- Gengenbach
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Wappen Deutschlandkarte 48.4052777777788.0130555555556175Koordinaten: 48° 24′ N, 8° 1′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 175 m ü. NN Fläche: 61,91 km² Einwohner: 11.023 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km² Postleitzahl: 77723 Vorwahl: 07803 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 034 Adresse der
Stadtverwaltung:Hauptstraße 17
77723 GengenbachWebpräsenz: Bürgermeister: Thorsten Erny Lage der Stadt Gengenbach im Ortenaukreis Gengenbach ist eine Stadt im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Gengenbach liegt an der Kinzig im unteren Kinzigtal auf 175 Meter über NN am Rande des mittleren Schwarzwalds. Der höchste Punkt der Gemarkung ist der Mooskopf mit 875 Meter Höhe. Durch den Ort fließt die Haigerach.
Stadtgliederung
Zur Stadt Gengenbach gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Bermersbach, Reichenbach und Schwaibach, diese bilden Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.
Zur ehemaligen Gemeinde Bermersbach gehören die Höfe Bermersbach, Brandenhof, Gehrenhöfe und Strohhof, das Dorf Strohbach und der Weiler Wingerbach. Zur Stadt Gengenbach in den Grenzen vom 31. Dezember 1970 gehört die Stadt Gengenbach. Zur ehemaligen Gemeinde Reichenbach gehören das Dorf Reichenbach, die Höfe Binzmatte, Haigerach, Höllhof, Hohgrund, Mittelbach, Mooshof, Pfaffenbach, Schlehwald, Schwärzenbach und Sondersbach und die Wohnplätze Gaishut und Sägmühle. Zur ehemaligen Gemeinde Schwaibach gehören die Höfe Schwaibach, Dantersbach und Hüttersbach, die Weiler Bergach und Schönberg, der Wohnplatz Einach und der Ort Bermersbach. Im Stadtteil Bermersbach liegen die abgegangenen Ortschaften Beigern und Bransbach, in die Stadt Gengenbach aufgegangen sind die Ortschaften Brückenhäuser und Castelberg, in Reichenbach aufgegangen sind die Ortschaften Grube und Schnaiberg und im Stadtteil Schwaibach liegt die abgegangene Ortschaft Hetzental.[2]
Geschichte
Eine Siedlung im Stadtgebiet in der Römerzeit ist durch einen 1974 entdeckten und im 2. Jahrhundert n. Chr. betriebenen Ziegelbrennofen belegt, der sehr wahrscheinlich zu einem römischen Gutshof gehörte.[3]
Im Umfeld des Benediktinerklosters Gengenbach bildete sich aus einer bäuerlichen Ansiedlung mit grundherrschaftlichem Markt im Verlauf des hohen Mittelalters die Stadt Gengenbach aus. Zu 1231 ist das opidum Gengenbach erstmals belegt, 1366[4] wurde Gengenbach Reichsstadt. Das reichsstädtische Territorium umfasste die Dörfer Reichenbach, Schwaibach, Ohlsbach und Bermersbach als „Landstäbe“. Seit 1500 gehörte der Ort zum Schwäbischen Reichskreis. Pfarrkirche war bis 1803 die Martinskirche außerhalb des Mauerrings, von dem Schwedenturm, Obertor, Kinzigtor und Niggelturm (14. bis 16. Jahrhundert) erhalten geblieben sind. Der Dreißigjährige Krieg brachte schwere Verwüstungen, der Pfälzische Erbfolgekrieg die fast völlige Zerstörung Gengenbachs.
1803 wurde die Stadt dem Großherzogtum Baden eingegliedert. Sie wurde zunächst Sitz des Amtes Gengenbach, das 1872 dem Bezirksamt Offenburg (ab 1939: Landkreis Offenburg) zugeschlagen wurde. Seit 1973 gehört sie zum Ortenaukreis.
Religionen
1525 wurde Gengenbach protestantisch, kehrte aber 1547/48 zum katholischen Glauben zurück. In der Stadt befindet sich das Mutterhaus der Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu, ein Orden der in Deutschland mehrere soziale Einrichtungen betreut und in Südamerika in der Mission tätig ist.
Eingemeindungen
- 1. November 1971: Schwaibach
- 1. Januar 1975: Bermersbach, Reichenbach
Wappen der Ortsteile
Politik
Gemeinderat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 55,9 %%5040302010033,9%25,4%22,3%18,4%Gewinne und VerlusteDie Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 55,9 % (+ 5,1) zu folgendem Ergebnis:[5]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- CDU 33,9 % - 8,3 8 - 1 Grüne Liste Gengenbach GLG 25,4 % + 10,7 5 + 2 FWG 22,3 % - 1,8 5 ± 0 SPD 18,4 % - 0,5 4 ± 0 Bürgermeister
- um 1958: Erhard Schrempp (CDU)
- Otto Fellhauer (SPD) ca. 1970-1980
- Jürgen Eggs ca. 1980–1996
- Michael Roschach 1996-2011
- seit 2011 Thorsten Erny [6]
Städtepartnerschaften
Seit 1958 besteht eine Partnerschaft mit Obernai im Elsass.
Wappen
Die Blasonierung des Stadtwappens lautet: „In Silber ein rotbezungter, schwarzer Adler, belegt mit einem roten Herzschild, darin ein gekrümmter silberner Gangfisch.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gengenbach ist Ausgangspunkt des Schwarzwald-Querweg Gengenbach–Alpirsbach und liegt am Kinzigtaler Jakobusweg und am Kandelhöhenweg, die jeweils an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei führen.
Museen
- Flößerei- und Verkehrsmuseum
- Museum Haus Löwenberg
- Narrenmuseum im Niggelturm
- Kunst- und Paramentenmuseum im Mutterhaus der Franziskanerinnen
- Wehrgeschichtliches Museum im Kinzigtor
Gedenkstätten
- Am Städtischen Verkehrsamt auf dem Marktplatz erinnert eine Gedenktafel an die Jüdische Gemeinde Gengenbach, die hier bis zu ihrer Auslöschung ihre Gottesdienste hielt.
- Das Hermann-Maas-Gemeindezentrum ehrt mit diesem Namen einen protestantischen Pastor, der in der NS-Diktatur zahlreiche Juden vor der Verfolgung schützte.[7]
Waldschulheim
- Gengenbach besitzt außerdem ein Waldschulheim, das „Höllhof“ heißt.
Bauwerke
- Gengenbach hat sich ungewöhnlicherweise eine historische Türmesilhouette bewahrt, gebildet von zwei Kirchtürmen und fünf Türmen der einstigen Stadtbefestigung
- Die Jakobuskapelle („Bergle“) auf einer Anhöhe über der Stadt – ein im Kinzigtal weithin sichtbares Wahrzeichen Gengenbachs
- Historische Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern
- Reste der Stadtbefestigung: Schwedenturm, Prälatenturm, Obertor, Kinzigtor und Niggelturm (14. bis 16. Jahrhundert)
- Die Engelgasse, eine reizvolle, leicht geschwungene Fachwerkgasse, die in ihrer Art zu den schönsten in Deutschland zählt. Reste der Stadtmauer dienen den Häusern als Rückwand
- Stadtkirche mit bedeutenden Resten des ehemaligen Klosters Gengenbach
- Sankt Martinskirche, bis zur Aufhebung des Klosters die Pfarrkirche („Leutkirche“), im Stil ruhiger Landgotik, außerhalb der ehemaligen Befestigung gelegen
- Alte Kanzlei (1699)
- Löwenbergsches Haus
- Haus der Thurn und Taxisschen Post
- Das Rathaus, erbaut 1784 von Viktor Kretz, ein beeindruckendes Werk des Frühklassizismus in Baden (ein barocker „Nachhall“ ist noch erkennbar)
- Kauf- und Kornhaus, erbaut 1699 im Stil der Renaissance.
- Scheffelhaus, Wohnhaus von Magnus Scheffel, dem Großvater des Dichters Victor von Scheffel. Magnus Scheffel war der letzte Oberschaffner der Benediktinerabtei.
- Färberhaus, Fachwerkhaus von 1747. Es zeigt ein offenes, hervorragendes Dachgeschoss, in dem die Stoffe getrocknet wurden. Ein Teil der Stadtmauer dient wie in der Engelgasse als Rückwand, ebenfalls auch der Nachbarhäuser.
- Stadtbrunnen mit Ritter
- Großer Narrenbrunnen im Winzerhof von Bildhauer Friedhelm Zilly,[8]
- Kinzigtalstadion, Sportplatz mit Blick auf die Kapelle
Regelmäßige Veranstaltungen
- Gengenbach ist eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
- Alljährlich verwandelt sich das Gengenbacher Rathaus im Advent zum weltgrößten Adventskalenderhaus.
- Alle zwei Jahre wird die Hermann-Maas-Medaille von der evangelischen Kirchengemeinde Gengenbach an Personen, Gruppen und Institutionen, die sich um die Völkerverständigung im ökumenischen Sinne verdient gemacht haben, verliehen.
- Konzertreihe in den Gengenbacher Kirchen.
- Immer am 3. Wochenende im September findet auf dem Marktplatz der Stadt das traditionelle Stadt- und Weinfest statt.
- Jahrmarkt im November
- Nachtwächterrundgänge
Wirtschaft und Infrastruktur
Gengenbach ist ein Weinbauort. Die Lagen gehören zur Weinbauregion Ortenau im Weinbaugebiet Baden. An Rebsorten werden u.a. angebaut: Spätburgunder, Müller-Thurgau, Riesling (Klingelberger), Ruländer (Grauer Burgunder).
Verkehr
Durch die Schwarzwaldbahn (Offenburg–Singen (Hohentwiel)) ist Gengenbach an das überregionale Schienennetz angebunden.
Medien
Die historische Altstadt ist Drehort für viele Fernsehserien und Kinofilme:
- Die Powenzbande
- Charlie und die Schokoladenfabrik
- Die Schwarzwaldklinik
Justiz
Das Amtsgericht Gengenbach gehört zum Landgerichtsbezirk Offenburg und zum Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe.
Bildung
Die Hochschule Offenburg unterhält in der Stadt die Außenstelle Gengenbach mit den Studienschwerpunkten Technische Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen und International Business Consultant. Das Gymnasium Gengenbach geht in seiner Tradition auf die 1895 gegründete „erweiterte Bürgerschule“ zurück. Seit Oktober 2005 trägt es den Namen „Marta-Schanzenbach-Gymnasium“. Außerdem bestehen eine Haupt- und Realschule, eine Grundschule und eine Förderschule.
Daneben gibt es fünf Kindergärten, die katholische Fachschule für Sozialpädagogik und das Forstliche Ausbildungszentrum Mattenhof.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Marta Schanzenbach, deutsche Politikerin (SPD), MdB
- Helmut Eberwein, Pfarrer der Pfarrei St. Marien zu Gengenbach
Söhne und Töchter der Stadt
- 169? - 1760 Augustin Dornblüth, Benediktinermönch, Gegner Johann Christoph Gottscheds und Streiter für eine süddeutsche Schriftsprache
- 1713, Blasius Columban von Bender, † 20. November 1798, österreichischer Feldmarschall
- 1774, Friedrich Alois Quintenz, † 1822, Benediktinermönch, Erfinder der Dezimalwaage
- 1794, 27. Juni, Karl Joseph Beck, † 15. Juni 1838 in Freiburg im Breisgau, Prorektor der Universität Freiburg, Chirurg und Augenarzt
- 1877, 5. August, Hermann Maas, † 27. September 1970 in Heidelberg, evangelischer Pastor
- 1907, 7. Februar, Marta Schanzenbach, † 3. Juni 1997 in Offenburg (1907–1997), deutsche Politikerin (SPD), MdB
- 1936, 29. April, Frieder Burda, deutscher Verleger und Kunstsammler
- 1943, 4. Februar, Otto Lohmüller, deutscher Maler, Bildhauer und Autor von Pfadfinder-Abenteuerbüchern
Andere Persönlichkeiten
- Hl. Pirminius, Gründer des Klosters Gengenbach
- Else Eisner (Witwe von Kurt Eisner (USPD) erster Ministerpräsident des von ihm 1918 ausgerufenen Freistaat der bayerischen Republik) lebte ab 1919 bis zur Flucht mit zwei Töchtern in Gengenbach.[9]
- Wolfgang Schäuble, CDU-Politiker und Bundesfinanzminister, lebte bis Anfang 2011 in Gengenbach.
- Franz von Mercy, ca 1597–1645, bedeutender Heerführer des Dreißigjährigen Krieges (Tuttlingen, Mergentheim, Alerheim), besaß in Gengenbach ein Haus und heiratete dort M. von Schauenburg.
- Max Rieger, deutscher Fußballer, lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1989 in Gengenbach
Literatur
- Christa Indruch: Gengenbach. Kleine Stadt mit großer Vergangenheit. Richter, Gengenbach 1999, ISBN 3-86134-652-4 (Bildband).
- Manfred Liewald u.a.: Liebenswerte, alte Stadt, Gengenbach. 2. Auflage. Schillinger, Freiburg i. Br. 1987, ISBN 3-921340-47-0 (Bildband).
- Berthold Schaaf: Gengenbach – ehemalige freie Reichsstadt. (= Die großen Kunstführer; 8). Schnell & Steiner, München 1971, ISBN 3-7954-0508-4.
- Paul Schaaf (Hrsg.): Gengenbach. Vergangenheit und Gegenwart. Thorbecke, Konstanz 1960.
- Stadt Gengenbach (Hrsg.): Heimatgeschichtliche Literatursammlung der Stadt Gengenbach : Verzeichnis der heimatkundlichen und stadtgeschichtlichen Literatur. Stadt Gengenbach, Gengenbach 1969 (49-seitige heimatkundliche Bibliographie).
- Stadt Gengenbach (Hrsg.), Reinhard End (Bearb.): Das Gengenbach-Buch. Ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart von Gengenbach und den Ortschaften Bermersbach, Reichenbach und Schwaibach. Stadt Gengenbach, Gengenbach 1990.
- Frank Flechtmann: Das „Haus an der Stirn“. Familie Eisner in Gengenbach. In: Die Ortenau. Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden 72, 1992, S. 303–339.
Weblinks
Commons: Gengenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Gengenbach auf Landeskunde online
- Gengenbach auf badischewanderungen.de
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 320–325
- ↑ Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
- ↑ Badische Heimat, 30. Jg., 1950, Heft 2, S. 16ff.: „Gengenbach: Zähringergründung – Reichsstadt – Benediktinerabtei“
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- ↑ 'http://www.hitradio-ohr.de/news/19863/Thorsten-Erny-neuer-Gengenbacher-Buergermeister.html'
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 39, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Großer Narrenbrunnen im Winzerhof von Bildhauer Friedhelm Zilly
- ↑ Vgl. Frank Flechtmann, Das Haus an der Stirn, in: Die Ortenau, 72. Jahresband 1992, S. 303-339.
Städte und Gemeinden im OrtenaukreisAchern | Appenweier | Bad Peterstal-Griesbach | Berghaupten | Biberach | Durbach | Ettenheim | Fischerbach | Friesenheim | Gengenbach | Gutach (Schwarzwaldbahn) | Haslach im Kinzigtal | Hausach | Hofstetten | Hohberg | Hornberg | Kappel-Grafenhausen | Kappelrodeck | Kehl | Kippenheim | Lahr/Schwarzwald | Lauf | Lautenbach | Mahlberg | Meißenheim | Mühlenbach | Neuried | Nordrach | Oberharmersbach | Oberkirch | Oberwolfach | Offenburg | Ohlsbach | Oppenau | Ortenberg | Ottenhöfen im Schwarzwald | Renchen | Rheinau | Ringsheim | Rust | Sasbach | Sasbachwalden | Schuttertal | Schutterwald | Schwanau | Seebach | Seelbach | Steinach | Willstätt | Wolfach | Zell am Harmersbach
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