- Leo Trepp
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Leo Trepp (* 4. März 1913 in Mainz; † 2. September 2010 in San Francisco) war ein deutsch-US-amerikanischer Rabbiner und Theologieprofessor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Leo Trepp studierte Philosophie und Philologie an der Universität Frankfurt und der Universität Berlin. Er promovierte 1935 mit einer Arbeit zum Thema „Taine, Montaigne, Richeome. Ihre Auffassungen von Religion und Kirche. Ein Beitrag zur französischen Wesenskunde“ zum Dr. phil. an der Universität Würzburg. Die gleichzeitige rabbinische Ausbildung führte 1936 an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin zu seiner Ordination zum Rabbiner.
Anschließend war er bis zu den Novemberpogromen 1938 als Landesrabbiner von Oldenburg tätig. Nach seiner Deportation ins KZ Sachsenhausen wurde er infolge eines Einspruchs des damaligen britischen Chief Rabbi Joseph Hertz aus dem KZ entlassen und floh zunächst nach England. Von dort emigrierte er in die USA, studierte an der Harvard University und der University of California, Berkeley und amtierte als Rabbiner in verschiedenen Gemeinden. 1951 wurde er an das Napa College in Kalifornien berufen, deren geisteswissenschaftlicher Fakultät er als Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1983 angehörte.
1971 las er an der Universität Hamburg über jüdische Theologie und an der Universität Oldenburg über die Grundzüge des Judentums.
Seit 1983 lehrte er beinahe jährlich als Professor für Judaistische Studien im Fachbereich Evangelische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; seit 1988 war er dort Honorarprofessor.
Seit 1986 war er Ehrenmitglied der Central Conference of American Rabbis. Leo Trepp war der letzte noch lebende Rabbiner, der bereits in der NS-Zeit amtiert hatte.[1]
Leo Trepp verstarb am 2. September 2010 in San Francisco.[2]
Ehrungen
- 1971: Großes Siegel der Stadt Oldenburg (aus Anlass seines 35. Amtsjubiläums der in Oldenburg begonnenen Rabbinertätigkeit)
- 1979: George-Washington-Ehrenmedaille der Heritage Foundation
- 1985: Ehrendoktorwürde Doctor of Divinity honoris causa vom Hebrew Union College / Jewish Institute of Religion
- 1985: Goldenes Doktor-Diplom der Universität Würzburg
- 1989: Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg
- 1990: Ehrenbürger der Stadt Oldenburg
- 1993: Johannes-Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz
- 1996: Ehrensenator der Universität Mainz
- 1997: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2003: Oldenburg-Preis der Oldenburgischen Landschaft
- 2010: Ehrenmitgliedschaft der Universität Würzburg
Bibliographie (Auswahl)
- Die Landesgemeinde der Juden in Oldenburg. Keimzelle jüdischen Lebens (1827–1938) und Spiegel jüdischen Schicksals, Oldenburg 1965
- Das Judentum. Geschichte und lebendige Gegenwart. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1969.
- Der jüdische Gottesdienst – Gestalt und Entwicklung, Stuttgart (2. Auflage) 2004 (1. Aufl. 1992).
- Die Juden – Volk, Geschichte, Religion, aktuelle Auflage: Wiesbaden (12. Auflage) 2006.
- Liebe ist die Vollendung des Lebens. Zum 200. Geburtstag von Samson Raphael Hirsch, Begründer der Neuen Orthodoxie, in Die Zeit vom 12. Juni 2008, Nr. 25/2008, S. 90[3]
- Leo Trepp in Oldenburg: Der 95-Jährige erzählt aus seinem Leben in Oldenburg in der Nazi-Zeit NWZ-TV 31. Juli 2008 [4]
- „Dein Gott ist mein Gott“: Wege zum Judentum und zur jüdischen Gemeinschaft. Kohlhammer, Stuttgart 2005.
Weblinks
- Literatur von und über Leo Trepp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Einzelnachweise
- ↑ Igal Avidan: Leo Trepp: Einer der letzten Augenzeugen; Interview in Tachles vom 7. Juli 2006; von hagalil.com abgerufen am 3. September 2010.
- ↑ Johannes Gutenberg-Universität Mainz trauert um Rabbiner Prof. Dr. Leo Trepp; Meldung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom 3. September 2010.
- ↑ Leo Trepp: „Liebe ist die Vollendung des Lebens“ – Artikel vom 12. Juni 2008
- ↑ Leo Trepp in Oldenburg – Interview vom 31. Juli 2008
Kategorien:- Rabbiner
- Hochschullehrer (Mainz)
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- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
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