- Andreas von Sonnenberg
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Andreas von Sonnenberg (auch Endress von Sonnenberg; † 10. Mai 1511) war kaiserlicher General und ein deutscher Adliger aus dem Haus Waldburg und Graf von Sonnenberg.
Leben
Andreas von Sonnenberg war Sohn des Grafen Eberhard I. aus der edlen Familie der Truchsessen von Waldburg und Kunigunde Gräfin von Montfort. Eberhard I. hatte von den Brüdern Wilhelm und Georg von Werdenberg-Sargans die Grafschaft Sonnenberg gekauft und bei der kaiserlichen Belehnung (1463) den Titel und den Namen eines Grafen von Sonnenberg erhalten. Auch erhielt Eberhard I. von Herzog Siegmund von Österreich die Herrschaften Scheer, das Dinggau (1452) und Dürmentingen mit dem Schloss Bussen und pfandweise die Stadt Mengen. Graf Eberhard von Sonnenberg starb 1479 und hinterließ vier Söhne. Der dritte, Andreas, erhielt nach dem Tode seines älteren Bruders Eberhard II. 1483 obige Herrschaften und im Jahr 1510 noch Mengen. Damit wurde er Grenznachbar der Grafen von Werdenberg.
Andreas wurde nicht nur in ritterlichen Übungen sondern auch in wissenschaftlichen Kenntnissen erzogen. Nach Besuchen bei angesehenen Höfen seiner Zeit trat er schließlich in die Dienste Siegmunds von Österreich. Anfänglich in einer beratenden Funktion tätig, diente er dem Erzherzog später im Felde gegen die Schweizer und Venedig. Zwischen 1486 und 1509 verantwortet er maßgeblich die Gestaltung des Schlosses in Scheer und der dortigen Pfarrkirche St. Nikolaus.[1] 1492 heiratete er Margareta von Starhemberg. Um das Jahr 1488 zog er mit Kaiser Friedrich III. gegen die flandrischen Stände, um dessen Sohn und Nachfolger Maximilian aus Brügge zu befreien, als dieser von den eigenen Untertanen gefangen gesetzt wurde. Auch in dem langwierigen Krieg gegen die Franzosen zeichnete sich Andreas von Sonnenberg aus. Nach dem Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus nahm er, nun schon unter der Regierung von Maximilian I., an dem Zug nach Österreich und Ungarn teil, danach auch noch an der Eroberung Stuhlweissenburgs und an weiteren Feldzügen gegen die Türken in Kroatien. In diesen Kriegszügen zeichnete er sich derart aus, dass er schon bald große Teile der Armee selbst führte und für die Triumphe zumindest mitverantwortlich zeichnete. Maximilian wollte auf ihn von nun an weder in seinem Rat noch als Feldherr in den Schlachten verzichten. Im Jahr 1504 führte er, schon im fortgeschrittenen Alter, kaiserliche Truppen in den Landshuter Erbfolgekrieg. Nach einer Niederlage der Pfälzer und Böhmen wollte Andreas von Sonnenberg mit seinen Soldaten zum Heer Maximillians stoßen, wurde jedoch in der Gegend von Landshut gefangen genommen. Nach Beendigung der Gefangenschaft zog er sich auf seine Erbgüter in Schwaben zurück.
Zwischen den Werdenbergern und den Sonnenbergern entwickelte sich (Grenz-)Streitigkeiten. Die persönliche Feindschaft zwischen Felix von Werdenberg und Andreas von Sonnenberg, ab 1510 4. Reichsgraf, erreichte am 2. März 1511 anlässlich der Hochzeit des Herzogs Ulrich von Württemberg mit Herzogin Sabina von Bayern in Stuttgart ihren Höhenpunkt. Andreas von Sonnenberg hatte Felix von Werdenberg in aller Öffentlichkeit vor der anwesenden Festgesellschaft wegen seiner kleinen Statur beleidigt, was Graf Felix dazu bewog, Graf Andreas ermorden zu lassen. Unter einem Vorwand scharrte Graf Felix Knechte seines Schwagers, des Freiherren Johannes Werner von Zimmern d. J. zu Meßkirch um sich, sowie den Forstmeister seines Bruders Graf Christoph von Werdenberg zu Sigmaringen. Als Andreas von Sonnenberg am Nachmittag des 10. Mai 1511[2] zusammen mit drei Knechten und seinem Hauskaplan vom Bussen nach Scheer ritt, fiel Felix in der weiten Ebene zwischen Hundersingen und Mengen über den nur mit Jagdwaffen bewaffneten Andreas her. Nachdem Felix’ Schergen auf ein Zeichen hin mit Armbrüsten auf Graf Andreas schossen und auf die Gruppe einhieben, floh dieser durch das Herbertinger Ried. Seine Verfolger setzten ihm jedoch nach und ermordeten ihn mit zwanzig Lanzen- und Schwertstichen. Seine Leiche wurde nach Scheer überführt und in der Pfarrkirche beigesetzt; dort wurde ihm ein Epitaph errichtet. Heute befindet sich am Ort des Geschehens eine Gedenkstätte.[3] Die Familie des Ermordeten klagte beim Kaiser zwar auf peinliches Recht, dieser musste jedoch die Sache auf sich beruhen lassen.
Mit dem Tod des Andreas von Sonnenberg erlosch die Linie im männlichen Stamm. Andreas’ Erbtochter Sibylla vermählte sich mit Wilhelm von Waldburg-Trauchburg d. Ä. (1469–1557).
Einzelnachweise
- ↑ Michael Jäger/mj: Scheer will seines Grafen gedenken. In: Schwäbische Zeitung vom 29. Dezember 2010
- ↑ Nach anderen Angaben 9., 11. oder 12. Mai
- ↑ Edwin Ernst Weber: Bräuche und Traditionen im Landkreis Sigmaringen. Hrsg. vom Landkreis Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv, 2007
Literatur
- C. A. Schweigerd: Österreichs Helden und Heerführer: von Maximilian I. bis auf die neueste Zeit, in Biographien und Charakterskizzen aus und nach den besten Quellen und Quellenwerken geschildert, Band 1. Druck und Verlag des Verlags-Comptoirs, 1854. Seite 56 ff.
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