- Stadtkirche (Merkendorf)
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Die evangelisch-lutherische Stadtkirche Zu unserer Lieben Frau(en) ist ein Quaderbau der Spätgotik in der Schulstraße 3 in der mittelfränkischen Stadt Merkendorf im Fränkischen Seenland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis zum Dreißigjährigen Krieg
Der Grundstein für das Gotteshaus wurde am Sonntag vor St. Michael gelegt. Dies bekundet der Grundstein an der Südseite des Chores: "1478 Jar am Sontag vor Michael ist da der erst Stein gelegt." Die Kirche wurde schließlich Maria, der Mutter Jesu, geweiht. Der Kirchturm, der zuerst an der Nordostseite der Kirche geplant war, wurde nun auf die Nordseite verlagert. Dieser wurde 1528 fertiggestellt. Der erste evangelische Gottesdienst wurde 1524 durch Herrn Pfarrer Matthias Pauer (oder Bauer) gehalten.
Dreißigjähriger Krieg
Am Sonntag Laetare, dem 12. März 1648, am Ausgang des Dreißigjährigen Krieges, wurde nahezu das gesamte Städtchen durch durchreitende protestantische Schwedenhorden in Brand gesteckt - darunter auch das Gotteshaus. Mit notdürftiger Ausstattung wurde die Kirche 1655 schon wieder geweiht.
Der Zweite Weltkrieg
Im Laufe danach wurden einige Renovierungen durchgeführt. Die letzte Renovierung vor dem Zweiten Weltkrieg war 1932. Am 18. April 1945 wurde das Städtchen und auch wieder die Stadtkirche ein Raub der Flammen - beschossen von heranrückenden Amerikanern. Die ganze Kirche brannte vollkommen aus. Nur die Altarfigur des Lukas konnte von Stadtpfarrer Wilhelm Boß gerettet werden. Nur der Bibelvers aus dem Buch Jeremia wurde nicht zerstört. Dort heißt es: " Oh Land, Land, Land höre des HERRN Wort." (Jeremia 22,29).[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 16. August 1947 konnte schon das Richtfest gefeiert werden. Am 31. Oktober 1948, dem Reformationstag, erfolgte die feierliche Einweihung.
Während des Wiederaufbaus wurden die Gottesdienste in der Turnhalle gefeiert.
1950 wurde das Chorgewölbe eingebaut und im Herbst 1953 wurde mit dem Einbau der neuen Orgel, die in Göttingen gebaut wurde, begonnen. Die Bundglasfenster im Chor wurden im Dezember 1980 und März 1981 durch einen Regensburger Glaser eingesetzt.
Der Windsbacher Knabenchor nutzte wegen der guten Akustik die Merkendorfer Stadtkirche für Rundfunkaufnahmen.
Das Geläut wurde 1975 von drei auf sechs Glocken erweitert.
Die Figur des Evangelisten Lukas hängt seit dem Wiederaufbau der Kirche rechts im Chorraum. Am 18. April 2010 - 65 Jahre nach der Zerstörung der Stadt - wurde dem Gotteshaus der Evangelist Johannes gestiftet.
Am Pfingstsonntag 2011 wurden die beim Brand der Stadtkirche im April 1945 zum Teil zerstörten und nun zum Teil wieder erneuerten Kirchenfenster mit sechs biblischen Motiven rechts im Chorraum eingeweiht. Ursprünglich waren es 15 Motive. Die Kirchenfenster wurden in den 1930er Jahren eingebaut und vom Nürnberger Glaskünstler Alfons Abel geschaffen. Die Motive zeigen den guten Hirten, Jesus im Garten Gethsemane, Das letzte Abendmahl, Die Auferstehung Christi und Pfingsten.
Dekanat
Ab der Reformation 1524 kam die evangelisch-lutherische Gemeinde Merkendorf unter das Patronat des Fürstentums Ansbach. 1797–1806 zum Dekanat Gunzenhausen, bis 1867 zum Dekanat Windsbach und 1876 wieder zu Gunzenhausen.
Evangelisch-Lutherische Pfarrei Merkendorf
Zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Merkendorf gehören folgende Ortschaften:
- Merkendorf mit der Weißbachmühle
- Adelmannsdorf
- Bammersdorf
- Dürrnhof
- Gerbersdorf
- Heglau
- Kleinbreitenbronn
- Neuses
- Reutern
- Selgenstadt
- Triesdorf Bahnhof
- Willendorf ...
... und die evangelischen Einwohner von
Großbreitenbronn ist seit 1810 nach Weidenbach gepfarrt. Hirschlach bildet eine eigene Kirchengemeinde. Bis zur Auflösung der 2. Pfarrstelle 1952 betreute der 2. Pfarrer Merkendorfs die Gemeinde. Seither liegt dies in den Händen des 1. Pfarrers.
Stadtpfarrer
Prominente Stadtpfarrer
- 1. November 1836–27. März 1837 war Wilhelm Löhe (Gründer der Diakonie Neuendettelsau) Pfarrverweser in Merkendorf
- 1837–1842: Friedrich Layriz (Verfasser der 3. und 4. Strophe des Weihnachtsliedes Es ist ein Ros entsprungen), versah den 2. Pfarrdienst in Hirschlach[3]
Stadtpfarrer ab 1940
- 1949–1952: Wilhelm Boß
- 1952–1974: Christian Lechner
- 1974–1991: Karl Schrems [4]
- seit 1991: Detlef Meyer
Literatur
- Wilhelm Koch und Heinrich Helmreich: „Die evangelisch-lutherische Stadtkirche“, in: Merkendorf - Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Merkendorf, 1988, S. 172–181
- Heinrich Helmreich: Merkendorf 1945 - 50 Jahre danach - Zeitzeugen erinnern sich, Merkendorf, 1995
- Wilhelm Koch: „Zerstörung und Wiederaufbau der Stadtkirche“, in: Krieg und Frieden - Merkendorf 1944−1949, Merkendorf, 2006, S. 69–82
Weblinks
Commons: Stadtkirche (Merkendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Wilhelm Koch: „Merkendorf 1945“, in: Stadt Merkendorf - Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Merkendorf 1988, S. 73–82
- ↑ Wilhelm Koch und Heinrich Helmreich: „Die evangelisch-lutherische Stadtkirche“, in: Stadt Merkendorf - Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Merkendorf 1988, S. 172–181
- ↑ Wilhelm Koch und Heinrich Helmreich: „Die evangelisch-lutherische Stadtkirche“, in: Merkendorf - Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Merkendorf, 1988, S. 172–181
- ↑ Wilhelm Koch und Heinrich Helmreich: „Die evangelisch-lutherische Stadtkirche“, in: Stadt Merkendorf - Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Merkendorf 1988, S. 181
49.20478610.701435Koordinaten: 49° 12′ 17″ N, 10° 42′ 5″ OKategorien:- Baudenkmal in Merkendorf (Mittelfranken)
- Kirchengebäude im Landkreis Ansbach
- Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
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