- Alfons von Boddien
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Alfons von Boddien, auch Alphons (* 20. Februar 1802 in Ludwigslust; † 31. Januar 1857 in Gleiwitz; vollständiger Name: Friedrich Ludwig Eduard Alfons von Boddien) war ein deutscher Offizier, Karikaturist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Alfons von Boddien war der Sohn des großherzoglichen Adjudanten und späteren Generalmajors Johann Caspar von Boddien und seiner Frau Henriette, geb. von Dewitz. Er war das älteste von fünf Geschwistern. Nach erstem Schulunterricht zu Hause kam er 1815 auf das Pädagogium in Halle an der Saale. Schon als Schüler zeigte er Talent für Malerei und Poesie.
Er schlug jedoch die Offizierslaufbahn ein und wurde am 10. April 1818 Seconde-Lieutenant in der Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Garde. Nach acht Jahren nahm er seinen Abschied aus mecklenburgischen Diensten und wurde, nachdem er im November 1827 das Preußische Offizier-Examen abgelegt hatte, als Seconde-Lieutenant in das 2. Garde-Ulanen-Regiment übernommen.
1835 kam er als Premier-Lieutenant in das 2. Ulanen-Regiment. Hier wurde er am 22. Januar 1847 zum Rittmeister und Chef einer Eskadron in Pleß befördert.
Als im Herbst 1847 in Oberschlesien Hungertyphus (Fleckfieber) ausbrach, wurde Boddien zum Militärkommissar für die Kreise Rybnik und Pleß ernannt und organisierte die Hilfsmaßnahmen des preußischen Militärs.
Im Februar 1848 rückte das 2. Ulanen-Regiment in Folge der Revolution in Krakau ein. Nach der Unterdrückung der Revolution durch russische, österreichische und preußische Truppen wurde Boddien zur Teilnahme an der Untersuchungskommission unter dem österreichischen Feldmarschall-Lieutenant Graf Heinrich Castiglioni abgeordnet.
Im April 1848 wurde er vom Wahlkreis 34 in Schlesien (Kreis Pleß) fast einstimmung zum Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt am Main gewählt. Hier gehörte er der konservativen Café Milani-Fraktion an und hat sich weniger durch seine nicht sehr zahlreichen Redebeiträge, sondern eher durch seine zahlreichen Karikaturen einen Namen gemacht, mit denen er die Beratungen der Nationalversammliung und ihre Abgeordneten aufs Korn nahm. In Selbst-Karikaturen zeichnete er sich als Nationalpinsel oder Reichspinsel. Eduard Fuchs sagt über ihn: Boddien war kein Künstler, sondern nur ein mäßiger Dilettant, aber er hatte sehr viel und mitunter gar nicht üble witzige Einfälle.[1] Zu seinen bekanntesten und am meisten verbreiteten Karikaturen zählt Drei deutsche Professoren entwerfen den Entwurf des Entwurfs für die Verfassung des deutschen Reichsheeres, in der die angebliche Umständlichkeit und Langwierigkeit der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung karikiert wird. Diese Karikatur wurde vor allem nach dem Scheitern der Revolution als gelungene graphische Formulierung der Kritik am weltfremden „Professorenparlament“ voll unpraktischer Theoretiker geschätzt und deshalb häufig in historischen Darstellungen reproduziert.[2]
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Gustav Adolph Rösler als Reichskanarienvogel: Singt wenig - spricht viel - lebt von Diäten
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Karikatur auf Robert Blums Ansichten zur Frankreich-Politik: Sir Robert ergreift die dargereichte Bruderhand. - In Folge dessen lösst sich sofort die ganze französische Armee auf.
Ab August 1848 wurde Boddien zur Dienstleistung ins Reichs-Kriegsministerium abkommandiert. Am 18. September 1848 schloss er sich beim Frankfurter Aufstand in Zivilkleidung den einrückenden Darmstädter Truppen bei der Niederschlagung des Aufstands an. Von der Freien Stadt Frankfurt erhielt er als Dank einen Ehrensäbel mit der Aufschrift: „Dem braven Rittmeister v. Boddien — die dankbare Stadt Frankfurt."
Im Oktober 1848 ernannte ihn König Friedrich Wilhelm IV. zu seinem Flügeladjutanten und, nachdem sich Boddien 1849 dem Feldzug zur Niederschlagung der Badischen Revolution angeschlossen hatte, mit Wirklung vom 1. Januar 1850 zum Major. Am 17. März 1853 wurde er zum Kommandeur des 2. Ulanen-Regiments und am 20. März 1853 zum Oberstleutnant ernannt. Im Februar 1856 erlitt er einen schweren Dienstunfall, als sich sein Pferd überschlug. Er erholte sich noch einmal und kehrte im Oktober mit gleichzeitiger Beförderung zum Oberst in den Dienst zurück.
Wenig später, im Januar 1857, starb er jedoch nach kurzer Krankheit an Nervenfieber.
Auszeichnungen
- Ehrenritter des Johanniterordens im Jahre 1848
- Ritterkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen
- Ritterkreuz des Guelphen-Ordens
- Komtur II. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens mit Schwertern
- Militär-Gedächtnis-Medaille von 1849
- Komtur II. Klasse des Militär-Karl-Friedrich-Verdienstorden im August 1849
- Roter Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern im September 1849
- Orden Heinrichs des Löwen 3. Klasse
- Ritterkreuz des Ö.-k-. Leopold-Ordens
- Roter Adlerorden III. Klasse am 4. März 1852
- Sankt-Stanislaus-Orden II. Klasse mit der Krone im Juni 1852
- Russischer Orden der Heiligen Anna II. Klasse
Werke
- Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer Abgeordneten zur constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main. - Frankfurt am Main: Jügel, 1848-1849. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
- Der Ehrenritter von Boddien. In: Berliner Revue 8 (1857), S. 474-476 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
Weblinks
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Commons: Alfons von Boddien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur über Alfons von Boddien in der Landesbibliographie MV
- Datenbank der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung (der genaue Datensatz muss über die Suchfunktion ermittelt werden)
Einzelnachweise
- ↑ Eduard Fuchs: Die Karikatur der europäischen Völker. Band 2, München: Langen 1921, S. 71
- ↑ Infoblatt des Bundesarchivs, Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Rastatt zur Karikatur Boddiens
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