Alexander Georgijewitsch Kotikow

Alexander Georgijewitsch Kotikow
Alexander Georgijewitsch Kotikow aus dem Jahr 1947

Alexander Georgijewitsch Kotikow (russisch Александр Георгиевич Котиков; * 14. Augustjul./ 27. August 1902greg. in Bakino im Gouvernement Tula, Russisches Kaiserreich; † 19. Juli 1981 in Moskau) war ein General der Sowjetunion und 1946 bis 1950 Stadtkommandant des sowjetischen Sektors von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Frühere Ausbildung und Zweiter Weltkrieg

Als Sohn einer Bauernfamilie bekam er eine Ausbildung zum Kupferschmied. 1920 trat er der Kommunistischen Partei der Sowjetunion bei. Später war er Berufsoffizier und politischer Instrukteur in der Roten Armee. Sein Sohn Heinrich war 1926 geboren und war nach Heinrich Heine genannt.[1] Kotikow hat 1930 die Militärakademie absolviert und war Stabsoffizier ab 1941. Er beteiligte sich beim Einsatz in Westrussland und im Baltikum. Durch seiner Stabsstellung war er an den Kämpfen der Wolchow-Front beteiligt und auch an der Befreiung von Warschau und Berlin. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er Chef der politischen Abteilung der 61. sowjetischen Armee.[2][3]

Sowjetische Militäradministration in Sachsen und Sachsen-Anhalt

Nach der Krieg war Kotikow Chef der sowjetischen Militäradministration (SMA) für die Provinz Sachsen als auch für Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Damit war er zuständig für Zivil- und Wirtschaftsangelegenheiten in diesen Gebieten inklusiv der Demontage ostdeutscher Industriebetriebe für Reparationsleistungen.[4] Auf dieser Stelle, und jetzt als Generalmajor, führte Kotikow am 20. Juli 1945 die Moskauer Zeit als sächsische Zeit ein, wie sie auch in anderen Teilen der sowjetischen Besatzungszone galt. Diese Maßnahme hob er am 28. September 1945 auf.[5] Am 1. Februar 1946 nahm er in der Universität von Halle an der offiziellen Wiederöffnungsfeier teil. Der SMA-Befehl Nr. 31 erlaubte Weiterführung des Lehrbetriebes mit der Einschränkung, dass die Fächer Chemie, Physik, und Indogermanische Sprachen nicht fortgesetzt werden.[6]

Als Kommandant des sowjetischen Sektors Berlin 1946-1950

Kotikow hält eine Rede bei der Berliner Alliierten-Parade am 8. Mai 1946. Dabei sind Generalmajor Ray W. Barker (links, Vereinigten Staaten von Amerika) und Generalmajor Eric P. Neves (weit rechts, Großbritannien), Mitglieder der Kommandatura.

Ab 1946 war Kotikow Chef der Garnison und Kommandant des sowjetischen Sektors in Berlin. Er war für dieser Stelle von Marschall Schukow ausgewählt worden.[7] Danach waren die freien Mittagsessen für die Arbeiter im sowjetischen Sektor Berlins als „Kotikow-Essen“ oder als „Kotikow-Teller“ bekannt. Mit den anderen alliierten Stadtkommandanten stimmte er den Befehlen für die ersten freien Wahlen innerhalb Berlins nach den Zweiten Weltkrieg zu. Als Kommandant des sowjetischen Sektors während der Berliner Luftbrücke, war er der direkte Gegenspieler von U.S.-General Frank Howley. Kotikow hatte den Beleidigten gespielt, wenn ein anderer U.S.-Offizier statt General Howley an einer Kommandatura-Tagung teilnahm und gab dies als Grund der Entziehung zukünftiger sowjetischer Teilnahmen auf Treffen der Kommandatura an. Dies geschah am 16. Juni 1948. Im Mai 1949 nahm er an der Einweihung des sowjetisches Ehrenmals mit Otto Grotewohl teil. Das Mädchen, das auf diesem Gedenkmal dargestellt war, war seine jungste Tochter Svetlana (17. April 1945 - 19. Februar 2003) die später in Moskau Schauspielerin wurde.

Nach seiner Berliner Zeit war General Kotikow bei der sowjetischen Luftwaffe. Seiner Freizeitbeschäftigung war als begeisterter Insektensammler.[8]

Orden und Auszeichnungen

  • Suworoworden
  • Ehrenbürger von Berlin: Verleihung am 8. Mai 1965; aberkannt 29. September 1992 [9]

Einzelnachweise

  1. Elena Kotikow als Antwort zum Artikel von Marina Nikitina: Der Kommandant von Berlin. (Марина Никитина: Комендант Берлина.) In: Rossijskaja Gaseta. Nr. 4060, 5. Mai 2006, S. 15.
  2. Alexander Kotikow. In: Munzinger Online.
  3. Kotikow, Alexander Georgewitsch. In: Wer war wer in der DDR? Nachdruck In: Ute Böhme: Die Enteignung von Großbetrieben und der Aufbau einer sozialistischen Planwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone von 1945 bis 1949; am Beispiel der Firma Siemens. Dissertation der Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg. April 2006. S. 311.
  4. Charles Arnot: Soviets Intend to Keep Nazi Machine Dead. In: Spartanburg Herald Journal. 28. Dezember 1945, S. 4.
  5. Wolf Oschlies: Russland: Medwedjew schnallt den „Zeitgürtel“ enger. In: Eurasisches Magazin. Ausgabe 12-09 , 4. Dezember 2009.
  6. Gunnar Berg: ‘Vivat, crescat, floreat in aeternum!’: Sechzig Jahre Nachkriegsuniversität in Halle. In: Scientia Hallensis: Unimagazin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1/06, S. 14.
  7. Marina Nikitina: Der Kommandant von Berlin. (Марина Никитина : Комендант Берлина.) In: Rossijskaja Gaseta. Nr. 4060, 1. Mai 2006, S. 15.
  8. Gestorben – Alexander Kotikow. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1981, S. 156 (online).
  9. Wikipedia-Liste der Ehrenburger von Berlin Liste der Ehrenbürger von Berlin

Weblinks

 Commons: Alexander Kotikov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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