- Amand Fäßler
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Amand Fäßler (* 26. April 1938 in Gengenbach) ist ein deutscher theoretischer Physiker, der sich vor allem mit Kernphysik beschäftigt.
Fässler studierte Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1963 bei Hans Marschall promoviert wurde. Danach war er als Post-Doc 1963 und 1965 an der Florida State University in Tallahassee. 1965 war er Assistant Professor an der University of California at Los Angeles (UCLA) und ab 1967 Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und Direktor des dortigen Instituts für Theoretische Physik. Ab 1971 baute er eine theoretische Arbeitsgruppe am Kernforschungszentrums Jülich auf (er leitete das dortige Institut für Kernphysik), während er gleichzeitig Professor an der Universität Bonn war. Ab 1979 war er Professor in Tübingen und Direktor des dortigen Instituts für Theoretische Physik. Heute ist er in Tübingen Professor Emeritus, er leitet aber weiter mehrere Arbeitsgruppen. 1977 und 1981 war er Gastprofessor an der State University of New York at Stony Brook, 1983 an der Vanderbilt University und 1987 an der University of Melbourne.
Fässler befasste sich in den 1960er Jahren mit Kernmodellen und untersuchte teilweise mit Walter Greiner (ebenfalls Doktorand von Marschall) kollektive Anregungen in deformierten Kernen (u.a. Rotations-Vibrations-Modell), und dann unter anderem mit Hochspin-Zuständen von Kernen (mit einer Erklärung des Backbending in den 1970er Jahren), Schwerionen-Kollisionen (z.B. Quark-Gluon Plasma, superdichte Materie mit Anwendungen auf Zustandsgleichungen für Materie in Neutronensternen, bei Supernova-Explosionen), Auswirkungen der Quantenchromodynamik (QCD) in der Kernphysik (insbesondere für die Form des Nukleonen-Wechselwirkungspotentials), kernphysikalisches Vielteilchenproblem (beispielsweise numerische Variationsverfahren bzw. Computercodes Monster, Vampir), Neutrinophysik (supersymmetrische Modelle für die Neutrinomischungen und -massen), neutrinolosem Doppeltem Betazerfall (NLDB). Für die Interpretation der Ergebnisse von Experimenten zum (bisher nicht beobachteten) NLDB sind sowohl kernphysikalische Rechnungen nötig als auch Vergleichsrechnungen mit GUT-Modellen (es ergeben sich nach der Arbeitsgruppe von Faessler schon aus der Tatsache, dass Kerne mit möglichem NDLB eine Lebensdauer von über 1026 Jahren haben Obergrenzen für die Elektron-Neutrinomasse von 0,6 eV). Er untersuchte ein sehr breites Spektrum von Problemen in der theoretischen Kernphysik (seine Publikationsliste zählt bis 2008 über 1100 Arbeiten auf).
1984 erhielt Fäßler den Max-Born-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der englischen Institute of Physics. 1984 wurde er Ehrendoktor der Universität Jyväskylä in Finnland.
Schriften
- mit Claus Jönsson: Die Top 10 der schönsten physikalischen Experimente, rororo 2005
- Doppelter Beta-Zerfall und Vereinheitlichung der Kräfte, Physikalische Blätter, Bd. 45, 1989, S. 321–325
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