- Adalbert Hämel (Romanist)
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Adalbert Hämel (* 28. Oktober 1885 in Straubing; † 11. Dezember 1952 in Erlangen) war ein deutscher Romanist und Hispanist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hämels Vater war Bezirksschulrat. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Straubing im Juli 1904 studierte Hämel zunächst in Eichstätt Theologie. Hier wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Academia im KV. Ab 1906 studierte er dann in Erlangen und ab 1908 Würzburg Romanistik und Anglistik, in Erlangen wurde er Mitglied der katholischen Verbindung Rhenania, in Würzburg des K.St.V. Walhalla Würzburg, beide ebenfalls im KV. 1909 promovierte er bei Karl Vossler in Würzburg mit Der Cid im spanischen Drama des XVI. und XVII. Jahrhunderts (Halle a.S. 1910). Nach kurzen Studienaufenthalten in Paris, Rom und Oxford und Ablegung des Staatsexamens wurde er 1911 Lehrer in Bayreuth.
Zum Kriegsdienst wurde er 1916 eingezogen und war nach dem Besuch der Dolmetscherschule in Berlin als Nachrichtenchef beim Großen Hauptquartier tätig. Nach Kriegsende war Hämel ab 1920 Lehrer an der Oberrealschule in Würzburg und habilitierte sich in Würzburg bei Walther Küchler (1877–1953) mit Studien zu Lope de Vegas Jugenddramen (Würzburg 1925). Seit 1923 außerordentlicher Professor wurde Hämel dort dann 1929 (nach einer Erstplatzierung in Innsbruck) als Nachfolger von Arthur Franz (1881–1963) zum ordentlichen Professor für Romanische Philologie ernannt, 1940 auch zum Dekan und später zum Prorektor gewählt.
Hämel, der überzeugter Katholik war, machte auch nach der Machtergreifung ab 1933 seine anti-nationalsozialistische Haltung in seinen Vorlesungen und Seminaren deutlich. Nach außen hin suchte er den Ausgleich mit den neuen Machthabern und trat zum Schutz seiner Studenten 1933 der Allgemeinen SS als förderndes Mitglied bei und war von 1934 bis 1937 Mitglied der SA-Reserve. 1935 promovierte er zusammen mit Karl Marbe den Juden Leo Trepp. 1937 trat Hämel in die NSDAP ein. 1944 wurde er in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Die ambivalente Haltung Hämels zum Nationalsozialismus führte dazu, dass er 1945 wurde aus seiner Professur entlassen wurde. Im September 1947 wurde er im Entnazifizierungsverfahren als "Mitläufer" eingestuft und zu 1000 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. Im Oktober 1948 wurde Hämel jedoch aufgrund von Aussagen früherer französischer Studenten im vollen Umfang rehabilitiert.
1948/49 lehrte Hämel anschließend zwei Semester im Romanischen Seminar der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg, folgte 1949 einem Ruf auf die neu geschaffene zweite Professur am Romanischen Seminar der Universität Erlangen und wurde dort 1952 zum Rektor gewählt. Kurz nach Antritt des Rektorats starb er an einem Herzinfarkt.
Hämel hat insbesondere über die französische Literatur des Mittelalters und die spanische Literaturgeschichte geforscht und publiziert, er liebte die Kunst, Kultur und Literatur des Mittelmeerraumes. Darüber hinaus engagierte er sich auf dem Gebiet der Musik; er spielte selbst Orgel und komponierte. Bei seinen Studenten war Hämel sehr beliebt. Wesentliche Teile seiner Bibliothek hat er dem Romanistischen Seminar der Universität Würzburg gestiftet.
Hämel war seit 1913 kinderlos verheiratet mit der Schriftstellerin Angela Hämel-Stier (* 1886).
Hämel war Mitglied der Königlichen Spanischen Akademie der Geschichte, der Hispanic Society in New York und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Weitere Werke
- (Hrsg.) Don Quijote de la Mancha, kritische Ausgabe, 2 Bde, Halle a.S. 1925, 1926
- Arturo Schopenhauer y la Literatura Espaniola(1926)
- Rousseau. Der Mensch und sein Werk. Für den Schulgebrauch, Leipzig 1927
- Lesebuch der spanischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (1928)
- Die romanische Philologie in Würzburg, in: Festschrift zum 350jährigen Bestehen der Universität Würzburg, Berlin 1932, S. 255-267
- Überlieferung und Bedeutung des Liber Sancti Jacobi und des Pseudo-Turpin, München 1950
- Die romanischen Kulturen und der europäische Gemeinschaftsgedanke"" (1953)
- Der Pseudo-Turpin von Compostela. Aus dem Nachlaß hrsg. von André de Mandach, München 1965
Literatur
- Wilhelm Kellermann in: Neue Deutsche Biographie 7, 1966, S. 434
- Heinrich Kuen in: Romanistisches Jahrbuch 5, 1952, S. 46-49
- Hans Rheinfelder in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1953, S. 152-156
- Gedächtnisschrift für Adalbert Hämel, hg. von Heinrich Kuen, Würzburg 1953
- Michael Hochgeschwender in Biographisches Lexikon des KV 2. Band 1993 S. 40 ff ISBN 3-923621-98-1
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