Agnes III. von Anhalt

Agnes III. von Anhalt

Agnes von Anhalt (* 1445; † 15. August 1504 in Kaufungen) stammte aus dem Hause der Askanier und war als Agnes III. von 1485 bis 1504 Äbtissin des Kaiserlich freien weltlichen Reichsstifts von Gandersheim.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Agnes war eine Tochter des Fürsten Georg I. von Anhalt-Zerbst (1390–1474) aus dessen dritter Ehe mit Sophie († 1451), Tochter des Grafen Sigismund von Hohnstein. Agnes' Schwester Scholastika war seit 1469 Äbtissin des Stifts Gernrode und Frose. Agnes wurde im Stift Quedlinburg erzogen.[1]

1485 wurde Agnes zur 33. Äbtissin von Gandersheim erwählt. Bei ihrer Bestätigung betonte Papst Innozenz VIII. die fürstliche Würde des Amtes und der Person der Äbtissin.

Seit 1485 beziehungsweise 1496 war Agnes auch Vorsteherin und Administratorin der Stifte Herse und Kaufungen. Die Ämter hatte Agnes angenommen, da die finanziellen Mittel der einst reichen Abtei Gandersheim bei weitem nicht mehr ausreichten und sie ihre Brüder um Lebensmittel bitten musste. Während der Amtszeit Agnes erholte sich die Finanzlage des Stiftes erheblich. Agnes legte in der Abtei neue Bauten an und besserte die bestehenden aus. 1488 genehmigte Agnes an der Kirche zu Gandersheim die Gründung einer Kommisse und eines neuen Altares.

Das Stift hatte unter den militärischen Übergriffen der Söldner Herzog Heinrichs von Braunschweig zu leiden, die soweit gingen, dass sie einmal der Äbtissin die Kopfbedeckung entrissen haben sollen. Diese Umtriebe mussten durch das Einschreiten von Agnes' Brüdern beendet werden. Den Verlust der Stiftspfarre St. Stephanie an den Braunschweiger konnten sie allerdings nicht verhindern, wenngleich Agnes vom Herzog von Braunschweig eher symbolisch mit jährlich 2 Gulden aus den Einkünften des Dorfes Sebexen dafür entschädigt wurde.[2]

Wegen ihrer Tatkraft und Umtriebigkeit war die Äbtissin bei ihren Geistlichen unbeliebt. Sie zog sich 1504 schließlich in das Kloster Kaufungen zurück, wo sie starb. Den Großteil ihres Vermögens hinterließ sie dem Stift, welches unter ihren Nachfolgerinnen wieder vermehrt verfiel.

Literatur

  • Hermann Adolf Lüntzel: Geschichte der Diöcese und Stadt Hildesheim, Gerstenberg, 1858, S. 537 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Philipp Ernst Bertram, Johann C. Krause: Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt, Band 2, Curt, 1782, S. 45
  2. Hans Goetting: Das Bistum Hildesheim, Walter de Gruyter, 1974, S. 312

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Agnes Hedwig von Anhalt — (* 12. März 1573 in Dessau; † 3. November 1616 in Sonderburg) Kurfürstin von Sachsen, später Herzogin von Schleswig Holstein Sonderburg Plön, war die zweite Frau Kurfürst Augusts von Sachsen (1553 1586). Agnes Hedwig war die Tochter des Fürsten… …   Deutsch Wikipedia

  • Dorothea Maria von Anhalt — Porträt Dorothea Marias von Anhalt, Herzogin von Sachsen Weimar aus einem Gemäldezyklus des 19. Jh. Sophie Dorothea Maria von Anhalt (* 2. Juli 1574 in Dessau; † 18. Juli 1617 in Weimar) war eine askanisch anhaltische Prinzessin und von 1586 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Anhalt — mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Heinrich I. (Anhalt) bis Joachim Ernst (Anhalt) 2 Von Joachim Ernst (Anhalt) bis Johann Georg I. (Anhalt Dessau), Christian I. (Anhalt… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammtafel von Anhalt — Stammliste von Anhalt mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Heinrich I. (Anhalt) bis Joachim Ernst (Anhalt) 2 Von Joachim Ernst (Anhalt) bis Johann Georg I. (Anhalt Dessau),… …   Deutsch Wikipedia

  • Agnes — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Verbreitung 3 Namenstag 4 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Agnes I. (Quedlinburg) — Agnes (* um 1090; † 29. Dezember 1125 in Quedlinburg) war eine von drei Töchtern des polnischen Herzogs Władysław I. Herman und seiner Frau Judith, einer Schwester Kaiser Heinrichs IV.. Agnes war wie ihre Tanten Beatrix und Adelheid Äbtissin der… …   Deutsch Wikipedia

  • Anna Maria von Anhalt — (* 13. Juni 1561 in Zerbst; † 14. November 1605 in Brieg), war eine askanische Prinzessin aus der Linie Anhalt Bernburg Zerbst. Anna Maria war Fürstäbtissin von Gernrode und durch Heirat Herzogin von Brieg, Liegnitz, Wohlau und Ohlau.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mechthild II. von Anhalt — (* 1392; † 1463 in Gernrode) aus dem Geschlecht der Askanier war entweder von 1445 oder von 1451 bis 1463 die Äbtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und Frose. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Amtszeit …   Deutsch Wikipedia

  • Scholastika von Anhalt — Äbtissin Scholastica von Anhalt – Stich nach einem Gemälde von 1710 Scholastica von Anhalt (* 1451; † 31. August 1504 in Gernrode) aus dem Geschlecht der Askanier war von 1469 bis 1504 die 27. Äbtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und… …   Deutsch Wikipedia

  • Scholastica von Anhalt — Äbtissin Scholastica von Anhalt – Stich nach einem Gemälde von 1710 Scholastica von Anhalt (* 1451; † 31. August 1504 in Gernrode) aus dem Geschlecht der Askanier war von 1469 bis 1504 die Äbtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und Frose …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”