhaus, 1954 Hochschule für Architektur… …   Deutsch Wikipedia

  • Weimarer Hochschule für Bildende Kunst — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Bauhaus Universität Weimar Gründung 1996 (1860 Kunstschule, 1919 Staatliches Bauhaus, 1954 Hochschule für Architektur… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (Köln) — Friedrich Wilhelm Gymnasium Köln Schulform Gymnasium Gründung 1825 Ort Köln Land Nordrhein Westfalen Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Giuseppe Terragni — (* 18. April 1904 in Meda, Italien; † 19. Juli 1943 in Como, Italien) war ein italienischer Architekt und zählt zu den bedeutendsten Vertretern des italienischen Rationalismus. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Wichtige Bauten …   Deutsch Wikipedia

  • Weimarer Bilderstreit — Beim Weimarer Bilderstreit handelt es sich um einen Zwist, der 1999 zwischen Künstlern und Ausstellungsmachern im Rahmen der Ausstellung Aufstieg und Fall der Moderne entbrannte. Weimar war zu diesem Zeitpunkt Kulturhauptstadt Europas. Im ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Politiker der DDR — 7. Oktober 1949 (Gründung der DDR) 18. März 1990 (erste freie Volkskammerwahlen) 18. März 1990 (erste freie Volkskammerwahlen) 3. Oktober 1990 (Wiedervereinigung) A Alexander Abusch (1902–1982), SED, Schriftsteller, Journalist, Kulturminister… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (2. Wahlperiode) — Die zweite Wahlperiode wurde zunächst als neunte Wahlperiode des Reichstages gezählt. Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”