Alfred Richter (DP)

Alfred Richter (DP)

Alfred Richter (* 12. Juli 1895 in Wismar; † 12. November 1981 in Oldenburg) war ein ehemaliger Polizist, Wirtschaftsberater, nationalsozialistischer Hamburger Senator und nach dem Zweiten Weltkrieg Vorsitzender der Deutsche Partei in Oldenburg und für diese Ratsherr im Oldenburger Stadtrat.

Alfred Richter war Polizeioberleutnant in der Zeit der Weimarer Republik und wurde wegen nationalsozialistischer Hetzreden aus dem Polizeidienst entlassen. Dann machte er in der SA Karriere.

1931 wurde Richter für die NSDAP in die Hamburger Bürgerschaft gewählt, der er bis 1933 angehörte. SA-Standartenführer Richter wurde am Abend des 5. März 1933 nach Ende der letzten freien Reichstagswahl durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick zum Reichskommissar und Polizeiherrn für Hamburg ernannt. Der seit dem 3. März 1933 amtierende Paul de Chapeaurouge (DVP) trat darauf am 6. März zurück. Am selben Abend besetzten SA-Einheiten das Hamburger Rathaus. Unter diesen Vorzeichen einigten sich die „bürgerlichen“ Parteien Staatspartei, DNVP und DVP mit der NSDAP auf eine gemeinsame Wahlliste.

Am 8. März 1933 wurde Richter als Polizeiherr und Innensenator von der Hamburger Bürgerschaft bestätigt und gehörte damit dem neugewählten Senat unter dem Ersten Bürgermeister Carl Vincent Krogmann an. Richter blieb bis zur Auflösung des Senates im April 1938 für das Innenressort verantwortlich. Im Oktober 1933 wurde im Rahmen einer Senatsverkleinerung das Gesundheitsressort mit Friedrich Ofterdinger Richter untergeordnet. Am 24. November 1933 verlor Richter die Zuständigkeit für die Hamburger Staatspolizei (die Hamburger politische Polizei) an Heinrich Himmler. Mit dem Erlass des Führers und Reichskanzlers vom 17. Juni 1936 wurden auch die restlichen Hamburger Polizeieinheiten dem Reich unterstellt und Richters Einflussbereich entzogen. Richter war ab 1938 Beigeordneter für die Hamburger Innenverwaltung und wurde mit Ausbruch des Krieges zur Wehrmacht eingezogen. Er erlangt dort den Rang eines Oberleutnants.

Von 1945 bis 1948 war Richter interniert. Von 1952 bis 1961 war Richter Ratsherr im Oldenburger Stadtrat für die Deutsche Partei und zugleich deren Landesvorsitzender in Oldenburg. In der 3. Wahlperiode gehörte er als Nachrücker vom 18. Oktober 1958 bis 5. Mai 1959 als Mitglied der DP/CDU-Fraktion dem Niedersächsischen Landtag an.

Literatur

  • Erwin B. Boldt: Die verschenkte Reform : der Neuaufbau der Hamburger Polizei zwischen Weimarer Tradition und den Vorgaben der britischen Besatzungsmacht 1945 - 1955 , Münster 2002, ISBN 3825859452
  • Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994: Biographisches Handbuch, 1996, Seite 310

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