- Amok (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Amok Produktionsland Frankreich, Portugal, Deutschland Originalsprache Französisch, Deutsch Erscheinungsjahr 1993 Länge 90 Minuten Stab Regie Joël Farges Drehbuch Joël Farges,
Catherine Foussadier,
Dominique RoussetProduktion Tino Navarro Musik Nicola Piovani Kamera Fabio Conversi Schnitt Laure Blancherie,
Luce GrunenwaldtBesetzung - Fanny Ardant: Frau
- Andrzej Seweryn: Steiner
- Bernard Le Coq: Reisender
- Joaquim de Almeida: Liebhaber
- Sonja Kirchberger: Mätresse
- Henrique Viana: Chirurg
- António Vitorino D’Almeida: Gouverneur
- Joachim Wormsdorf: Ehemann
- Anang Desai: Chauffeur
Amok ist ein französisch-portugiesisch-deutsches Filmdrama mit Fanny Ardant und Andrzej Seweryn aus dem Jahr 1993. Als literarische Vorlage diente die Novelle Der Amokläufer (1922) von Stefan Zweig.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Auf der Überfahrt von Indien nach Europa im März 1939 erzählt ein Deutscher einem französischen Passagier seine Geschichte: Als Dr. Steiner hatte er einst in einem deutschen Krankenhaus gearbeitet. Als man ihn bei der Veruntreuung von Geldern des Hospitals erwischte, schickte man ihn ins Ausland. In einer abgelegenen Klinik im portugiesischen Goa fand er daraufhin eine neue Anstellung als Arzt.
Nach mehreren Jahren in der Einöde traf er erstmals wieder auf eine weiße Frau und war sofort fasziniert von ihrer Schönheit. Die Frau war Französin, deren Ehemann, ein portugiesischer Diplomat, sich seit fünf Monaten auf Geschäftsreise befand. In der Zwischenzeit war sie von ihrem Liebhaber schwanger geworden und bot Steiner schließlich eine hohe Geldsumme für eine diskrete Abtreibung. Doch Steiner wollte kein Geld, sondern eine gemeinsame Liebesnacht als Gegenleistung. Da sie sein Angebot empört ablehnte, weigerte sich Steiner seinerseits die Abtreibung durchzuführen und er verlor in der Folge zunehmend die Kontrolle über sich selbst. In einer Art Rauschzustand, einem Amokläufer nicht unähnlich, begann er sie zu verfolgen.
Um vor der Rückkehr ihres Gatten das ungeborene Kind doch noch loszuwerden, suchte die Französin schließlich eine einheimische Heilerin auf. Doch der Eingriff misslang und die Frau erlag ihren inneren Blutungen. Noch ehe sie starb, nahm sie Steiner das Versprechen ab, dafür zu sorgen, dass niemand, vor allem nicht ihr Ehemann, erfährt, weshalb sie gestorben ist. Noch immer von ihr besessen und gleichzeitig von Schuldgefühlen geplagt, kam Steiner ihrem letzten Wunsch nach und beschaffte einen falschen Totenschein.
Nun geleitet er den Sarg der Toten nach Europa. Als dieser am Zielort entladen werden soll, springt Steiner auf den bleiernen Sarg und stürzt mit ihm in die Tiefe. Weder er noch der Sarg können aus den Fluten des Hafens geborgen werden.
Hintergrund
Stefan Zweigs Novelle Der Amokläufer wurde erstmals 1922 veröffentlicht und bereits 1927 in der Sowjetunion verfilmt. 1934 folgte die erste französische Version und 1944 wurde die Geschichte auch in Mexiko mit María Félix für die Leinwand adaptiert.
Diese zweite französische Verfilmung wurde am 10. Oktober 1993 in Frankreich uraufgeführt. In Deutschland wurde Amok erstmals am 20. Oktober 1994 im Fernsehen gezeigt.
Kritiken
„Weithin dialogorientierte, wenig überzeugend gespielte Verfilmung einer Novelle von Stefan Zweig – ein verinnerlichtes Drama über die Schuld und das Versagen eines Menschen.“
– Lexikon des Internationalen Films[1]
„Amok ist eine gut gemeinte, aber bisweilen schwerfällige Adaption einer Geschichte von Stefan Zweig […]. Ein wenig gekünstelt und dichterisch wird der Film viel fesselnder, als die umwerfende Ardant nach 20 Minuten der Handlung ihren ersten Auftritt hat. […] Die Darsteller werden dem Material durchaus gerecht, können der Geschichte jedoch nicht die nötige Tiefe verleihen. Nicola Piovanis üppige Filmmusik sticht manchmal mehr heraus, als sie eigentlich sollte.“
Literatur
- Stefan Zweig: Der Amokläufer. Fischer Taschenbuch, Frankfurt, 1989, 14. Auflage, 208 S., ISBN 3-596-29239-5
- Stefan Zweig: Schachnovelle/Der Amokläufer. Hörbuch auf vier CDs, Hörbuchproduktionen, 2000, 1. Auflage, ISBN 3-896-14088-4
Soundtrack
- Nicola Piovani: Amok. Milan 1994, eine CD mit zehn Aufnahmen der Filmmusik
Einzelnachweise
- ↑ Lexikon des internationalen Films
- ↑ "Amok is a well-intentioned but occasionally clumsy adaptation of a Stefan Zweig story […]. Somewhat stilted and literary pic gets much more compelling when stunning Ardant makes her entrance about 20 minutes into the narrative. […] Thesps lend approximately the right tone to the material but can’t give the story the haunting depth it requires. Nicola Piovani’s hearty score sometimes stands out more than it should.", Variety
Weblinks
- Amok in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmposter
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