Anna Benfey

Anna Benfey

Anna Benfey, geb. Schuppe, auch Anna Benfey-Schuppe, (* 19. September 1830 in Landeck; † 27. Mai 1903 in Weimar) war eine deutsche Schriftstellerin und Komponistin.

Leben

Schuppe kam 1830 als Tochter eines höheren Justizbeamten in Schlesien zur Welt. Sie wuchs in Landeck auf und verbrachte ihre Jugendjahre unter anderem in Brieg, Großglogau, Breslau und Berlin, wo ihr Vater als Obertribunalsrat tätig wurde. Hatte Schuppe sich schon früh für Literatur begeistert und im Alter von elf Jahren erste Gedichte geschrieben, wandte sie sich schon bald der Musik zu. In den 1850er-Jahren erhielt Schuppe in Glogau Kompositionsunterricht bei Ludwig Meinardus und arbeitete anschließend als Musiklehrerin im Glogauer Ursulinenstift. In Breslau nahm sie Stunden bei Moritz Brosig und in Berlin bei Georg Bierling und Hubert Rieß. Sie komponierte schon bald Chor- und Orchesterwerke, darunter eine Ouvertüre zum Götz von Berlichigungen und die Oper Kaiserin Adelheid. Das bekannteste Werk wurde ihre Musik zu William Shakespeares Romeo und Julia, die unter anderem in Gotha und Breslau aufgeführt wurde. Schuppe arbeitete parallel dazu weiterhin als Lehrerin und war unter anderem in Ungarn, Wien und Dresden tätig.

Im Jahr 1879 heiratete sie den jüdischen Schriftsteller Rudolf Benfey, mit dem sie zuvor lange Zeit in schriftlichen Kontakt gestanden hatte und den sie auf seinen Wunsch während einer schweren Erkrankung in München besucht hatte. Nach seiner Genesung fand die Hochzeit statt. Über ihren Mann stand Benfey 1880 in Briefkontakt mit Franz Liszt.

Gemeinsam lebte das Paar unter anderem in Weimar, Graz und Dresden. In Jena verstarb Benfeys Ehemann im Februar 1891. Benfey zog zunächst nach Görlitz und lebte ab 1892 in Weimar. Benfey wurde in hohem Alter zunehmend schwerhörig, sodass sie ihre Tätigkeit als Musiklehrerin aufgeben musste. Sie wandte sich dem Schreiben zu und veröffentlichte seit ihrer Eheschließung vorwiegend Kinder- und Jugendliteratur. Im Jahr 1903 verstarb sie in einem Krankenhaus in Weimar.

Werke (Auswahl)

  • 1888: Das Kind und die Tierwelt (Erzählungen für Kinder)
  • 1889: Waldmärchen
  • 1890: Die Frauenfrage und das Christentum
  • 1891: Der wilde Siegfried
  • 1892: Alte Liebe rostet nicht
  • 1892: Der blonde Josef
  • 1892: Die bucklige Rosel
  • 1893: Zwei Frauen
  • 1895: Fridolin, ein Jünger Gutenbergs (Novelle aus dem 15. Jahrhundert)
  • 1896: Die Freundinnen und andere Erzählungen für junge Mädchen
  • 1896: Die Waldheimat (Erzählung)
  • 1897: Der Zaubergarten (Märchenerzählung)
  • 1897: Die Bergfexinnen
  • 1898: Bilder aus dem Mädchenleben (vier Erzählungen)
  • 1900: Glühendes Eisen (Roman)
  • 1900: Zwei Märchen (enth. Das Dorf am See, Waldzauber)
  • 1901: Durch Kampf zum Sieg (Erzählung aus Berlins Vergangenheit)
  • 1901: Die ungleichen Schwestern (Erzählung für junge Mädchen)
  • 1904: Laura Bassi, Emanuel Astorga (zwei historische Novellen)

Literatur

  • Benfey, Anna. In: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 181–182.
  • Benfey, Anna. In: Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, S. 21. (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9)
  • Benfey-Schuppe, Anna. In: Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. C. Pataky, Berlin 1898, S. 51–52.

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