Xaõ Seffcheque

Xaõ Seffcheque

Xaõ Seffcheque, eigentlich Alexander Sevschek (* 1956 in Graz) ist Musiker und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Xaõ Seffcheque wurde in Graz/Österreich geboren. Im November 1977 übersiedelte er nach Düsseldorf und trat Ende der 70er Jahre als Autor für das Musikmagazin Sounds und die vom Rowohlt-Verlag veröffentlichte Buchreihe Rock-Session in Erscheinung, wo er humorvoll über die aufkeimende Punk- und New Wave-Bewegung in Deutschland berichtete.

Sein Plattendebüt hatte er 1980 mit Deutschland nicht über Alles. Die 10"-LP erregte aufgrund ihrer geringen Verbreitung jedoch kaum Aufmerksamkeit. Einen ersten Achtungserfolg hatte er noch im selben Jahr mit dem Album Sehr gut kommt sehr gut, das als angeblicher Sampler mit Titeln von Kraftwerk, DAF und Der Plan[1] aufgemacht war, die er jedoch alle selbst eingespielt hatte. Die auf dem Label Schallmauer-Records erschienene Platte persifliert satirisch die damalige Punk- und New-Wave-Szene.

Er formierte seine eigene Band „Xao und die Pest“ (auch „Xao und der Rest“ oder „Xao und die Post“), mit der er 1981 die LP Ja, nein, vielleicht veröffentlichte. Seffcheque nannte sich bisweilen „Xao Scheckheft“, während die Musikzeitschrift „Sounds“ ihm auch den Titel „Sektchef“ als Überschrift zu einem kritischen Leserbrief zugeteilt hatte [2].

Seffcheque hatte gute Kontakte zu Charley’s Girls, aus denen später Mittagspause und die Fehlfarben hervorgingen. 1979 nahm er ein Konzert von Mittagspause auf, das 1981 nach der Trennung der Band unter dem Titel Punk macht dicken Arsch nachveröffentlicht wurde. Ebenfalls 1981 nahm er gemeinsam mit Peter Glaser unter dem Konzeptnamen O.R.A.V.s (=Ohne Rücksicht auf Verluste) die eine Hälfte einer Split-LP auf Alfred Hilsbergs ZickZack-Label, auf der er Fehlfarben-Stücke persiflierte. Aus dem aggressiven Fehlfarben-Titel Apokalypse wurde zum Beispiel ein entspanntes Gitarrenstück, die Textzeile „Bombenteppich, U-Boot-Jagd“ wurde dabei zu „Teppichboden, Kissenschlacht“.

Zusammen mit Peter Hein gründete Seffcheque ebenfalls 1981 die Formation Family 5, mit der er zahlreiche Alben produzierte hat und die bis heute aktiv ist. Auch bei diesem Projekt halten sich Satire und Avantgarde die Waage.

Von 1984 bis 1985 moderierte er neben Alan Bangs und Robert Treutel die Sendung Musik Convoy im WDR-Vorabendprogramm (Xaos Quiz).

Seffcheque arbeitete immer wieder auch als Journalist unter anderen für Überblick Sounds, Musikexpress, Spex, Twen, Tempo, coolibri, Kölner und Tip. Als Schauspieler ist er unter anderen in O.R.A.V. - Der Film, Lastwagenkrieg, Ein Fall für zwei, Eine Bonner Affäre, Parkhotel Stern, Kismet und in Ein Bett für drei zu sehen.

Seffcheque ist zudem einer der Protagonisten in Jürgen Teipels Buch Verschwende Deine Jugend. Bei der Reunion von Fehlfarben 2002 war Seffcheque gelegentlich als DJ im Vorprogramm zu hören, wo er seine alten Platten spielte.

Bereits in den 80er Jahren begann Seffcheque, Drehbücher zu schreiben und Filme zu produzieren. Nach dem Fernsehfilm Lastwagenkrieg von 1982 und einigen Kurzfilmen war er 1991 maßgeblich am Drehbuch zu der Komödie Manta – Der Film beteiligt. 1993 folgte der Jugendfilm Einfach nur Liebe, 1996 der Experimentalfilm Mit meinen Augen, 2000 der Spionagethriller Spur meiner Tochter. 2004 und 2007 wurden die Drehbücher Helden für einen Tag und Die Kleinen und die Bösen für den Deutschen Filmpreis vorgeschlagen.

Xaõ Seffcheque lebt seit 2001 mit seiner Familie in Köln, wo er vorwiegend als Drehbuchautor und Regisseur tätig ist. 1996 bis 2002 gab er Seminare im Kölner Filmhaus. Von 2003 bis 2008 war er Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Mediaproduktion und Mediadesign in Darmstadt/Dieburg.

Am 20. Januar 2005 hatte im Düsseldorfer Schauspielhaus das Jugendstück Helden für einen Tag von Martin Ritzenhoff und Xaõ Seffcheque Premiere, in dem die Düsseldorfer Punkszene des Jahres 1979 das Umfeld für eine fiktive Handlung stellt.[3]

Xaõ Seffcheque ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und des Forum Stadtpark Graz.

Diskografie

Solo oder mit Xao und die Pest

  • 1980 Deutschland nicht über Alles
  • 1980 Sehr gut kommt sehr gut
  • 1980 Ja, Nein, Vielleicht
  • 1981 O.R.A.V./Punk-Supermarkt (7"-Single)
  • 1981 O.R.A.V.s/Deutschland-Terzett (Split-LP)
  • 1981 Das Edelweiß (auf Sampler Fix Planet, Ata Tak)
  • 1982 Sterne auf 45 (Flexi-Disc)
  • 2003 Hey Hartz, ich brauch mehr Geld! (auf Liebe Autos Abenteuer - Eine Hommage an Gunter Gabriel)
  • 2004 Hey Hartz, ich brauch mehr Geld (auf newnoises vol. 68)

mit Family 5

  • 1982 Ball der Verwirrung (Mini-LP)
  • 1984 Per un pugno di Lire (Mini-LP)
  • 1985 Resistance
  • 1986 Gegen den Strom
  • 1987 Die neueste Terror-Idee des verrückten Oberst - F*5 play Great Ones
  • 1988 Unsere Leichen leben noch
  • 1990 Das Blaue vom Himmel
  • 1991 Top of the Flops (Arm! und weitere 19 Mißerfolge)
  • 2002 Das Brot der Frühen Tage CD-Sampler 1982–85.
  • 2003 Unsere Leichen leben noch (Live-CD)
  • 2003 Die schnellen Jahre CD-Sampler 1986–89.
  • 2003 Eine Art von Zorn CD-Sampler; 1989–97; PAUL!; 2003
  • 2004 Wege zum Ruhm

Drehbücher (Auswahl)

  • 1981 O.R.A.V - Der Film, gemeinsam mit Andreas Thiel
  • 1982 Lastwagenkrieg, TV-Produktion
  • 1991 Manta - Der Film, gemeinsam mit Michael Arnal
  • 1993 Einfach nur Liebe, gemeinsam mit Michael Arnal und Peter Timm
  • 1995 Theaterdonner, gemeinsam mit Michael Arnal
  • 1996 Mit meinen Augen
  • 2000 Die Spur meiner Tochter
  • 2007 Tatort - Die dunkle Seite, gemeinsam mit Jürgen Starbatty
  • 2008 Tatort - Der Kormorankrieg, gemeinsam mit Matthias Dinter
  • 2009 Polizeiruf 110 - Der Tod und das Mädchen, gemeinsam mit Jürgen Starbatty
  • 2009 Auf Doktor komm raus, TV-Komödie, gemeinsam mit Jürgen Starbatty
  • 2010 Polizeiruf 110 - Risiko, gemeinsam mit Jürgen Starbatty

Theaterstücke

  • Helden für einen Tag
  • Eine kleine Knastmusik

Einzelnachweise

  1. http://www.discogs.com/release/661687
  2. Sounds, Ausgabe Februar 1981, Seite 4.
  3. Musikszene Düsseldorf über Helden für einen Tag

Weblinks


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