August Aschinger

August Aschinger
Familiengrab August Aschinger auf dem Luisenfriedhof in Berlin

August Aschinger (* 8. April 1862 in Oberderdingen; † 28. Januar 1911 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Gastronom, der mit seinem Bruder Carl Aschinger um 1900 in Berlin den lange Zeit größten Gastronomiebetrieb Europas, die Firma Aschinger, aufbaute.

Inhaltsverzeichnis

Familie

August Aschinger wurde als zehntes von elf Kindern des Küfers Andreas Aschinger (* 11. Juli 1807 in Diefenbach; † 24. November 1867 in Derdingen, heute Oberderdingen) und dessen zweiten Frau Dorothea Götz (* 20. Juni 1819 in Oberderdingen; † 13. Juni 1874 ebenda) geboren.

Aschinger heiratete im April 1888 in Berlin Helene Neumann. Aus dieser Ehe entstammen Elisabeth († August 1949 in Freiburg im Breisgau), seit 1912 verheiratet mit Alexander Kermektschiew, und Fritz (* 1894; † August 1949 in Berlin, Suizid).

Leben

Nach dem frühen Tod des Vaters und den bescheidenen Verhältnissen der Witwe mit acht Kindern mussten die Waisen sehr schnell sich selbst ernähren. Der ältere Bruder Friedrich (* 8. Juli 1845 in Oberderdingen; † 27. Juni 1893 in Berlin), der nach einer Stelle in Schlesien schließlich in Berlin Arbeit fand, veranlasste um 1880 seine Brüder August und Carl (* 19. Oktober 1855 in Oberderdingen; † 5. Mai 1909 in Berlin) ebenfalls nach Berlin zu gehen. Um 1884 war August Aschinger als Koch beschäftigt. Mit der Mitgift seiner Frau, die er 1888 geheiratet hatte, machte er sich im gleichen Jahr als Gastronom der Gaststätte im Sedan-Panorama selbständig. Die zahlreiche Laufkundschaft mit ihren spezifischen Bedürfnisse brachten ihnen zu den Überlegungen, die den Erfolg seines späteren Filialbetriebs ausmachten.

August Aschinger gründete 1892 mit seinem Bruder Carl Aschinger die Firma Aschinger, die um 1900 mit 23 Stehbierhallen, 15 Konditoreien, acht Restaurants und weiteren Geschäften sich innerhalb kurzer Zeit zum größten Gastronomiebetrieb Europas entwickelte. Viele Vettern und andere Anverwandte aus Diefenbach und Oberderdingen im Kraichgau fanden in Berlin bei Aschinger Arbeit.

Aschinger, der sich persönlich um alle Einzelheiten seines Betriebes kümmerte, wurde 1910 erster Ehrenbürger seines Geburtsortes, der damaligen Gemeinde Derdingen. In der Verleihungsurkunde heißt es: In dankbarer Anerkennung der durch seine große Wohltätigkeit bekundeten treuen Anhänglichkeit an seine Geburts- und Heimatgemeinde.

August Aschinger starb bereits ein Jahr später mit nur 48 Jahren und wurde auf dem Luisenfriedhof in Berlin bestattet. Das Familiengrab schuf der Bildhauer Ludwig Vordermayer. Die Grabstätte befindet sich im Feld GU.

In seinem Geburtsort, der heutigen Gemeinde Oberderdingen, gibt es eine Aschingerstraße, ein Museum Aschingerhaus und eine Aschingerhalle.

Literatur

  • Karl-Heinz Glaser: Aschingers Bierquellen erobern Berlin. Aus dem Weinort Oberderdingen in die aufstrebende Hauptstadt. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 3-89735-291-5

Weblinks

 Commons: August Aschinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aschinger — war ein 1892 gegründeter Gastronomiebetrieb in Berlin, der insbesondere durch seine großen Stehbierhallen bekannt wurde. Mit dem Namen ist eine Erfolgsgeschichte verbunden, wie sie in dieser Dimension im deutschen Kaiserreich vor 1900 nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Weinhaus Rheingold — Das Weinhaus Rheingold, Ansicht von der Bellevuestraße um 1907 Das Weinhaus Rheingold in Berlin war ein 1907 eröffnetes Großrest …   Deutsch Wikipedia

  • Oberderdingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Derdingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchhof III der Luisen-Gemeinde — Ehemalige Erbbegräbnisse an der Westmauer des Friedhofs Der evangelische Luisenfriedhof III im Berliner Ortsteil Westend ist ein seit 1891 bestehender Alleequartierfriedhof mit einer Größe von 12,0 Hektar[1]. Der Friedhof steht als Gesamtanlage… …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelischer Luisenfriedhof III — Grab Heinrich Brugsch.Der Grabstein ist ein Sargdeckel von einem Grab aus Sakkara, 2500 vor Christus; vor einigen Jahren durch eine Replik ersetzt Der Berliner evangelische Luisenfriedhof III (auch Luisenkirchhof genannt) wurde 1884 90 auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Luisenfriedhof III — Ehemalige Erbbegräbnisse an der Westmauer des Friedhofs Der evangelische Luisenfriedhof III im Berliner Ortsteil Westend ist ein seit 1891 bestehender Alleequartierfriedhof mit einer Größe von 12,0 Hektar[1]. Der Friedhof steht als… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee — Übersichtskarte von Halensee Die Liste der Straßen und Plätze in Berlin Halensee beschreibt das Straßensystem im Berliner Ortsteil Halensee mit den entsprechenden historischen Bezügen. Gleichzeitig ist diese Liste ein Teil des Gesamtprojektes… …   Deutsch Wikipedia

  • Lunapark (Berlin) — Die Terrassen im Lunapark, 1904 Der Lunapark am Halensee befand sich von 1909 bis 1933 in Berlin Halensee und war zu seiner Zeit Europas größter Vergnügungspark. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Alexanderhaus — Alexanderplatz vom Fernsehturm aus gesehen, 2002 S Bahn Station Alexanderplatz, 2008 Der Alexanderplatz ist …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”