Armand de Kersaint

Armand de Kersaint

Armand-Guy-Simon de Coëtnempren, comte de Kersaint, kurz: Armand de Kersaint (* 20. Juli 1742 in Le Havre, Frankreich; † unter der Guillotine am 4. Dezember 1793 in Paris) war ein französischer Seeoffizier und Politiker, der vom Département Seine-et-Oise in die Convention entsandt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn in der Marine

Kersaint diente erst freiwillig im Geschwader von Macnemara, bevor er im November 1755 in Brest in die Marine eintrat. Bereits 1757 wurde er für seine Tapferkeit im Gefecht zum Maat befördert. In dieser Zeit diente er auf dem Schiff, das von seinem Vater, Guy François de Kersaint, befehligt wurde. Die Intrépide nahm an den Feldzügen der Flotte und den Schlachten vor Angola und in Westindien teil. Die nächsten Jahre des Siebenjährigen Krieges verbrachte er auf verschiedenen Schiffen in den Antillen, bevor er 1765 nach Frankreich zurückkehrte. Als Kommandant der Lunette nahm er 1767 an der Kampagne gegen Marokko teil und ging 1768 zurück auf die Antillen. Dort wurde er im Februar 1770 zum Kapitänleutnant ernannt und kommandierte 1771 die Rossignol auf Martinique.

Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg stand Frankreich auf der Seite der 13 Staaten. Kersaint führte mit seiner Fregatte Iphigenie erfolgreiche Gefechte im Kanal, bevor er zurück in die Antillen fuhr. Hier nahm er zwei britische Fregatten in Besitz und war an den Operationen gegen die Insel Haïti beteiligt. In den darauffolgenden Jahren war er an Gefechten gegen die Briten in den Antillen beteiligt. 1782 gelang Kersaint als Kommandant einer Division von fünf weiteren Schiffen die Belagerung und Einnahme der britischen Kolonien von Essequibo und Berbice in Guyana.

Nach dem Friedensschluss reiste er nach England, um dort den Schiffbau zu analysieren und Vorschläge für Verbesserungen bei der französischen Flotte zu erarbeiten.

Beginn der Revolution

Kersaint war trotz seiner adligen Herkunft auf der Seite der Neuerer und machte der Verfassungs-Versammlung Vorschläge zur Neuorganisation der Marine, die jedoch nicht angenommen wurden. Weiter machte er Vorschläge zur Neugestaltung von Paris durch die Errichtung repräsentativer Gebäude für die neuen Institutionen der jungen Republik. Dazu zählten auch die Fertigstellung der ehemaligen Madelaine-Kirche für die Assemblée und eine Cirque National auf dem Marsfeld. Diese Revolutionsarchitektur wurde nie verwirklicht.[1]

In der Assemblée Legislative

Im Januar 1791 wurde Kersaint von den Wählerversammlung von Paris zum Administrator des Département Seine ernannt und gleichzeitig als Deputierter in die Gesetzgebende Versammlung entsandt, um den Sitz eines Abgeordneten einzunehmen, der zurückgetreten war. Sein Hauptanliegen dort war die Reorganisation der Marine, die er bereits der Verfassungs-Versammlung vorgetragen hatte. Er war der Auffassung, dass dies nur durch eine Reform sämtlicher staatlicher Einrichtungen möglich sei. Deshalb unterstützte er die Kampagnen gegen den König Ludwig XVI. und plädierte am 10. August 1792, nach dem Sturm auf die Tuilerien, für die Absetzung des Königs. Nach einer Inspektionsreise bei der Armée du Centre in Soissons, Reims, Sedan und in den Ardennen, nahm er an einer der letzten Sitzungen der Gesetzgebenden Versammlung teil, in der die Einrichtung des Bulletin officiel beschlossen wurde.

In der Nationalversammlung

Im September 1792 sandte das Département Seine-et-Oise Kersaint in den Konvent. Zum 1. Januar 1793 wurde er zum Vize-Admiral ernannt. Er widmete sich weiterhin Fragen der Marine und der nationalen Verteidigung. Er erstellte einen Bericht über das englische politische System und die Royal Navy. Er veranlasste ein Gesetz über die Einrichtung eines Komitees für die Allgemeine Verteidigung, welches nach vielen Änderungen das Komitee für öffentliche Sicherheit wurde.

Im Januar 1793 sprach sich Kersaint als Girondist gegen die Hinrichtung Ludwigs XVI. und für ein Gnadengesuch an das Volk aus. Am 20. Januar 1793 gab er seinen Sitz in der Nationalversammlung auf.

Verhaftung und Hinrichtung

Nach dem Tod des Königs wurde Kersaints Opposition verstärkt, er wandte sich gegen die Massaker und den Terror. Seine Rechtfertigungen für seine Opposition richteten sich gegen den inzwischen äußerst beliebten Jean-Paul Marat. Kersaints politische Freunde versuchten ihn zu schützen, dadurch dass er zum Marineminister ernannt werde sollte. Dies misslang jedoch. Am 22. September 1793 wurde er in Ville d'Avray bei Paris verhaftet und vor ein Revolutionstribunal gestellt. Die Anklagepunkte lauteten Verschwörung zur Wiederherstellung der Monarchie der Bourbonen und Beleidigung der Nationalversammlung durch Aufgabe eines Sitzes. Das Urteil lautete auf Todesstrafe. Am 4. Dezember 1793 wurde Kersaint mit der Guillotine geköpft.

Werk

  • deutsch und Französisch: Abhandlung über die öffentlichen Baudenkmäler Paris 1791/92/Discours sur les monuments publics; herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Christine Tauber; Manutius Verlag, Heidelberg 2010 ISBN 978-3-934877-79-5

Weblinks

Einzelnachweis

  1. FAZ vom 20. September 2010, Seite 28: Bürgertempel

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Armand of Kersaint — Armand Guy Simon de Coetnempren, comte de Kersaint, in short Armand de Kersaint (July 29, 1742 mdash;December 4, 1793), was a French sailor and politician. A Girondin, Kersaint held important naval posts during the early stages of the French… …   Wikipedia

  • Armand De Kersaint — Guy Armand Simon de Coëtnempren de Kersaint, comte de Kersaint (né au Havre le 20 juillet 1742, guillotiné à Paris le 4 décembre 1793) est élu à la Convention par le département de Seine et Oise. Garde de la marine à Brest en… …   Wikipédia en Français

  • Armand de kersaint — Guy Armand Simon de Coëtnempren de Kersaint, comte de Kersaint (né au Havre le 20 juillet 1742, guillotiné à Paris le 4 décembre 1793) est élu à la Convention par le département de Seine et Oise. Garde de la marine à Brest en… …   Wikipédia en Français

  • Armand de Kersaint — Armand Guy Simon de Coetnempren, comte de Kersaint, in short Armand de Kersaint (29 July 1742 4 December 1793), was a French sailor and politician. A Girondin, Kersaint held important naval posts during the early stages of the French Revolution.… …   Wikipedia

  • Armand de Kersaint — Guy Armand Simon de Coëtnempren Comte de Kersaint Armand de Kersaint (Album du Centenaire) …   Wikipédia en Français

  • Armand-Guy-Simon de Coetnempren — Armand de Kersaint Guy Armand Simon de Coëtnempren de Kersaint, comte de Kersaint (né au Havre le 20 juillet 1742, guillotiné à Paris le 4 décembre 1793) est élu à la Convention par le département de Seine et Oise. Garde de la …   Wikipédia en Français

  • Armand — may refer to:;people *Armand de Bourbon, prince de Conti (1629 1666), French noble *Armand de Gontaut, baron de Biron (1524 1592), French soldier *Armand de Gramont, comte de Guiche (1637 1673), French noble *Armand de La Richardie (1686 1758),… …   Wikipedia

  • Kersaint — ist der Name folgender Personen: Armand de Kersaint (1742–1793), französischer Seemann und Politiker Siehe auch: Kersaint Plabennec (bretonisch Kersent Plabenneg), französische Gemeinde im Nordwesten der Bretagne im Département Finistère …   Deutsch Wikipedia

  • Guy François de Kersaint — de Coëtnempren Comte de Kersaint Naissance 7 juin 1703 à Brézal en Plounéventer Décès 21 novembre 1759 (à 56 ans) près de l Île Dumet Mort au combat Origine …   Wikipédia en Français

  • Claire-Louisa-Rose-Bonne Lechal de Kersaint — Claire de Duras Claire Louisa Rose Bonne, duchesse de Duras, née de Coëtnempren de Kersaint le 23 mars 1777 à Brest et morte le 16 janvier 1828 à Nice, est une écrivaine française féministe surtout connue pour son roman Ourika, publié en 1823,… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”